Kurzinhalt:
Die U.S.S. Cochise wird damit beauftragt, jene Gravitationsanomalie zu untersuchen, welche die Enterprise ein paar Monate zuvor in ein fremdes Universum schleuderte – woraufhin sie sich in einem seit Jahrhunderten tobenden interstellaren Krieg wiederfand. Als der Kontakt zur U.S.S. Cochise verloren geht, wird die Enterprise – als Experten für die Anomalien – losgeschickt, um ihr Schicksal zu ergründen. Dabei finden sie heraus, dass plötzlich immer mehr solcher Portale entstehen – und die Nähe zu den Toren bei einigen Lebewesen Angst und Paranoia auslöst. So wurde auch der Captain der U.S.S. Cochise Opfer eines solchen – wie sich herausstellt – mentalen Angriffs. Als sich die Portale immer weiter ausbreiten, und auch in der Nähe der Erde eines entsteht, wird auch die Bevölkerung des Planeten – und die Führung der Sternenflotte – Opfer der mentalen Beeinflussung. Nun ist es an der Enterprise, den Ursprung der Gravitationsanomalien aufzuklären, und deren weitere Verbreitung zu verhindern, um so die Föderation zu retten. Dafür begeben sie sich, in Begleitung der Wissenschaftsoffizierin Esther Ansfield, ein weiteres Mal in eines der Tore…
Review:
Knapp zwei Jahre nach seinem durchaus soliden TOS-Roman "Zwischen den Fronten" legte Gene DeWeese mit "Nexus" eine Fortsetzung nach. Er selbst hat in Interviews zugegeben, dass eine solche nie geplant war, und er sich dementsprechend schwer tat, an die Story dort anzuknüpfen. Etwas, dass man "Nexus" in meinen Augen leider auch immer wieder anmerkt. Zugegeben, beim Vorgänger wurde der Ursprung der Anomalie nie geklärt; allerdings kann man darüber, ob es eine solche Erklärung unbedingt gebraucht hat, durchaus geteilter Ansicht sein (ich würde dies eher verneinen). Schwerer wiegen aber die ganzen neuen Elemente, die hier auf einmal eingeführt werden. Angefangen bei den vielen weiteren Toren, die auftauchen, über die mentale Beeinflussung durch eben diese, bis hin zur Offenbarung jenes Wesens, dass in einem Taschenuniversum gefangen ist, und die Enterprise dann schließlich um Hilfe ersucht. Wirklich stimmig und schlüssig – sowohl in sich, als auch im Hinblick auf "Zwischen den Fronten" – wirkte das auf mich leider nicht. Erschwerend kommt hinzu, dass es DeWeese leider für notwendig hält, sich im Hinblick darauf, was auf dem Spiel steht, im Vergleich zum Vorgänger zu steigern. Als Folge daraus verfällt er ins bereits damals ziemlich ausgelutschte und viel zu inflationär gebrauchte Konstrukt, dass natürlich gleich das Schicksal der gesamten Föderation auf dem Spiel steht. Er hatte wohl den Eindruck, dass die Story rund um das Rätsel der Portale allein zu wenig gewesen wäre, um das Interesse der Leserschaft zu wecken (und zu halten), und für Spannung zu sorgen.
Und tatsächlich muss ich ihm da insofern durchaus recht geben, als der entsprechende Plot in der Tat nicht sehr mitreißend gestaltet ist. Nur wäre es eben an ihm gelegen, sich etwas Besseres, Interessanteres, Packenderes zu überlegen. Stattdessen macht er es sich einfach, bedroht die ganze Föderation – und fällt mit diesem übertriebenen Einsatz erst recht auf die Nase, da wir natürlich keine Sekunde lang glauben, die Enterprise könnte mit ihrer Mission scheitern, und die Föderation tatsächlich untergehen. Kritisch sehe ich zudem, wie er hier mit Esther Ansfield einer Gastfigur eine bedeutsame Rolle im Geschehen zukommen lässt. Auf mich hatte die Figur einen starken "Mary Sue"-Charakter, und tatsächlich macht die Widmung deutlich, dass er damit einer Freundin Tribut zollen wollte. Grundsätzlich ja eh nett, aber so übertreiben und sie zur Über-Heldin stilisieren hätte er dann auch nicht müssen. Auf der anderen Seite des Spektrums ist dann wiederum der Captain der Cochise, dem es natürlich, im Gegensatz zu Kirk nicht gelingt, dem mentalen Angriff zu wiederstehen. Als letzter Kritikpunkt sei dann noch erwähnt, dass es DeWeese mit McCoys zynisch-grantelnden Kommentaren übertreibt; ich mochte den Doktor sonst immer enorm gerne, hier ging er mir mit der Zeit aber ordentlich auf die Nerven. Immerhin: Davon abgesehen sind die Stammfiguren aus TOS recht gut getroffen, wobei der Schwerpunkt hier sehr eindeutig auf Kirk und Spock liegt; der Rest verkommt hier doch eher zu Statisten (was allerdings zugegebenermaßen auch über so manche Episode der Serie gesagt werden kann). Auch fand ich die Story jetzt nicht unbedingt langweilig oder gar schlecht; es wollte ihr halt nur nie auch nur ansatzweise gelingen, mich in ihren Bann zu ziehen.
Fazit:
Angesichts des Sequel-Charakters drängt sich hier unweigerlich der Vergleich zu "Zwischen den Fronten" auf, und da zieht "Nexus" nun mal leider in allen Belangen klar und deutlich den Kürzeren. Angefangen dabei, dass sich Gene DeWeese nicht auf das Rätsel rund um die Portale verlässt, sondern eine Bedrohung für die ganze Föderation für notwendig hält (und angesichts des wenig überzeugenden Plots rund um die Tore hat er damit leider nicht einmal unrecht), über die übertrieben große und essentielle Rolle die Gastfigur Esther Ansfield im Geschehen spielt, bis hin zur zunehmend absurden Entwicklung der Story (wie z.B. im Hinblick auf die Idee, dass das Wissen rund um die sekundären Blasen diese destabilisieren soll – häh?) hat mich die Geschichte von "Nexus" leider nicht so recht überzeugt. Schade ist dies nicht zuletzt deshalb, als das nach "Zwischen den Fronten" offene Rätsel rund um die Gravitationsanomalie durchaus das Potential für eine spannende Fortsetzung geboten hätte. Eben genau dies war "Nexus" nur halt leider in meinen Augen genau nicht.
Bewertung: 1.5/5 Punkten
Christian Siegel
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