Originaltitel: Manifest Destiny Episodennummer: 6x04 Bewertung: Erstausstrahlung US: 11. Februar 2000 Erstausstrahlung D: 16. Oktober 2001 Drehbuch: Mark Stern & Geoffrey Hollands Regie: Brad Turner Besetzung:
Brad Johnson als Captain Sam Abbott,
Michael Shanks als Dr. Will Olsten,
Sarah Deakins als Megan Carson,
Ty Olsson als Julian Franklin,
Rob Freeman als Captain Milus O'Brien,
Linda Ko als Hanna Sheafer,
Rick Dobran als Lieutenant Mason,
D. Harlan Cutshall als Captain,
John Murphy als Lieutenantu.a.
Kurzinhalt:
Das Forschungsschiff UFS Mercury empfängt den Notruf eines im All treibenden Schlachtschiffes, und dockt an dieses an. Der Besuch des anderen Schiffes wird vom Wissenschaftsoffizier Dr. Will Olsten mit einer Videokamera dokumentiert. Dabei macht man einen grausigen Fund: Die Besatzungsmitglieder des anderen Schiffes sind auf brutale Art und Weise ums Leben gekommen. Wer oder was könnte dafür verantwortlich sein? Der einzige Überlebende befindet sich im Schockzustand, und kann die sich aufdrängenden Fragen ebenfalls nicht beantworten. Was man an Informationen erhält, deutet jedoch an, dass die Crew des Schiffes den Verstand verloren und sich all dies selbst angetan hat. Olsten vermutet schließlich, dass eine Art Virus dafür verantwortlich sein könnte. Die Wahrheit liegt jedoch vielmehr in der Leiche eines außerirdischen Wesens, die man an Bord entdeckt – und den Schlüssel zu einem schrecklichen Geheimnis im Hinblick auf die wahre Mission des anderen Schiffes enthält…
Review (kann Spoiler enthalten):
Wie ihr wisst, bin ich nicht unbedingt der größte Found Footage-Fan. Was aber in Wahrheit gar nicht so sehr am Konzept an sich liegt, sondern vielmehr an der Umsetzung. Denn allzu oft wählt man diese Grundidee, um von den Vorteilen – insbesondere natürlich einer relativ billigen Produktion – zu profitieren, weigert sich allerdings im Gegenzug, die damit einhergehenden Spielregeln und Beschränkungen einzuhalten. Wie eben z.B., dass das gefundene Material nicht in irgendeiner Art und Weise bearbeitet sein darf/sollte, alles nur aus einer Kameraperspektive und damit einem Blickwinkel gezeigt wird, und so weiter. Was das betrifft, freut es mich, im Hinblick auf "Tödlicher Virus aus dem All" Entwarnung geben zu können: Sieht man mal davon ab, dass einzelne sicherlich vorhandene Schnitte (wo keine sein sollten) sehr gut über ein kurz schwarz werdendes Bild, noch häufiger aber durch irgendwelche Interferenzen auf der Aufzeichnung kaschiert werden, hält man sich bei "Tödlicher Virus aus dem All" nämlich an die mit Found Footage einhergehenden Regeln. Das allein fand ich jedenfalls schon mal löblich.
Generell hat das Konzept für mich hier durchaus gut funktioniert. Die Idee, eine Story, die im ersten Moment (wenn man dann auch in weiterer Folge eine andere Richtung einschlägt) Erinnerungen an "Alien" (oder mehr noch "Event Horizon") weckt, auf diese Weise umzusetzen, hat definitiv Charme. Umso mehr, dass es hier zugleich mit einer POV-Umsetzung einhergeht, die wiederum an die damals zunehmend populär werdenden first person-shooter erinnert. Zwar ist natürlich genau genommen (fast) die gesamte Folge aus Dr. Olstens Perspektive gedreht, so richtig stellte sich dieses Gefühl bei mir aber in jenen (seltenen) Momenten ein, wo die Figur durch Korridore gerannt ist oder ähnliches. Zusätzlichen Reiz bezieht die Episode aus der Besetzung, wobei ich es spannend fand, dass man hier das mit Abstand (genre-)bekannteste Gesicht die längste Zeit hinter der Kamera versteckt, da Dr. Will Olsten – aka Michael Shanks – eben jenes Crewmitglied ist, dass die Ereignisse hier dokumentiert. Und auch inhaltlich konnte mir "Tödlicher Virus aus dem All" durchaus gefallen. Zu Beginn fand ich es zwar ein bisschen schade, dass der deutsche Episodentitel die Ursache vorwegzunehmen schien, und auch obwohl dieser letztendlich doch etwas irreführend war, hätte ich eine neutralere Beschreibung (bzw. Übersetzung) vorgezogen, trotzdem war die letztendlich dann offenbarte Idee, wie sich der Wahnsinn hier überträgt, nicht uninteressant. Vor allem aber fand ich es spannend, wie hier wieder einmal die Verbrechen der Menschheit angeprangert werden. Einzig den wieder einmal extrem düsteren Twist am Ende fand ich eher aufgesetzt und erzwungen. Und generell fand ich "Tödlicher Virus" dann doch eher interessant als so richtig spannend. Insgesamt hat mir die Folge aber sehr gut gefallen.
Fazit:
Zwar bin ich grundsätzlich jetzt nicht unbedingt der größte "Found Footage"-Fan, aber einerseits fand ich die Idee, eine solche Geschichte mit diesem Stilmittel zu erzählen, durchaus interessant. Vor allem aber profitiert "Tödlicher Virus aus dem All" davon, das Konzept auch wirklich plausibel umzusetzen, und auf irgendwelche Tricksereien und Cheats zu verzichten. Dadurch wirkt das hier eben wie wir am Ende sehen auch tatsächlich gefundene Filmmaterial plausibel. Die Story hatte es mir ebenfalls durchaus angetan, wenn sich auch im Mittelteil ein paar Längen einschleichen, und ich die Episode generell eher als interessant denn wirklich spannend einordnen würde. Und nicht zuletzt die Anprangerung der Angewohnheit der Menschheit, das Wohl anderer Völker zugunsten unserer eigenen Bedürfnisse hintanzustellen, kommt bei "Tödlicher Virus aus dem All" wieder mal sehr schön raus. Schade allerdings, dass der deutsche Titel doch noch einiges im Hinblick auf die Bedrohung (auch wenn es nicht ganz so einfach ist, wie dieser andeutet) vorwegnimmt. Vor allem aber wirkte der Ausgang des Geschehens auf mich doch eher aufgesetzt und verkrampft. Davon abgesehen aber eine coole, unterhaltsame Folge.