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Dune: Der Wüstenplanet - 1x01: Dune Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) SyFy

Originaltitel: The Hidden Hand
Episodennummer: 1x01
Bewertung:
Erstausstrahlung USA: 03. Dezember 2000 (SyFy)
Erstausstrahlung D: 22. April 2001
Drehbuch: John Harrison
Regie: John Harrison
Besetzung: Emily Watson als Valya Harkonnen, William Hurt als Duke Leto Atreides, Alec Newman als Paul Atreides, Saskia Reeves als Lady Jessica Atreides, James Watson als Duncan Idaho, Jan Vlasák als Thufir Hawat, P.H. Moriarty als Gurney Halleck, Robert Russell als Dr. Yueh, Ian McNeice als Baron Vladimir Harkonnen, Matt Keeslar als Feyd-Rautha Harkonnen, László I. Kish als Glossu Rabban, Jan Unger als Piter De Vries, Giancarlo Giannini als Emperor Shaddam Corrino IV, Julie Cox als Princess Irulan Corrino, Miroslav Táborský als Count Hasimir Fenring, Uwe Ochsenknecht als Stilgar, Barbora Kodetová als Chani, Karel Dobrý als Dr. Pardot Kynes u.a.

Kurzinhalt: Arrakis. Dune. Der Wüstenplanet. Der einzige Ort im bekannten Universum, an dem die Spice Melange existiert – jenes Gewürz, welches nicht nur bewusstseinserweiternde Wirkung entfaltet, sondern vor allem auch interstellare Reisen überhaupt erst möglich macht. Doch zuletzt haben Terroranschläge der Ureinwohner des Planeten, die sich selbst Fremen nennen, die Spice-Produktion nahezu zum Erliegen gebracht. Deshalb wird von Imperator Shaddam IV dem Haus Harkonnen die Verantwortung über den Spice-Abbau entzogen, und diese wichtige Aufgabe vielmehr ihren erbitternden Feinden, dem Haus Atreides, übertragen. Während Baron Vladimir Harkonnen für seine Brutalität und Skrupellosigkeit berüchtigt ist, ist Herzog Leto Atreides wiederum für seine Weisheit und Güte hoch angesehen. Eben darin sieht jedoch Shaddam IV eine Gefahr für seine Herrschaft – weshalb es sich bei der Benennung des Herzogs zum Fürsten von Arrakis um eine Intrige handelt, mit der er sich, mit Hilfe des Barons, vielmehr dieses potentiellen Konkurrenten für den Thron entledigen will. Und so werden der Herzog, seine Frau Jessica – eine Bene Gesserit-Hexe – sowie ihr gemeinsamer Sohn Paul nur kurz nach der Ankunft auf Dune von gemeinsamen Truppen des Barons und Imperators überfallen…


Review: Episodenbild (c) SyFy Um die Jahrtausendwende – und damit rund fünfzehn Jahre nach David Lynchs (aus den Augen vieler gescheiterten) Adaption – wagte sich der SyFy-Channel an einem neuen Versuch, Frank Herberts Roman auf den (TV-)Bildschirm zu übertragen. Die erste Miniserie habe ich damals bei der Erstausstrahlung im Fernsehen verfolgt, zudem habe ich sie mir kurz vor dem Start von Denis Villeneuves erstem "Dune"-Film nochmal angesehen. Nach dem Ende der ersten "Dune: Prophecy"-Staffel scheint mir nun die perfekte Gelegenheit gekommen zu sein, sie endlich hier zu rezensieren. Lynchs Variante ist für mich ja insgesamt doch eher ein Fehlschlag (wenn auch zweifellos ein faszinierender Fehlschlag). Hauptverantwortlich sind Erzählweise (wobei ich vor allem die Voice Over-Kommentare enorm kritisch sehe) und -fluss. Dass in diesem das Potential zu einem kleinen Genre-Meisterwerk steckte, beweist nicht zuletzt der als Spicediver-Cut bekannte Fan-Edit, der aus dem vorhandenen Material – im Gegensatz zur Kino- aber auch TV-Fassung – das Beste herausholt, und der an dieser Stelle allen Fans wärmstens empfohlen sei (er war Teil der Ultimate Edition von Plaion Pictures, ist aber auch gratis auf YouTube zu finden).

