Originaltitel: Breaking Point Episodennummer: 6x05 Bewertung: Erstausstrahlung US: 18. Februar 2000 Erstausstrahlung D: 13. November 2001 Drehbuch: Grant Rosenberg Regie: Neill Fearnley Besetzung:
Rick Roberts als Andrew McLaren,
Laurie Holden als Susan McLaren,
Patricia Harras als Amy,
William deVry als Craig Swenson,
Derek de Lint als Carl van der Meer,
Scott Owen als Collins,
Joe Costa als Jailor,
Kwesi Ameyaw als Policeman #1,
Bill Mackenzie als Policeman #2
u.a.
Kurzinhalt:
Andrew McLaren arbeitet für Anderson Technology an einer Zeitmaschine. Doch gerade als er glaubt, den großen Durchbruch geschafft zu haben, werden ihm die Mittel gestrichen. In seiner Verzweiflung – und um die Geldgeber doch noch umzustimmen – wagt Andrew den Selbstversuch. Tatsächlich gelingt es ihm, sich selbst zwei Tage in die Zukunft zu katapultieren. Dort begibt er sich sofort nach Hause, um seiner Frau Susan von seiner fantastischen Erfindung zu erzählen. Doch dort angekommen, findet er sie erschossen am Boden liegend vor. Schlimmer noch: Der Mann, der vom Tatort flieht, sieht wie er selbst aus. Wird er etwa in zwei Tagen seine eigene Frau ermorden? Fest dazu entschlossen, es nicht so weit kommen zu lassen, reist Andrew wieder in die Gegenwart zurück – wo ihm aber natürlich weder sein Kollege noch seine Frau glauben wollen. In den darauffolgenden beiden Tagen wird zunehmend deutlich, dass ihre Ehe – vermeintlich unkittbar – zerrüttet ist. Als sich zudem immer mehr Nebenwirkungen der Zeitreise zeigen, die Andrew zunehmend psychotisch machen, deutet alles darauf hin, dass die Ereignisse wieder genau so ablaufen werden, wie es Andrew bei seiner Reise in die Zukunft gesehen hat. Ist das Schicksal tatsächlich unveränderlich?
Review (kann Spoiler enthalten):
Eigentlich mag ich Zeitreisegeschichten ja; "Die Macht des Schicksals" konnte mich aber leider nur sehr bedingt überzeugen. Und dabei hat alles noch höchst vielversprechend angefangen, mit Andrews Sprung zwei Tage in die Zukunft, und dem Setup rund um seine ermordete Frau, und dass er sich selbst dabei gesehen hat, wie er das Haus fluchtartig in seinem Wagen verlassen hat. Das weckte zweifellos sofort mein Interesse. Aufgewertet wird "Die Macht des Schicksals" darüber hinaus vom Gastauftritt der von mir sehr geschätzten (und vor allem rund um die Jahrtausendwende höchst umtriebigen und mir immer wieder irgendwo unterkommenden) Laurie Holden (tatsächlich ist diese für mich mit Abstand das bekannteste Gesicht in diesem Ensemble, und hätte sich somit eigentlich ihre eigene Episode verdient, statt hier "nur" die zweite Geige zu spielen). Die düstere Entwicklung rund um ihre in die Brüche gehende Ehe konnte mir grundsätzlich auch gefallen. Und der End-Twist war – zumindest soweit es Andrew betrifft, der sich im Versuch, Susans Leben zu retten, selbst ermordet (wenn mir das auch ein bisschen gar drastisch erschien; hätte es nicht gereicht, zu verhindern, dass sich die beiden kennenlernen?) – ebenfalls ganz nett.
Insgesamt hat mich "Die Macht des Schicksals" aber leider nur bedingt überzeugt. Dies lag u.a. daran, dass die Episode den Zeitreiseaspekt in weiterer Folge zugunsten des Beziehungsdramas zunehmend aus den Augen verliert – und eben dieser Aspekt sprach mich leider längst nicht so sehr an. Es hilft auch nicht, dass ich aufgrund seines zunehmend unentschuldbaren Verhaltens schon bald jegliche Sympathie für Andrew verlor, und dementsprechend im weiteren Verlauf der Geschichte nicht mehr mit ihm mitfieberte. Nicht geschmeckt hat mir auch der "Twist", dass er zwar Susan erschossen hat – es sich dabei aber "nur" um einen Unfall handelte. Er wollte das ja eigentlich gar nicht, aber leider ist die Waffe losgegangen. Brrrrr. Und dann war da noch das unmittelbare Ende, welches auf einen Dialog davor aufbaut, wo es darum geht, inwiefern alles vorherbestimmt ist, oder sich Ereignisse mit Hilfe einer Zeitmaschine verändern lassen (ein spannendes Konzept, dem man sich bei dieser Folge ruhig ausführlicher hätte widmen können, und in meinen Augen auch sollen). Dort meinte sein Freund (oder Kollege) zu Andrew, dass es die Theorie gäbe, dass wenn man das Attentat auf John F. Kennedy verhindert, er dennoch irgendwie sterben würde, weil eben dies halt so vorgesehen ist. Das Universum findet somit irgendeinen Weg, um diesen Zustand wieder herzustellen. Das Ende von "Die Macht des Schicksals" will diese Theorie nun insofern bestätigen, als sich hier herausstellt, dass Andrew damals Susans Selbstmord verhindert hat. Und nun, da der ältere Andrew seine jüngere Version aus der Gleichung genommen hat, passiert eben dies wieder. Als die Theorie rund um die Unvermeidlichkeit des Schicksals bestätigende Szene hat das allerdings für mich in doppelter Hinsicht nicht funktioniert: Einerseits stirbt Susan in beiden Zeitlinien zu sehr unterschiedlichen Zeitpunkten (mir kann niemand sagen, dass das keinen Unterschied macht); und andererseits blendet diese Interpretation den Tod von Andrew aus. Und so lief dieser Twist für mich irgendwie völlig ins nichts, und ließ zudem Andrews Opfer ins Leere laufen. Das kostete "Die Macht des Schicksals" auf den letzten Metern dann nochmal zusätzlich.
Fazit:
Die ersten paar Minuten sah das nach einer weiteren gelungenen "Outer Limits"-Folge aus. Ich habe ja ein Faible für Zeitreisegeschichten, und fand das Setup rund um den in zwei Tagen stattfindenden Mord an seiner Frau durchaus interessant. Aus meiner Sicht setzte man dann aber in weiterer Folge die falschen Schwerpunkte. Statt sich der Frage zu widmen, ob unser aller Leben vorherbestimmt ist, oder man den Verlauf der Geschichte mit Hilfe einer Zeitmaschine verändern kann – die nur zwischendurch kurz mal angerissen, und am Ende auf mich in keinster Weise überzeugenden Art und Weise beantwortet wird – rückt das Ehedrama zwischen Susan und Andrew in den Mittelpunkt. Grundsätzlich schlecht war dies(es) zwar nicht, aber es war halt nichts, wofür man einen Science Fiction- oder Mystery-Rahmen benötigt. Vor allem aber litt "Die Macht des Schicksals" darunter, dass mich Andrew als Figur sehr früh verloren hat, und ich somit schon bald nicht mehr auf seiner Seite stand und dementsprechend auch nicht mit ihm mitgefiebert habe. Weshalb mich auch sein letztendliches Schicksal – so dramatisch der Twist für sich genommen auch war – nicht gekratzt hat.