Kurzinhalt:
Im zweiundzwanzigsten Jahrhundert nimmt der Architekt Vannevar Morgan nach der Fertigstellung einer Brücke über die Straße von Gibratal die nächste große Vision in Angriff: Einen Fahrstuhl zu den Sternen. Der Weltraumlift soll die Erde mit einer orbitalen Raumstation verbinden, und so den Transport von Material und Personen ins All deutlich leichter, effizienter und vor allem auch kostengünstiger gestalten. Doch bei der Verwirklichung seines Traums gibt es zahlreiche Hindernisse zu überwinden. Die erste zählt zugleich zu den größten: Es gibt nur zwei mögliche Standorte, und einer liegt inmitten des pazifischen Ozeans. Der andere ist ein Gipfel im Inselstaat Taprobane, auf dem sich jedoch der Kloster eines Ordens befindet. Und dieser zeigt sich im Hinblick darauf, diesem neuen Projekt ihren Standort zu überlassen, nicht gerade gesprächsbereit. Aber auch so manch technische Hürden gilt es zu meistern, nicht zuletzt im Hinblick auf das Material, welches für das Seil verwendet werden soll. Und nicht zuletzt gilt es, Investoren zu finden, die an das Projekt glauben, und es finanziell unterstützen. Trotz einzelner Rückschläge bleibt Vannevar jedoch fest entschlossen, seinen Traum in die Tat umzusetzen. Kurz vor der Eröffnung erfordert dieser dann jedoch einen überaus hohen Preis…
Review:
Das erste Mal bin ich persönlich (zumindest bewusst) über die Idee eines solchen Weltraumlifts im ebenfalls von Arthur C. Clarke geschriebenen Roman "3001 – Die letzte Odyssee" gestoßen. Dort war ich vom Konzept gleichermaßen fasziniert wie verwirrt, konnte ich mir damals doch nicht wirklich vorstellen, wie das funktionieren soll. Es in der "Voyager"-Folge "Die Asteroiden" oder zuletzt (höchst imposant) bei "Ad Astra" visualisiert zu sehen, hat da ebenso geholfen, wie mir nun auch noch "Fahrstuhl zu den Sternen" vorzuknöpfen, wo sich Clarke noch lange vor "3001" zum ersten Mal mit dieser Idee beschäftigt hat. Wo diese in der letzten Odyssee bereits fertig umgesetzt gezeigt wurde, ist man hier nun live bei der Entstehung dabei. Und eben das fand ich überaus faszinierend. Dabei beschränkt sich Clarke auch nicht "nur" auf die technischen Herausforderungen dahinter, sondern widmet sich auch administrativen, wirtschaftlichen und politischen Hürden, die mit solch einem riesigen Projekt einhergehen. Gerade auch dieser gesamtheitliche Aspekt – und die sehr unterschiedlichen Probleme, mit denen sich Vannevar Morgan bei der Umsetzung seines Traums konfrontiert sieht – machen "Fahrstuhl zu den Sternen" sehr abwechslungsreich. Allerdings brauchte es zugegebenermaßen ein bisschen, ehe der Roman so richtig Fahrt aufnahm. Zu Beginn stellt Clarke einen Bezug zwischen zukünftigen und historischen Ereignissen her, und alles rund um Kalisada sprach mich nicht wirklich an. Die Begegnung mit einer außerirdischen Sonde ca. zur Mitte des Romans spielt zudem eine derart untergeordnete Rolle, dass ich die Frage in den Raum stellen würde, ob dieses zusätzliche Element unbedingt notwendig war. Dafür dreht "Fahrstuhl zu den Sternen" aber im letzten Drittel nochmal so richtig auf, wobei insbesondere die Katastrophe bei einer der frühen Testfahrten dann für Spannung sorgt. Wie Morgan selbst versucht, den Schaden zu beheben und die in der Orbitalstation gefangenen Personen zu retten, war ungemein packend beschrieben, und der Ausgang dieser Krise verleiht "Fahrstuhl zu den Sternen" dann auch noch einen sehr prägnanten Abschluss.
Fazit:
Zu Beginn hat mich "Fahrstuhl zu den Sternen" noch nicht so recht überzeugt. Ich kann anerkennen, was Arthur C. Clarke mit dem Brückenschlag zwischen Vergangenheit und Zukunft beabsichtigte, mir persönlich gab alles rund um König Kalisada allerdings nicht wirklich etwas. Sobald wir dann bei der Story rund um den Weltraumlift bleiben, gelang es dem Roman dann aber zunehmend, mein Interesse zu wecken. Besonders gelungen fand ich dabei, dass er sich nicht nur mit den technologischen, sondern auch politischen Herausforderungen etc. widmet. So richtig dreht "Fahrstuhl zu den Sternen" dann aber zum Ende hin auf, mit der Katastrophe bei einer Testfahrt. Der Versuch, die daraufhin in der Zwischenstation gefangenen Menschen zu befreien, war höchst mitreißend erzählt. Zusammen mit dem starken Ende werteten somit das rund letzte Viertel den Roman für mich nochmal ordentlich auf.