Die SyFy-Version macht nun manche Dinge besser als Lynchs ursprüngliche Fassung, versagt dafür wiederum in anderen Bereichen. Letzteres betrifft nicht zuletzt die Produktionsqualität. Selbst seine größten Kritiker erkennen an, dass David Lynchs "Dune" in design- und produktionstechnischer Hinsicht über jeden Zweifel erhaben war. Rein in visueller Hinsicht war und ist sein Film ein Meisterwerk. Und es ist leider just dieser Aspekt, wo die SyFy-Fassung einen ordentlichen Bauchfleck hinlegt. Manche mögen es für unfair halten, einen Kinofilm mit einem Budget von mehreren Millionen Dollar mit einer TV-Produktion zu vergleichen. Bis zu einem gewissen Grad ist es das wohl auch. Aber: Es ist nun einmal so, dass manche Geschichten mehr Budget benötigen als andere. Für ein Kammerspiel mit zwei Figuren in einem eingeschränkten Ort brauche ich nicht viel Geld, das kann jeder Filmstudent mit entsprechender Zeit und Geduld umsetzen. Bei einer solchen epischen Space Opera brauche ich aber ganz einfach das nötige Budget, um der Geschichte gerecht werden zu können. Und eben dies war hier nicht vorhanden, weshalb die SyFy-Version in meinen Augen eigentlich von vornherein zum Scheitern verurteilt war (und es besser gewesen wäre, dies von vornherein einzusehen, und es gut sein zu lassen). Vor allem im Vergleich zu den diesbezüglich herausragenden Varianten von Lynch aber auch Villeneuve tut das, was einem hier vorgesetzt wird, fast schon körperlich weh. Angefangen bei den Sets, wo man allzu oft auf (als solche allzu deutlich erkennbare) digitale Hintergründe setzt, über die Kostüme (tatsächlich habe ich bei einem früheren Versuch, mir die Miniserie nochmal anzuschauen, beim ersten Auftritt des Space-Navigators und seinem großen Hut abgebrochen) bis hin zu dem CGI-Effekten, die damals – vor allem mit einem TV-Budget – einfach noch nicht weit genug waren. Als Ergebnis daraus wirkt das alles oft nicht nur unheimlich billig, sondern vor allem auch künstlich, was der Immersion alles andere als zuträglich ist.

Episodenbild (c) SyFy Besetzungstechnisch ist "Dune" ebenfalls eine durchwachsene Angelegenheit. So konnte man sich hier gerade mal einen (damals) international bekannten Namen leisten – und just der liefert hier eine Performance ab, die an Arbeitsverweigerung grenzt. William Hurt wirkt extrem gelangweilt, so als wäre all dies unter seiner Würde. Dabei kann ich ihm zwar nicht einmal grundsätzlich widersprechen, dennoch halte ich es immer für extrem unprofessionell, zwar den Gehaltsscheck anzunehmen, es dann aber nicht für notwendig zu erachten, auch tatsächlich eine schauspielerische Leistung zu bringen, sondern einfach nur am Set zu erscheinen und den Text aufzusagen. Dem damals noch relative Newcomer Alec Newman muss man zwar zumindest zugestehen, sich sichtlich bemüht zu haben, leider aber wirkt er mit der (Haupt-)Rolle doch eher überfordert. Deutlich besser schlägt sich da schon Saskia Reeves, die hier offensichtlich mit viel Herz und Elan bei der Sache war (was vor allem im Kontrast zu Hurt auffällt). Aber auch Ian McNeice als Baron Harkonnen fand ich klasse. Und die bildhübsche Julie Cox wertet die Miniserie allein mit ihrer Anwesenheit auf.

