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Star Trek - TOS: Der Boaco-Zwischenfall Drucken E-Mail
Knüpft an gleich zwei TOS-Episoden an Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 23 November 2024
 
Cover (c) Heyne
Titel: "Star Trek: Der Boaco-Zwischenfall"
Originaltitel: "Star Trek: The Cry of the Onlies"
Bewertung:
Autorin: Judy Klass
Übersetzung: Andreas Brandhorst
Umfang: 267 Seiten (Print-Ausgabe)
Verlag: Heyne (D), Pocket Books (E)
Erstveröffentlichung: 1994 (D), Oktober 1989 (E)
Deutscher eBook-Release: 25. Februar 2014
ISBN: 978-3-641-11508-1 (D), 978-0-6716-8167-2 (E)
Kaufen: Kindle (D), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Auf dem Planeten Boaco VI kam es vor kurzem zu einer Revolution. Die neue, junge Führung unter der Leitung von Tamara Angel ist der Föderation gegenüber höchst skeptisch eingestellt. Die Enterprise wird zum Planeten geschickt, um die Beziehungen zwischen der Föderation und dem Planeten zu verbessern, und abzuklären, inwiefern es sich bei diesem um einen potentiellen Kandidaten für den interstellaren Bund handeln könnte. Sowohl Kirk als auch der Rest der Besatzung zeigt sich dabei von den Fortschritten, welche der junge Rat in wenigen Monaten erzielen konnte, durchaus beeindruckt. Doch gerade, als beide Seiten dabei sind, sich anzunähern, und die Boacoaner langsam aber sicher ihre Skepsis gegenüber der Föderation abzulegen beginnen, kommt es zu einem Eklat: Ein boacoanisches Raumschiff, mit einer Rätin an Bord, wird von einem experimentellen Sternenflottenschiff vernichtet. Kirk versucht Tamara zu versichern, dass die Föderation keinesfalls dahintersteckt. Doch um dies zu beweisen, muss er das Schiff aufgreifen. Eine Mission, die ihn in gleich zweierlei Hinsicht in die Vergangenheit – und frühere Einsätze der Enterprise unter seinem Kommando – zurückführt…

Review: Entgegen dem Vorwort der deutschen Ausgabe ist "Der Boaco-Zwischenfall" nicht etwa zwischen "Miri, ein Kleinling" und "Planet der Unsterblichen" angesiedelt, sondern vielmehr eine Fortsetzung zu beiden Episoden. Nun fand ich beim in der damaligen Reihenfolge der Heyne-Veröffentlichungen unmittelbar davor erschienenen "Das Doppelgänger-Komplott" eben die Idee, Ereignisse aus Folgen der Serie zurückzugreifen und die dortigen Geschichten weiterzuerzählen, ja durchaus reizvoll. In diesem Fall hat Judy Klass – die mit "Der Boaco-Zwischenfall" ihren ersten und zugleich einzigen "Star Trek"-Roman vorlegen sollte – allerdings das Problem, dass ich von den beiden Episoden die sie zur Vorlage nahm relativ wenig halte. "Miri, ein Kleinling" hatte eine durchaus interessante Idee, die Umsetzung hat mir die Folge aber leider größtenteils verdorben. Und "Planet der Unsterblichen" hatte zwar auch ein paar nette, interessante Ansätze, verstand es aber nie so recht, mich zu packen, und verhaute vor allem auch in den letzten paar Sekunden enorm viel, als Spock die für mich damals wie heute nicht nachvollziehbare Entscheidung traf, Kirk die Erinnerungen an Rayna zu nehmen. Und damit sind wir auch zugleich schon am größten Kritikpunkt an "Der Boaco-Zwischenfall". Dieser liegt nicht etwa darin, dass Judy Klass dieses Ende aufgreift und thematisiert – sondern vielmehr, dass auch sie Spock für diese Tat Absolution erteilt. Mehr noch, Kirk wird zumindest insoweit darin eingeweiht, was passiert ist, als er erfährt, dass Spock schmerzhafte Erinnerungen unterdrückt hat – und auch er vertraut seinem Freund diesbezüglich und findet es letztendlich ok. Als jemand, der diesen Twist extremst kritisch sah, ging (auch) das für mich halt gar nicht (dass Kirk in "Star Trek V: Am Rande des Universums" davon sprach, dass er seinen Schmerz braucht, will ich Klass indes insofern nicht vorwerfen, als "Der Boaco-Zwischenfall" zwar ein paar Monate nach dessen US-Kinostart veröffentlicht wurde, ihr Roman zu diesem Zeitpunkt aber bereits fertiggestellt gewesen sein könnte; insofern ist es durchaus möglich, dass sie ihn sich im Kino angesehen und an dieser Stelle gedacht hat: "Upsi…" – es aber zu spät war, um noch etwas daran zu ändern).

