Mit: Gene LeBrock, David Brandon, Barbara Bingham, Michael Paul Stephenson, Theresa Walker, Stepen Brown, Mary Coulson u.a.
Kurzinhalt:
Der Priester George besucht eine zum Tode verurteilte, mehrfache Kindermörderin, um ihr die letzte Beichte abzunehmen. Diese er schüttert ihn mit ihrer Aussage, dass ihr die Kinder – die sie zuerst getötet und danach verspeist hat – da sie nun ein Teil von ihr sind in die Hölle folgen werden. Zudem gibt sie ihm vor der Hinrichtung ihr satanisches Buch. Kurz darauf zieht der Pastor Peter mit seiner Frau Annie und ihren beiden Kindern Martin und Carole in ein Haus. Sie ahnen nicht, dass dieses einst auf jenem Platz errichtet wurde, wo zuvor zwanzig Frauen, denen vorgeworfen wurde, Hexen zu sein, hingerichtet wurden. Schon bald kommt es zu beunruhigenden bis richtiggehend verstörenden Ereignissen. So ist das Haus eines Tages plötzlich in einen Nebel getaucht, aus dem die Geister der zwanzig Hexen hervortreten. Generell scheint die Tür des Hauses eine Art Portal in die Nachwelt zu sein. Durch eben diese entführen sie schließlich Martin, und als dieser zurückkommt, ist er nicht mehr er selbst, sondern scheint wie besessen zu sein. Daraufhin wendet sich Peter hilfesuchend an George; doch dieser befindet sich nach seiner erschütternden Begegnung mit der Kindermörderin in einer tiefen Glaubenskrise…
Review (kann Spoiler enthalten):
"Horror House 2" (ein eher dämlicher deutscher Titel, aber was will man machen) beginnt eigentlich ganz vielversprechend. Den Auftakt im Gefängnis im Louisiana, wo Pater George der Kindermörderin die letzte Beichte abnimmt, fand ich noch recht stimmungsvoll, und dank der Performance von Mary Coulson auch durchaus erschreckend. Danach schlief der Film in meinen Augen doch ziemlich ein; die ersten unheimlichen Begegnungen im Haus fand ich so unheimlich gar nicht; zumal man sich an dieser Stelle auch unweigerlich die Frage stellt, warum die nicht einfach ihre sieben Sachen packen und verschwinden. Mit der Entführung von Martin wird es dann wieder etwas besser. Einerseits, weil man ihnen damit einen Grund gibt, im Haus zu bleiben. Vor allem aber gibt es ab diesem Punkt ein klares Ziel, dass sie verfolgen, nämlich ihren Sohn zu retten. Dabei kommt dann eben auch Pater George ins Spiel, eine zwar sicherlich nicht originelle, aber durchaus interessante – und zudem von "Aquarius"-Veteran David Brandon gut gespielte – Figur. Und das Finale in dieser Schatten- oder Unterwelt, mit dem Jungen auf dem Altar, war dann recht mitreißend, und vor allem auch cool inszeniert.
Aber auch davon abgesehen bietet der Film ein paar einzelne Momente, in denen die Regie von Claudio Fragasso positiv ins Auge sticht; exemplarisch sei die Szene mit der Spiegelung/Überblendung des Jungen erwähnt, der entführt wird, während seine Mutter nur hilflos zusehen kann. Klar, Stanley Kubrick ist er keiner, aber ich gebe zu bedenken, dass wir hier vom Regisseur von "Troll 2" reden; insofern halte ich ein gewisses Lob doch für angebracht. Zuletzt sei auch noch die Musik von Carlo Maria Cordio positiv hervorgehoben. Aufgrund der Thematik des Films ist diese, natürlich, sehr kirchlich geprägt, und fängt generell die Stimmung des Films sehr gut ein. Trotzdem würde ich "Horror House 2" aka "Beyond Darkness" aka "La Casa 5" als den schwächsten aus den drei inoffiziellen italienischen "Fortsetzungen" zu "Evil Dead" einreihen. Dass der Film nach dem noch netten Beginn für längere Zeit nachlässt, habe ich ja schon erwähnt. Und auch wenn er danach immer wieder mal ein bisschen aufdreht, so war eben dies aus meiner Sicht immer nur sehr kurzfristig der Fall. Sprich, alles rund um die Entführung von Martin fand ich gut, alles rund um die Rückkehr eines vermeintlichen Dämonen-Doppelgängers aber eher nicht so. Auch der Showdown war eher durchwachsen. Er bot einzelne hervorstechende Momente, wie die bereits erwähnte Szene mit dem Altar, allerdings fand ich selbst dort den Zusammenschnitt mit dem Priester in der Kirche etwas seltsam (und stimmungsschädigend), und generell fragte ich mich da am Ende dann "Bitte, wie lang stirbt der noch?" (wen ich damit meine, wird natürlich bewusst nicht erwähnt). Vor allem aber wirkt "Horror House 2" wie ein ziemlicher Mischmasch anderer, bekannterer und größtenteils besserer Filme, angefangen bei "Poltergeist" über die "House"-Reihe bis hin zu "Der Exorzist". Abschließend weder Kritik noch Lob, sondern einfach ein Fun Fact: "Horror House 2" ist einer jener Dutzend (italienischer) Filme, bei denen Laura Gemser für die Kostüme verantwortlich war. Da sie in den 70ern und frühen 80ern in diversen Sexfilmchen eher dafür da war, die Hüllen fallen zu lassen, als sie (jemandem) anzuziehen, hat mir das doch ein kleines Schmunzeln entlockt.
