Originaltitel: The Target Episodennummer: 1x02 Bewertung: Weltweite Internet-VÖ: 10. April 2024 (Amazon Prime) Drehbuch: Geneva Robertson-Dworet & Graham Wagner Regie: Jonathan Nolan Besetzung:
Ella Purnell als Lucy MacLean,
Aaron Moten als Maximus,
Walton Goggins als The Ghoul / Cooper Howard,
Michael Emerson als Wilzig,
Michael Rapaport als Knight Titus,
Dale Dickey als Ma June,
Jon Daly als Snake Oil Salesman,
Michael Abbott Jr. als Farmer,
Edythe Jason als Barv,
Jake Garber als Chicken Collector,
Amir Carr als Young Maximus u.a.
Kurzinhalt:
In einer gut bewachten wissenschaftlichen Einrichtung ist Dr. Wilzig teil eines streng geheimen Forschungsprogramms, im Zuge dessen unter anderem auch Versuche an Hunden vorgenommen werden. Doch ein junger Welpe wird von ihm gerettet, versteckt und trainiert. Als dies eines Tages auffliegt, treten Wilzig und sein vierbeiniger Begleiter die Flucht an. Dabei treffen sie eines Nachts zufällig auf Lucy MacLean, die auf der Suche nach ihrem entführten Vater ist. Kurz darauf werden sich ihre Wege in der Stadt Filly neuerlich kreuzen. Dort hat sich Wilzig die Dienstleistungen von Ma June gesichert, die ihm dabei helfen soll, unbemerkt aus der Stadt zu entkommen. Lucy wiederum hofft, von ihr mehr über Lee Moldaver zu erfahren, die ihren Vater entführt hat. Wie sich zeigt, sollte Ma June den flüchtigen Forscher just zu Moldaver bringen. Nachdem Wilzig verletzt wird, schlägt June vor, dass Lucy ihn nun eben dorthin schaffen soll. Doch der Ghul hat etwas dagegen. Parallel dazu verstirbt Maximus' Ritter, woraufhin dieser selbst in dessen metallische Rüstung schlüpft. Auch ihn verschlägt es schließlich nach Filly…
Review:
"Die Zielperson" konnte mir immerhin eine Spur besser gefallen als die Premiere. Das lag nicht zuletzt daran, dass ich diesmal mit der Storyline rund um Maximus mehr anfangen konnte. Dieser hat die Bruderschaft des Stahls – nach einer Erfahrung in seiner Kindheit – sein Leben lang verehrt, und sich eben deshalb als Knappe beworben. Nun muss er erkennen, dass zumindest nicht alle von ihnen Helden, sondern einige von ihnen sogar feige, gemeine und tyrannisierende Arschlöcher sind. Schlimm genug, wie er von seinem Ritter behandelt wird, aber dann wird er auch noch völlig schutzlos losgeschickt, um eine Höhle auszuforschen – während der Ritter in seiner Rüstung vergleichsweise sicher ist. Letztendlich kommt es dann aber ganz anders: Maximus überlebt nicht nur, sondern schaltet auch den mutierten Bären aus – während sein Ritter schwer verletzt wird und stirbt, woraufhin er nun selbst in die Rüstung steigt. Diesen Verlauf fand ich schon ganz nett; vor allem eben auch aufgrund des Kontrastes zwischen Maximus' Vorstellung der heldenhaften Ritterschaft mit der ernüchternden Realität.
Davon abgesehen profitiert "Die Zielperson" auch vom Auftritt des von mir seit "Lost" überaus geschätzten Michael Emerson (auch wenn mir die Figuren, die er seither spielte, teilweise doch etwas zu nah beieinander waren; aber immerhin, eben das kann er sehr gut). Vor allem seine Szene am Lagerfeuer mit Lucy ("Will you still want the same things when you have become a different animal altogether?") hatte es mir angetan. Wie mich generell der Handlungsstrang rund um Lucy wieder am meisten angesprochen hat. Das letzte wesentliche Plus ist dann, wie nun, nachdem die drei Handlungsstränge in der ersten Folge noch völlig für sich standen, diese hier früher als von mir erwartet zusammenlaufen, als sich Lucy, Maximus und der Ghul in Filly begegnen. Während Lucy einen Grund hat, dafür zu sorgen, dass es Wilzig heil aus der Stadt herausschafft, möchte der Ghul ihn schnappen und so das Kopfgeld einstreichen. Maximus wiederum geht es nicht nur (ebenfalls) darum, Wilzig sicherzustellen und zurückzubringen, sondern auch, so gut als möglich zu verhindern, dass bei dieser Konfrontation Unschuldige (so es solche in dieser dystopischen Gesellschaft denn überhaupt noch gibt) zu beschützen. Und generell war die Action, wenn auch nicht übermäßig hervorstechend, so doch ganz nett inszeniert – und vor allem auch "schön" brutal. Allerdings: Dass ich "Die Zielperson" besser fand, bedeutet nicht gleich, dass ich von ihr begeistert war. So finde ich die musikalische Untermalung, bei der Lieder aus den 50ern dominieren, langsam aber sicher doch ein wenig eintönig (zumal man sich – nachdem ich mich ja im Hinblick auf die zeitliche Einordnung des Prologs geirrt hatte – unweigerlich fragt, warum man gerade diese Epoche musikalisch so ins Zentrum rückt). Zudem sind die einzelnen Handlungsstränge zwar durchaus interessant (und vor allem jener rund um Maximus hier besser), so richtig reißt mich bislang aber eben nur alles rund um Lucy mit (und ihre Storyline fand ich wiederum in "Das Ende" spannender). Und dass Michael Emerson nur so kurz mit der von der Partie war, fand ich auch schade. Jedenfalls hoffe ich, dass sich der kleine Aufwärtstrend in den nächsten Folgen bestätigen wird.
Fazit:
"Die Zielperson" konnte mir eine Spur besser gefallen als die allererste Folge. Der Auftritt des von mir sehr geschätzten und auch hier wieder (wenn auch in einer für ihn sehr typischen Rolle) famos aufspielenden Michael Emerson hatte daran ebenso seinen Anteil, wie dass die separaten Handlungsstränge hier früher als ich das erwartet hatte in Filly das erste Mal zusammenlaufen. Die Begegnung von Lucy, Maximus und dem Ghul war schon ziemlich cool. Und nicht zuletzt hat alles rund um Maximus hier für mich um einiges besser funktioniert als noch bei "Das Ende". Dafür fand ich wiederum die Lucy-Handlung (noch im Bunker) dort etwas besser als hier nun, wo man mir vorerst noch etwas zu wenig aus dem Kulturschock dieser bisher wohlbehütet aufgewachsenen Figur herausholt; aber was noch nicht ist, kann ja noch werden.