Originaltitel: The Ghouls Episodennummer: 1x04 Bewertung: Weltweite Internet-VÖ: 10. April 2024 (Amazon Prime) Drehbuch: Kieran Fitzgerald Regie: Daniel Gray Longino Besetzung:
Ella Purnell als Lucy MacLean,
Aaron Moten als Maximus,
Walton Goggins als The Ghoul / Cooper Howard,
Moises Arias als Norm MacLean,
Matt Berry als Snip Snip,
Leslie Uggams als Betty Pearson,
Neal Huff als Roger,
Michael Esper als Bud Askins,
Zach Cherry als Woody Thomas,
Dave Register als Chet,
Annabel O'Hagan als Stephanie Harper,
Rodrigo Luzzi als Reg McPhee,
Matty Cardarople als Huey,
Elvis Valentino Lopez als Squirrel,
Daniel J. Martin als Dervin,
Danielle Alonzo als Veronica,
Tom DiNardo als Vault 32 Raider,
Peter Brensinger als Freed Ghoul,
Alexa Marcigliano als Martha u.a.
Kurzinhalt:
Lucy McLean musste bei ihrer Mission, den Kopf von Dr. Wilzig zu Lee Moldaver zu bringen und gegen ihren entführten Vater auszutauschen, einen gehörigen Rückschlag einstecken. Denn der Ghoul hat sie eingeholt, den Kopf an sich genommen, und auch Lucy in seine Gewalt gebracht. Auf dem Weg zu seinem – für Lucy unbekannten – Ziel treffen sie auf einen anderen Ghoul, der gerade dabei ist, sich endgültig zu verwandeln und die Kontrolle über sich und seinen Körper zu verliehen. Um eben dies zu verhindern, benötigen die Ghoule regelmäßige Dosen eines damals von Vault-Tec entwickelten Mittels. Der Ghoul gedenkt, Lucy gegen eben solche Ampullen auszutauschen. Dann jedoch gelingt Lucy die Flucht – bei der sie allerdings vom Regen in die Traufe gerät. Währenddessen gehen Norm und Chet dem Geheimnis von Bunker 32 auf den Grund…
Review:
Der Handlungsstrang rund um Maximus – den vom zentralen Trio immer noch am uninteressantesten finde – macht hier erstmal Pause. Das war, aus meiner Sicht, die gute Nachricht. Im ersten Moment eher die schlechte war dafür die größere Rolle, welche die Storyline im Bunker 33 einnimmt. Allerdings muss ich gestehen, dass diese hier nun endlich ein bisschen Fahrt aufzunehmen begann. Es ist offensichtlich, dass man im Hinblick auf den benachbarten Bunker 32 irgendein Geheimnis zu verbergen versucht. Und wenn sich die beiden dann schließlich in eben diesen Bunker begeben, im Versuch, mehr darüber hinauszufinden, baut sich dank der Inszenierung und der Musik eine überaus nette, düstere Atmosphäre auf. Was sie dort finden, ist nicht nur teilweise beängstigend, sondern weckte vor allem auch das erste Mal so richtig mein Interesse am Rätsel rund um Bunker 32 – da deutlich wird, dass dieser schon lange bevor die Plünderer eindrangen "gefallen" ist. Aus meiner Sicht hätte man zwar ruhig schon früher bzw. schneller an diesen Punkt – wo mich der Handlungsstrang nun endlich zu interessieren beginnt – gelangen können, aber besser spät als nie.
Doch auch wenn mir die Bunker-Storyline hier endlich besser gefallen hat, deutlich besser war natürlich trotzdem alles rund um Lucy und den Ghoul. Auf der einen Seite fand ich die Dynamik zwischen den beiden Figuren, wie schon in der Episode davor, wieder sehr spannend; nicht zuletzt natürlich, weil die beiden auf den ersten Blick unterschiedlicher nicht sein können. Auf der einen Seite der zynisch-brutale Ghoul, auf der anderen die naiv-mitfühlende Lucy. Wobei die Episode auch deutlich macht, dass eben dieser Kontrast auch stark ihren unterschiedlichen Erfahrungen zuzuschreiben ist. Immerhin wissen wir aus den Rückblenden, dass der Ghoul früher noch ganz ähnlich war, ihn die 219 Jahre im Ödland aber abgehärtet und verbittert haben. Droht Lucy dasselbe? Eben diese spannende Frage stand für mich im Mittelpunkt von "Die Ghoule". Schon ihre bisherigen, ernüchternden Erfahrungen an der Oberfläche haben an ihrer Fröhlichkeit gekratzt; hier nun wird uns endgültig der Verlust ihrer Unschuld gezeigt, als sie sich gegen die Ghoule verteidigen und zum ersten Mal töten muss. Und doch macht das Ende der Episode deutlich, dass auch nach dieser Erfahrung hier der Graben zwischen den beiden Figuren ein tiefer ist, denn obwohl er sie verraten hat, gibt Lucy dem Ghoul schließlich jene Ampullen, die er braucht, um nicht zu einem wilden Zombie zu werden. "I might end up looking like you, but I'll never be like you." Dass Ella Purnell und Walton Goggins mit Abstand die auffälligsten und stärksten Darsteller aus dem Ensemble sind, und auch hier – sowohl individuell als auch im "Duett" – wieder super waren, wertete ihre Szenen dann nochmal zusätzlich auf.
Fazit:
"Die Ghoule" profitierte einerseits davon, dass der aus meiner Sicht schwächste Charakter des zentralen Dreigespanns (Maximus) hier Pause hat, und andererseits davon, dass mich die Storyline im Bunker nun doch langsam zu interessieren beginnt, vor allem im Hinblick rund um die Frage, was genau sich im benachbarten Bunker 32 abgespielt hat. Zumal die Szenen, in denen Chat und Norm diesen erkunden, sehr atmosphärisch inszeniert waren. Das beste an "Die Ghoule" war aber ganz klar alles rund um Lucy und den Ghoul. Ich mochte die Dynamik zwischen den beiden hier wieder sehr, vor allem auch aufgrund des starken Kontrastes zwischen ihnen. Darüber hinaus gefiel mir insbesondere auch, wie Lucy in ihrer Fröhlichkeit, ihrem Optimismus und ihrer Hilfsbereitschaft von der harten Realität an der Oberfläche zunehmend auf die Probe gestellt wird. Der Moment, wo sie das erste Mal dazu gezwungen wird, einen wildgewordenen Ghoul zu erschießen, brachte diesen zunehmenden Verlust ihrer Unschuld dann perfekt auf den Punkt – nur um beim Wiedersehen mit dem sie zuvor verratenen Ghoul zu zeigen, dass sie von dessen Grausamkeit nach wie vor weit entfernt ist.