Jenen Elementen, die sie (just) aus "Miri, ein Kleinling" aufgreift, ergeht es nicht besser. Bis auf ein bis zwei Ausnahmen sind diese, wie schon in der Episode, extrem nervig beschrieben, weshalb zumindest ich mit ihnen überhaupt nicht mitfühlte. Die Offenbarung, was sie im Institut erdulden mussten, kam letztendlich eben dafür auch viel zu spät (und war für mich trotz allem keine Entschuldigung dafür, unschuldige unbeteiligte Personen kaltblütig zu ermorden). Aber auch, dass nun auf Boaco VI ebenfalls eine junge Truppe das Kommando übernommen hat, wirkt in Verbindung mit dem Aufgreifen der Story aus "Miri, ein Kleinling" erzwungen. Zudem Judy Klass aus dieser thematischen Parallele leider auch nicht wirklich etwas herausholt. Als letzter Kritikpunkt sei dann erwähnt, dass ich den starken Eindruck hatte, dass auch Klass der Versuchung nicht widerstehen konnte, sich selbst in ein "Star Trek"-Abenteuer hineinzuschreiben – trug Tamara Angel für mich doch recht deutliche "Mary Sue"-Züge. Wobei sie trotz einer offenkundigen gegenseitigen Anziehung zwischen Tamara und Jim zumindest darauf verzichtet, ihnen eine (ausgelebte) Romanze anzudichten. Zumindest das ist ihr diesbezüglich durchaus anzurechnen. Wie ich "Der Boaco-Zwischenfall" generell nicht gänzlich schlecht reden will. Es gab hier durchaus ein paar interessante Ansätze, die Story war recht flott erzählt, und vor allem auch aufgrund der verschiedenen Schauplätze und Elemente durchaus abwechslungsreich. Und die Idee dahinter, TOS-Episoden weiterzuerzählen, konnte mir wie schon zuvor bei Michael Jan Friedmans "Das Doppelgänger-Komplott" durchaus gefallen. Nur leider war ich mit Judy Klass' entsprechender Auswahl halt nicht wirklich glücklich.

Fazit: Mit "Der Boaco-Zwischenfall" legte Judy Klass – entgegen der Behauptung der anfänglichen "historischen Anmerkungen" in der deutschen Fassung – eine Fortsetzung zu den TOS-Episoden "Miri, ein Kleinling" und "Planet der Unsterblichen" vor (und greift darüber hinaus Elemente aus "Der Zentralnervensystemmanipulator" auf). Beide Folgen zählen jetzt nicht gerade zu meinen Lieblingen, und nicht zuletzt, wie Klass hier Spock für seine (aus meiner Sicht unentschuldbaren) Tat am Ende von "Planet der Unsterblichen" hier Absolution erteilt, stieß mir höchst sauer auf. Wie die Vermischung der Kleinlinge und von Flint generell etwas beliebig erscheint. Dafür macht es den Roman immerhin recht abwechslungsreich (wenn auch zugleich ein bisschen zerfahren). Wer die beiden Folgen mehr mag als ich, kann somit ruhig einen Blick riskieren.

Bewertung: 2/5 Punkten
Christian Siegel






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