Originaltitel: Death's Hand in Mine Episodennummer: 1x07 Bewertung: Weltweite Internet-VÖ: 24. Oktober 2024 Drehbuch: Gia King & Cameron Squires Regie: Jac Schaeffer Besetzung:
Kathryn Hahn als Agatha Harkness,
Joe Locke als Billy Maximoff / William Kaplan,
Sasheer Zamata als Jennifer Kale,
Ali Ahn als Alice Wu-Gulliver,
Patti LuPone als Lilia Calderu,
Aubrey Plaza als Rio Vidal,
Chloe Camp als Young Lilia,
Laura Boccaletti als Lilia's Maestra,
Okwui Okpokwasili als Salem Seven / Vertigo,
Chau Naumova als Salem Seven / Coyote,
Bethany Michelle Curry als Salem Seven / Crow,
Athena Perample als Salem Seven / Fox,
Alicia Vela-Bailey als Salem Seven / Owl,
Britta Grant als Salem Seven / Rat,
Marina Mazepa als Salem Seven / Snake u.a.
Kurzinhalt:
Agatha und Billy begeben sich zu ihrer nächsten Prüfung. In einem alten Schloss, in dem sie plötzlich die Gestalt von Elphaba, der bösen Hexe des Westens aus "Der Zauberer von Oz", sowie Maleficent, der bösen Hexe aus "Schneewittchen" annehmen. Sie finden sich vor einem Tisch mit Tarotkarten wieder, welche die beiden offensichtlich richtig legen müssen. Machen sie einen Fehler, fallen zuerst Schwerter von der Decke, ehe sich diese generell nach unten zu bewegen beginnt. Jetzt könnten sie die Hilfe von Lilia, der Hellseherin aus ihrem Zirkel, gebrauchen. Diese findet sich jedoch, nachdem sie von Billy angegriffen wurde, in die Tiefe stürzend wieder. Während des Falls beginnt sie, durch die Zeit zu springen, und droht dabei zunehmend die Orientierung zu verlieren. So erlebt sie nicht nur einige frühere Ereignisse der Prüfungen vom Hexenpfad, erinnert sich an ihre erste Begegnung mit William Kaplan, sondern findet sich auch bei ihrer allerersten Lehrstunde zur Ausbildung als Hellseherin wieder. Letztendlich verschlägt es sie ebenfalls zur Tarot-Prüfung des Hexenpfads – und ihr hellseherisches Gespür sagt ihr, dass diese von ihr einen hohen Preis erfordern wird…
Review:
"Den Tod an meiner Hand" war wirklich stark. Der Schwerpunkt lag hier natürlich auf Lilia, dennoch gab es auch rund um die anderen Hexen (und Hexer), und hier insbesondere Agatha und Billy, ein paar gelungene Momente. Schon allein ihre "Kostüme", nachdem sie das Haus der nächsten Prüfung auf dem Hexenpfad betreten hatten, fand ich wunderbar: Agatha nimmt die Gestalt, von Elphaba, der bösen Hexe des Westens aus "Der Zauberer von Oz" an, während Billy in die Rolle von Maleficent aus "Schneewittchen" schlüpft. Die beiden erkennen dann bald, dass sich die Prüfung um das richtige auflegen und interpretieren von Tarot-Karten handelt; jene Prüfung, die eigentlich für Lilia gedacht wäre, nur ist diese nach Billys Angriff (im wahrsten Sinne des Wortes) vom Erdboden verschluckt, worauf hin den beiden nichts anderes übrigbleibt, als ihr bestes zu versuchen – wobei sie natürlich kapital scheitern. Dies mitzuerleben war schon recht amüsant, und generell hatte es mir die Dynamik zwischen ihnen wieder sehr angetan.
Dennoch liegt die größte Stärke bei Lilia, und hier natürlich insbesondere der wunderbaren, originellen und unchronologischen Erzählweise. Der/die eine oder andere mag sich an so manchen Kommentar meinerseits erinnern, dass ich es mittlerweile ja eigentlich vorziehe, wenn eine Geschichte einfach von Anfang bis Ende durcherzählt wird; es gibt aber natürlich immer Ausnahmen. Und in diesem Fall gewinnt "Den Tod an meiner Hand" enorm vom kongenialen Aufbau, der uns in Lilias Geist hineinzieht, und uns erlaubt (?), an ihren hellseherischen Fähigkeiten – die sich in diesem Fall als ziemlich verwirrend herausstellen – teilzuhaben. Und das war einfach wirklich fantastisch, ungemein interessant – und vor allem auch zunehmend dramatisch, da es nicht lange dauert, bis wir (so wie natürlich auch Lilia) zwei und zwei zusammenzählen, und erkennen, dass die Episode auf die allererste Szene hinausläuft, in der Lilia in die Tiefe, und ihren Tod, stürzt. Besonders spannend fand ich dabei die Begegnung mit ihrer früheren Lehrerin. Diese erkennt sofort, dass sie aus der Zukunft in ihren früheren Körper gesprungen ist, und irgendwie hat der Gedanke, sich kurz vor dem eigenen Tod mit einer Person, die mindestens als Mentor und möglicherweise ja auch als eine Art Mutter gedient hat, noch einmal austauschen zu können, und das eigene Leben inklusive aller Erfolge aber natürlich auch Enttäuschungen und Bedauern Revue passieren zu lassen, gleichermaßen etwas Trauriges wie auch Tröstliches. Wunderbar natürlich auch die Sprünge in die früheren Episoden, mit denen man hier nun die betreffenden "Zeitschleifen" schließt. Und auch die Art und Weise, wie sie immer weiter nach hinten springt, und somit Jennifer anfänglich Dinge weiß, die Lilia noch nicht weiß, weil ihr diese sie zuvor schon erzählt hat, war auch klasse. Spannend natürlich auch die Offenbarung rund um Rio Vidal. Und obwohl man schon wusste, worauf all dies hinausläuft, verfehlte auch der tragische Ausgang des Geschehens die gewünschte Wirkung bei mir nicht. Insgesamt war das somit ganz klar die bisher beste Folge der Serie.
Fazit:
"Den Tod an meiner Hand" fand ich absolut fantastisch. Schon allein über die Identitäten von Agatha und Billy in der nächsten Prüfung habe ich mich zerkugelt. Vor allem aber war der Einblick in die Art und Weise, wie Lilia – dank ihrer (oftmals unkontrollierbaren) hellseherischen Fähigkeiten – die Welt bzw. Zeit wahrnimmt, ungemein faszinierend. Dabei schloss man nicht nur die offenen Zeitschleifen der Episoden davor, sondern bot mit den Szenen, in denen sie in ihr jüngeres Ich springt, auch einen faszinierenden Einblick in ihre Herkunft und Ausbildung. Vor allem aber hatte es mir die Idee angetan, kurz vor dem eigenen Tod nochmal in ein jüngeres Ich hineinzuspringen, und sich mit einer mütterlichen Person austauschen zu können. Das Ende verfehlte dann die gewünschte tragische Wirkung bei mir auch nicht; umso mehr, als Lilia zu diesem Zeitpunkt ja schon weiß, was auf sie zukommt – was ihren Tod nur umso heldenhafter macht.