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Alien: Die Wiedergeburt Drucken E-Mail
A. C. Crispin adaptiert den schlechtesten "Alien"-Film Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Freitag, 08 November 2024
 
Titel: "Alien: Die Wiedergeburt"
Originaltitel: "Alien: Resurrection"
Bewertung:
Autorin: A. C. Crispin, nach dem Drehbuch von Joss Whedon
Übersetzung: nicht bekannt
Umfang: 272 Seiten
Verlag: Heyne (D), Titan Books (E)
Veröffentlicht: 1997 (D), 1997 (E)
ISBN: 978-3-4531-3893-3 (D), 978-1-7832-9673-6 (E)
Kaufen: Taschenbuch (D), Taschenbuch (E)
 

Kurzinhalt: Rund zweihundert Jahre nachdem sich Ellen Ripley auf Fiorina "Fury" 161 geopfert hat, um damit zugleich die Bedrohung durch die Xenomorphen ein für alle Mal zu beenden, werden sowohl sie als auch die Aliens anhand von auf dem Planeten gefundenen Blut- und Gewebeproben geklont. Und so erwacht Ellen Ripley plötzlich auf einer Raumstation, die sich im Orbit der Erde befindet. Dort wird an den ebenfalls geklonten bzw. gezüchteten Aliens geforscht. Doch die Wissenschaftler haben ihre Fähigkeit, die Xenomorphen zu kontrollieren, völlig überschätzt. Und so kommt es, wie es kommen musste: Den Aliens gelingt die Flucht auf dem Labor, woraufhin sie die Besucher der Raumstation angreifen. Zu diesen gehört auch eine Söldnertruppe, die gerade eine Lieferung von Menschen in Tiefschlafkapseln – zum Züchten weiterer Aliens – an Bord gebracht haben. Dieser gehört auch die Androidin Call an, die eigentlich den Plan verfolgte, den Ripley-Klon auszuschalten. Sie ahnte nicht, wie weit die Forschungen bereits fortgeschritten waren. Nun, da den Aliens der Ausbruch aus dem Labor gelungen ist, müssen die Söldner wohl oder übel mit Ripley 8 zusammenarbeiten. Dann jedoch offenbart sich, dass mehr auf dem Spiel steht als nur ihr eigenes Überleben…

Review: Nach den Betrachtungen zu den drei Adaptionen von William Gibsons alternativen Drehbuch-Entwürfen zu "Alien 3" kehre ich nun wieder zu den Romanen der offiziellen Filme zurück. Im Gegensatz zu den ersten drei "novelizations" zu "Alien", "Aliens" und "Alien³" stammt die Romanadaption zu "Alien: Die Wiedergeburt" nicht von Alan Dean Foster, sondern von A. C. Crispin. Nun ist mir natürlich bewusst, dass der Gedanke meiner überaus bescheidenen Meinung zum Film geschuldet ist, aber… mich amüsiert die Vorstellung, dass Foster ursprünglich auch für diese Romanversion angefragt war, dieser einen Blick ins Drehbuchgeworfen und ihnen daraufhin gesagt hat: "Für den Scheißdreck könnt's euch wen anderen suchen." Diese besagte andere Person war dann die (u.a.) "Star Trek"- und "Star Wars"-erfahrene Autorin A. C. Crispin, dessen "Han Solo"-Trilogie für mich zu den Highlights des "Legends"-Canon zählt (und dem Disney-Prequel "Solo: A Star Wars Story" in allen Belangen haushoch überlegen ist). Hier allerdings war sie in Anbetracht meiner bereits erwähnten, überaus negativen Meinung zum Film (die sich übrigens, seitdem ich ihn anno 1997 während eines USA-Besuchs dort im Kino gesehen hatte, auch in den darauffolgenden Jahren, trotz noch mehrmaliger Sichtung – sowohl in der Kinofassung als auch dem Director's Cut – nicht geändert/besänftigt hat) zugegebenermaßen wohl von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Bevor wir jedoch auf die Adaption an sich eingehen, möchte ich zuerst erwähnen, dass ich es spannend fand, nun nachdem ich mich 3x hintereinander auf unterschiedliche Art und Weise mit William Gibsons Drehbuchentwurf zu "Alien³" auseinandergesetzt habe, zu sehen, wie einzelne Elemente daraus entnommen und für "Wiedergeburt" wiederverwendet (wiedergeboren?) wurden. Angefangen beim Setting mit der Raumstation, über die Forschungen am Xenomorph, bis hin zum Hybriden.