Fazit:
Vergleicht man "Horror House 2" mit "Ghosthouse" und "Witchcraft – Das Böse lebt" – was natürlich nur dann Sinn macht, wenn man sich an den italienischen Originaltiteln orientiert (und zugebenermaßen waren auch die rein finanzielle Entscheidungen, und haben die Filme letztendlich nichts miteinander zu tun) – so zieht dieser in meinen Augen doch recht klar den Kürzeren. Die Stärken von "Horror House 2" liegen eher in gelungenen Einzelszenen, wie dem noch gefälligen Einstieg, dem starken Moment rund um die Entführung von Martin, sowie dem (bis auf den Schnitt sowie die etwas ausgedehnte Sterbeszene) gelungenen Finale. Zwischen diesen Szenen machte sich allerdings leider auch immer wieder Langeweile breit. Ich vermisste auch eine ähnlich hochkarätige Besetzung wie beim "Vorgänger". Und inszenatorisch sowie musikalisch ist "Horror House 2" zwar solide bis gut, aber auch weit weg vom Besten, das der Italo-Horror zu bieten hat. Einen Blick riskieren kann man zwar durchaus; nicht zuletzt, als die Vermischung verschiedener Inspirationsquellen (wobei für mich vor allem "Amityville Horror" und "Der Exorzist" herausstachen) – vor allem in ihren besten Momenten – durchaus ihren Reiz hat.
Wertung: 4 von 10 Punkten
Christian Siegel
Harrys Horror-Hintergründe: Titel:
"La casa 3", ein Erfolg! "La casa 4", ein Erfolg! Na, das wäre doch gelacht, wenn man das nicht fortsetzen könnte! Und so geschah es: Was ursprünglich von Claudio "Troll 2" Fragasso unter dem Titel "Beyond Darkness - Oltre il buio" gedreht wurde, wurde für die italienischen Kinos schlicht in "La casa 5" umbetitelt, und auch wenn nicht ganz so erfolgreich wie die beiden, äh, Vorgänger, wurde auch dieser Horrorkracher für Produzent Joe D'Amato und Distributor Achille Manzotti ein finanzieller Gewinn. International ist der Streifen hauptsächlich als "Beyond Darkness" bekannt, was in der Vergangenheit schon mal Verwechslungen mit "Beyond the Darkness (1980)" nach sich zog, nicht nur DAS Meisterwerk von Legende D'Amato, sondern auch einer der berüchtigsten italienischen Horrorfilme aller Zeiten. Aber… na, ein bissl mehr dazu weiter unten.
In Deutschland hat man wieder mal alles sehr verkompliziert, da kam er nämlich als "Horror House 2" raus, um eine Nähe zu James Isaac's "The Horror Show (1989)" zu suggerieren, der international als "House III", in Deutschland aber als "Horror House" ausgewertet wurde. Immerhin hat man auf den deutschen Postern noch ganz klein unten "House III" in Klammern angefügt, aber so genau hat man da als Kunde in den Videotheken nicht hingeschaut. Auf DVD gibt's vom notorischen X-Rated Label Veröffentlichungen unter den Titeln "Ghosthouse 6" und "Tanz der Hexen 1". Letzterer ist ganz besonders dreist, gibt er sich doch als Teil 1 zu "Witch Story (1989)" aus, der zwar in Germanien als "Tanz der Hexen - Teil 2" erschien, aber nur um eine Nähe zu "Wicked Stepmother (1989)" zu erzeugen, der wiederum als "Tanz der Hexen" herauskam. Uff! ["House 1 (1985)" wurde übrigens im TV ab und an auch als "House - Das Horrorhaus" ausgestrahlt. Horror House… Horrorhaus… Verwirrung zum Quadrat]
Aber… ha! Jetzt hol ich noch ein bisschen weiter aus und mach alles noch viel schlimmer. Passt auf: dass die "La casa" Filme in good old Italy voll zündeten, das haben natürlich alle Distributoren und Verleihfirmen mitbekommen, und sind daher rasch auf den Zug aufgesprungen, in dem Sie alles, was nicht bei drei auf den Bäumen war, einen "La casa"-Titel verpassten, und zwar allesamt mit einem großen, geschwungenen "C", damit's auch der blindeste Depp beim Poster betrachten kapiert. So wurde z.B. aus Michael Winner's "Scream for Help (1984)" das herrlich reißerische "La casa in Hell Street" oder aus Harley Cokeliss' "Dream Demon (1988)" das saublöde "La casa al n°13 in Horror Street". Auch ältere Filme wurden mit neuen Titeln herausgebracht, so z.B. James W. Roberson's "Superstition (1982)" als "La casa di Mary", oder den bereits erwähnten D'Amato Überklassiker "Beyond the Darkness" (Ital. Titel: "Buio Omega") als "In quella casa - Buio omega".