Im Vergleich zu Lynchs Film, der die Geschichte des Romans in der längsten bekannten Fassung auf drei Stunden verteilt erzählt, nimmt man sich hier viereinhalb. Dabei erweist sich allerdings die Miniserien-Struktur als Problem. Denn diese bedingt, dass jeweils nach einem Drittel ein dramaturgischer Höhepunkt erreicht werden musste, um als Cliffhanger für die Fortsetzung zu dienen – um sicherzustellen, dass das Publikum auch beim nächsten Mal wieder einschaltet. Insbesondere der erste Teil leidet darunter extrem, da man diesen – verständlicherweise – mit dem Angriff auf den Palast und der Flucht von Paul und Jessica beenden will. Das wiederum bedeutet allerdings, dass bis zu diesem Punkt eine Laufzeit von neunzig Minuten zu füllen ist – und dem zeigt man sich hier nicht gewachsen. Als Ergebnis davon zieht sich der erste Teil doch ordentlich. Schade ist dies insofern, als sich der zuvor erwähnte Spicediver-Cut ähnlich lange Zeit nimmt, um zu diesem Punkt in der Geschichte zu gelangen; dort gelang es ungleich besser, diese mit der Vorstellung der Welt und der Figuren, sowie den sich bis dahin in der Geschichte zutragenden wichtigen Ereignissen(wie die Rettung der Crew des Spice-Sammlers) zu füllen. Hier hingegen mäandert das Ganze ohne wesentliche Höhepunkte vor sich hin. Selbst der Anschlag auf Paul, oder die gerade erwähnte Szene rund um den Spice-Sammler, verfehlen jedwede dramatische Wirkung. Besonders enttäuscht war ich auch von der Dinner-Szene. Nicht falsch verstehen: Ich würde die nie 1:1 verfilmt sehen wollen (meinem Empfinden nach zog sich die im Roman hundert Seiten dahin), aber es wäre die perfekte Gelegenheit gewesen, um ein paar der soziopolitischen Aspekte rund um den Planeten und die Welt, die bei Lynch ausgespart wurden, einzubringen, und so mit einem sagen wir fünfminütigen Gespräch ein bisschen Laufzeit zu füllen, was sie dann wiederum dazu gezwungen hätte, das Erzähltempo vom Rest ein bisschen zu erhöhen. So hingegen fand ich den ersten Teil der Miniserie leider doch ziemlich langweilig.

Fazit: Episodenbild (c) SyFy Mit "Dune" hat die gleichnamige SyFy-Miniserie, die Frank Herberts Roman adaptiert, einen überaus holprigen Start erwischt. So macht kann die Produktion ihre TV-Herkunft nicht verbergen, und macht von Anfang an einen ziemlich billigen Eindruck, angefangen bei den zahlreichen digitalen Hintergründen (die "Dune" zudem einen sehr künstlichen Look verleihen), über die ungenügenden CGI-Effekte, bis hin zu dem Kostümen, die teilweise richtiggehend unfreiwillig komisch wirkten. Vor allem auch im Vergleich zur Lynch-Fassung, die zumindest was diesen Aspekt betrifft über jeden Zweifel erhaben war, kommt die SyFy-Version einem Kulturschock gleich. Auch besetzungstechnisch offenbart die Miniserie ein durchwachsenes Bild, von Top (Saskia Reeves, Ian McNiece, Julie Cox) über unscheinbar (Alec Newman, James Watson, P.H. Moriarty) bis hin zu Flop (ein völlig lustloser William Hurt). Vor allem aber tat man sich sichtlich schwer, die neunzig Minuten bis zum gewünschten (und dramaturgisch opportunen) Schlusspunkt des ersten Teils zu füllen, weshalb sich dieser stellenweise doch ordentlich zieht, jedoch ohne dabei im Vergleich zur Lynch-(oder Villeneuve-)Fassung mehr in die Tiefe zu gehen. Zwar kann man der Produktion zumindest in Teilbereichen – wie den zuvor gelobten Darstellern, sowie der teils recht farbenfrohen Inszenierung von John Harrison, das Prädikat "bemüht" ins Stammbuch schreiben. Das Versprechen, die umstrittene Lynch-Version – damals der einzige Konkurrent – hinter sich zu lassen, vermochte aber zumindest mal der erste Teil nicht einzulösen.

Wertung: 2 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2000 SyFy)








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