Agatha All Along - 1x05: Dunkle Nacht / weck die Macht
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Originaltitel: Darkest Hour / Wake Thy Power Episodennummer: 1x05 Bewertung: Weltweite Internet-VÖ: 10. Oktober 2024 Drehbuch: Laura Monti Regie: Rachel Goldberg Besetzung:
Kathryn Hahn als Agatha Harkness,
Joe Locke als Teen,
Sasheer Zamata als Jennifer Kale,
Ali Ahn als Alice Wu-Gulliver,
Patti LuPone als Lilia Calderu,
Aubrey Plaza als Rio Vidal,
Kate Forbes als Evanora Harkness,
Okwui Okpokwasili als Salem Seven,
Chau Naumova als Salem Seven,
Bethany Michelle Curry als Salem Seven,
Athena Perample als Salem Seven,
Alicia Vela-Bailey als Salem Seven,
Britta Grant als Salem Seven,
Marina Mazepa als Salem Seven u.a.
Kurzinhalt:
Das Beschwören von Rio Vidal als neue grüne Hexe des Zirkels bringt unerwünschte Nebenwirkungen mit sich: Denn dadurch haben sie ein Portal zum Hexenpfad geöffnet, welches sich nun die Salem Sieben – die Agatha für den Mord an ihrem früheren Zirkel Rache geschworen haben – bedienen, um die Verfolgung aufzunehmen. Agatha und ihr neuer Zirkel versuchen ihnen mit Hilfe von abgebrochenen Ästen, auf denen sie – analog zu den Besenstielen der Hexengeschichten – davonfliegen, zu entkommen. Doch der Pfad holt sie wieder auf den Boden zurück, wo sie in der nächsten Hütte die nächste Prüfung erwartet. Und diese gilt nun Agatha, die sich darin, nachdem sie mit einem Ouija-Brett Kontakt zu den Toten aufnimmt, ihren früheren Taten stellen muss…
Review:
Bislang waren die Hexen ja ohne Zeitdruck auf dem Pfad unterwegs – was mich persönlich eigentlich nicht wirklich gestört hat, da ich bislang die einzelnen Prüfungen denen sie sich stellen mussten auch ohne einen solchen spannend und interessant genug fand. Den Serienmachern war das allein aber wohl zu wenig, weshalb es den Salem Sieben hier nun gelingt, ihnen auf den Pfad zu folgen, was Agathas Mission eine höhere Dringlichkeit verleiht. Hätte ich zwar nicht gebraucht, stört mich jetzt aber auch nicht. Zumal diese direkte Bedrohung für ihr Leben auch nochmal deutlich macht, was für Agatha auf dem Spiel steht. Recht witzig fand ich dann das mit den Ästen, auf denen hier statt klassischer Besenstiele – die auf wunderbare Art und Weise kritisiert werden – geritten wird. Wenn auch nicht lange: Denn das ist natürlich aus Sicht des Hexenpfads nicht Sinn der Sache, weshalb sie diese wieder zurück auf den Boden zwingt, wo in einer Hütte, die im Stil der 80er eingerichtet ist, und dem darin stehenden Ouija-Brett, die nächste Prüfung auf sie wartet.
Ich hätte ja eigentlich gedacht, dass man jetzt alle Hexen mit den Prüfungen abklappert, sich dabei aber Hauptfigur Agatha als letzte aufhebt. Aber denkste! Stattdessen platzierte man ihre Prüfung nun genau zur Mitte der Serie (oder zumindest ersten Staffel). Somit werden wir hier nun nochmal an ihre früheren Taten erinnert. Dies bezieht sich einerseits auf den Tod der Mitglieder ihres früheren Hexenzirkels, als sie den Pfad das letzte Mal beschritten hat, und andererseits auf die Ermordung des Zirkels ihrer Mutter, der sie ja an einen Pfahl gebunden hatte, und wo es ihr gelang, deren Kräfte in sich aufzusaugen (siehe die "WandaVision"-Folge "Was bisher geschah"). Allerdings sind in beiden Fällen die genauen Hintergründe nach wie vor unklar. Man nehme nur die Ereignisse rund um den Zirkel ihrer Mutter: Diese hielten Agatha für böse – doch war sie das zu diesem Zeitpunkt wirklich, oder handelte sie letztendlich nur in Notwehr? Wie der Auftritt des Geistes ihrer Mutter mich generell dazu veranlasste, für Agatha – zum wohl ersten Mal – Mitleid zu empfinden. Was jedoch zugegebenermaßen nicht lang anhielt, da sie hier nun, als Alice versucht, sie zu retten, deren Kräfte in sich aufsaugt, und Alice (vermeintlich) verstirbt. Dies verstärkte wiederum die herrliche Ambivalenz, welche die Figur – unterstützt von Kathryn Hahns schauspielerischer Leistung – so auszeichnet: War dies die ganze Zeit ihr Plan, oder konnte sie den Prozess nur einfach nicht kontrollieren? In jedem Fall fand ich diese Wendung – so es dabei bleibt – insofern sehr tragisch, als Alice ja erst in der Folge davor ihren Dämon bezwungen hatte. Am Ende wird dann schließlich – früher als von mir erwartet – die Herkunft von Teen geklärt. Eine allzu große Überraschung war es insofern nicht, als ja klar war, dass da irgendeine Offenbarung auf uns wartet, und allzu viele Optionen boten sich hier nicht. Im Hinblick auf den weiteren Verlauf der Geschichte fand ich diese Wendung aber definitiv spannend.
Fazit:
Ich persönlich hätte die zusätzliche Bedrohung durch die Salem Sieben auf dem Hexenpfad, welche der Mission von Agatha und ihrem Zirkel größere Dringlichkeit verleihen soll, jetzt nicht unbedingt gebraucht. Der Twist am Ende war keine große Überraschung (was nicht heißt, dass mir die Offenbarung nicht grundsätzlich sehr gut gefallen konnte). Und das mit dem Ouija-Brett schien mir – nachdem dieses in den letzten Jahren immer wieder mal prominent in Horrorfilmen vertreten war – auch ein bisschen ausgelutscht. Insgesamt war ich von "Dunkle Nacht / weck die Macht" sehr angetan. Die Episode profitierte dabei für mich vor allem davon, dass sie sich stark auf Agatha konzentriere, mehr noch als davon allein aber von der Art und Weise, wie ich im Hinblick auf meine Einstellung zur Figur mehrmals hin- und hergerissen wurde. Mal empfand ich doch tatsächlich Mitleid für sie, nur damit sie kurz darauf meine Sympathie wieder verspielte. Diese Ambivalenz der Hauptfigur ist für mich die größte Stärke von "Agatha All Along" – und die kam hier eben wieder ganz besonders gut zur Geltung.