Äh, weil ich oben einen Film der "House"-Reihe erwähnt habe… ja, leider, aber das muss jetzt sein. Um nämlich die "La casa" Reihe noch ein wenig am Laufen zu halten, hat man sich nämlich ein wenig bei den "House" Filmen bedient. Wobei das dann auch nicht ganz so stimmt. So hat man "House II" nicht als "La casa 6", sondern als "La casa di Helen" vertrieben. Auf den Postern steht aber darunter etwas kleiner, aber doch gut lesbar "House II". Egal: Trailer und Werbung waren aber offensichtlich eindeutig genug, dass man in Italien den Zusammenhang gecheckt hat und als, ähem, sechsten Teil wahrgenommen hat (Wer sich jetzt an den Kopf greift, dem geb' ich noch mit, dass die italienischen Poster für "La casa di Helen" ein Motiv verwendeten, dass in Deutschland das Cover des Slashers "Backwoods (1988)" zierte. Und nein, ich weiß leider nicht, wer da von wem gefladert hat.). Als siebten Teil der Reihe nahm man schließlich den oben erwähnten "The Horror Show" a.k.a. "House III" a.k.a "Horror House 2" und verpasste ihm ein schlichtes "La casa 7". Ächz.
Und weil's ja so lustig ist und der Christian noch immer Geduld mit mir hat, gibt's jetzt noch eine kleine Titel-Übersicht über die sich überschneidenden "La casa", "House" und "Evil Dead" Filme:
"La casa" = "The Evil Dead, 1981" (Tanz der Teufel)
"La casa 2" = "Evil Dead 2: Dead by Dawn, 1987" (Tanz der Teufel 2)
"La casa 3 - Ghosthouse" = "Ghosthouse, 1988"
"La casa 4 - Witchcraft" = "Witchcraft, 1988" (Witchcraft - Das Böse lebt)
"La casa 5" = "Beyond Darkness, 1990" (Horror House 2)
"La casa di Helen" = "House II: The Second Story, 1987" (House 2 - Das Unerwartete)
"La casa 7" = "The Horror Show, 1989" (House III / Horror House 2)
"House, 1985" = "Chi è sepolto in quella casa?" (=Wer ist in diesem Haus begraben?)
"House II: The Second Story, 1987" = "La casa di Helen" (=Das Haus von Helen)
"The Horror Show a.k.a. House III, 1989" = "La casa 7" (=Das Haus 7)
"House IV, 1992" = "House IV: Presenze impalpabili" (Unfühlbare Präsenzen) und "Chi ha ucciso Roger?" (=Wer hat Roger getötet?)
[Ja, House IV erschien auch in Italien als House IV, obwohl dort die ersten drei unter gänzlich anderen Titeln rauskamen. Ein späterer Re-Release baute Titel-technisch eine Nähe zu, äh, "Falsches Spiel mit Roger Rabbit" auf (der hieß dort "Chi ha incastrato Roger Rabbit?", also 'Wer hat Roger Rabbit reingelegt?'). Neuer Titel: "Chi ha ucciso Roger?", also 'Wer hat Roger getötet?', und das nur weil der Hauptcharakter von "House IV" ausgerechnet Roger heißt! Es ist einfach unglaublich!]
"The Evil Dead, 1981" = "La casa"
"Evil Dead 2: Dead by Dawn, 1987" = "La casa 2"
"Army of Darkness, 1992" = "L'armata delle tenebre" (=Die Armee der Dunkelheit)
"Evil Dead, 2013" = "La casa"
"Evil Dead Rise, 2023" = "La casa - Il risveglio del male" (=Das Erwachen des Bösen)
[Die Serie "Ash vs. Evil Dead" hieß in Italien jedoch gleich und leider nicht… äh, was weiß ich, "Ash vs. La casa"]
Fassungen:
Die deutsche VHS war um eine gute halbe Minute in den herberen Szenen geschnitten. Ansonsten gibt's hier gar nichts zu erwähnen.
Meinung:
Originell ist anders, aber verglichen mit Fragasso's anderen, meist mediokren Filmen, funktioniert dieser wirklich gut. Ordentlich atmosphärisch, anständiges Tempo, drollige Effekte und mit dem großartigen David Brandon als Alkoholiker-Pfaffe kann man sowieso nix falsch machen. Ja, ich mag den!