Doch zurück zur Romanversion von "Alien: Die Wiedergeburt". Basierend auf dem (in meinen Augen furchtbaren) Drehbuch von Joss Whedon leidet diese – logischerweise – an den gleichen Schwächen wie der Film. Das beginnt schon dabei, dass ich allein von der Idee einer solchen Fortsetzung von vornherein nicht begeistert war. Vielen mag der Ausgang von "Alien³" zu düster und tragisch gewesen sein, auf mich wirkte er aber schon immer sehr schlüssig und geradezu logisch. Zudem war Ripleys Tod sowohl ein sehr emotionaler, zugleich aber auch triumphaler Moment, da sie damit eben auch (vermeintlich) endgültig den Sieg über den Xenomorph erringt. "Die Wiedergeburt" macht dies nun zunichte – und das was man in der Story bot, war mir insgesamt einfach deutlich zu wenig, als dass ich diesen Retcon auch nur ansatzweise gut finden könnte. Dann ist da das Problem, dass ich hier mit Ausnahme von Call (und natürlich Ripley) alle Figuren furchtbar fand. Die Story bot mir keine Sympathieträger, mit denen ich mitfiebern konnte, sondern vielmehr nur Leute, die mir allesamt auf die Nerven gingen; dementsprechend wünschte ich allen – wenn auch in unterschiedlicher Ausprägung – den Tod auf den Hals. Das drückt – no na – enorm auf die Spannung. Und dann sind da noch die furchtbaren Dialoge, bzw. generell der Humor, der auf mich immer nur verkrampft-bemüht witzig wirkte, die betreffende Wirkung bei mir aber nie entfalten konnte. Unter all dem leidet natürlich auch A. C. Crispin bei ihrer – grundsätzlich soliden – Adaption des Drehbuchs. Erschwerend kommt hinzu, dass sie a) nur vergleichsweise wenig eigene Akzente setzt, und – was noch schwerer wiegt – mir ein Großteil dieser Akzente nicht gefallen konnte. Dies gilt insbesondere dafür, dass wir hier nicht nur in die Gedankenwelt von Ripley 8, sondern auch einigen der Aliens eintauchen. Die betreffenden Stellen, in denen Crispin diese instinktgesteuerten Monster aus meiner Sicht viel zu sehr anthropomorphisierte, zählten für mich zu den schlimmsten Momenten des Romans.

Begründet wird eben diese Entwicklung damit, dass die geklonten Aliens die Erinnerungen von Ripley teilen. Womit wir auch schon bei nächsten Punkt sind: DNS speichert keine Erinnerungen. Im Film kommt tatsächlich kaum heraus, inwiefern sich Ripley 8 an die Erlebnisse ihrer Vorlage noch erinnert; der Roman geht diesbezüglich aber nun "All-In". Im ersten Moment mag dies ganz charmant sein, z.B. wenn sie sich kurz an Jonesy erinnert – aber es ergibt halt eben leider überhaupt keinen Sinn. Insofern konnte ich mich auf all diese Stellen im Roman leider nie einlassen. Auffällig finde ich zudem, wie A. C. Crispin zwar auf der anderen Seite einige Szenen präsentiert, die in der Kinofassung gefehlt haben, und dann für den "Director's Cut" wieder eingefügt wurden – da sie ihren Roman natürlich nicht anhand der Schnittfassung, sondern des Drehbuchs verfasste – jedoch die eben darin enthaltene abschließende Szene auf der Erde hier (wie in der Kinoversion) fehlt. Das einzige, was der Romanadaption im Vergleich zum Film hilft: Hier wird der Alien-Mensch-Hybrid nur beschrieben, man muss ihn sich jedoch nicht anschauen. Denn das aus meiner Sicht völlig misslungene Design war ja für mich dann der letzte Nagel im Sarg von "Alien: Die Wiedergeburt". Viel helfen tut dies jedoch auch nicht. Was bleibt, sind einzelne gelungene bis starke Momente – wobei (auch) hier insbesondere die Konfrontation von Ripley 8 mit ihren Vorgängern hervorsticht (während die Unterwasserszene im Film deutlich packender rüberkam) – sowie die durchaus nette Dynamik zwischen Ripley 8 und Call. Wie ich letztere Figur generell auch in der Romanfassung sehr interessant (und als eine der wenigen positiven Aspekte) empfand. Eben diese Ausbeute ist aber entschieden zu wenig, um das Manko, dass man mit dieser Story Ellen Ripleys aufopferndem Heldentod aus "Alien³" jeglicher Bedeutung beraubte, auch nur ansatzweise aufzuwiegen.

Fazit: Zugegeben, dass es "Alien: Die Wiedergeburt" in der Romanfassung von A. C. Crispin auf einmal gelingen würde, mich zu begeistern, war angesichts meiner vernichtenden Meinung zum Film von vornherein ausgeschlossen. Da ich jedoch insbesondere ihre "Han Solo"-Trilogie überaus schätze, hatte ich doch zumindest die Hoffnung, dass mir ihre Adaption zumindest eine Spur besser gefallen würde. Aber Fehlanzeige. Ihr größtes Manko ist natürlich das Drehbuch von Joss Whedon, mit dem ich sowohl im Film als auch in ihrer Adaption nichts anfangen konnte. Vor allem der Humor hat für mich überhaupt nicht funktioniert. Und bis auf Call und vielleicht noch Ripley 8 fühlte ich mich auch keiner Figur verbunden; dementsprechend wenig (bis eher das Gegenteil) habe ich mitgefiebert. Das zweite wesentliche Problem, welches sie übernimmt, liegt im Grundkonzept, am für mich perfekten Ende von "Alien³" anzuknüpfen. Dann sind packende Momente wie die Unterwasserszenen inszeniert auf der Kinoleinwand oder dem TV-Schirm halt deutlich packender als in einem Roman. Und was auch immer sie an Pluspunkten daraus bezieht, dass man hier zumindest das grausliche Hybrid-Design nicht zu Gesicht bekommt, gleicht sie durch den Fokus darauf, dass nicht nur Ripley, sondern auch die Aliens ihre Erinnerungen teilen (was ein völliger Blödsinn ist), sowie die für mich überhaupt nicht funktionierenden Einblicke in deren Innenleben, wieder aus. Das macht ihre Romanfassung für mich letztendlich zu einer ebenso großen Katastrophe, wie den Film.

Bewertung: 1/5 Punkten
Christian Siegel
(Cover © 1997 Titan Books)





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