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Das Haus an der Friedhofsmauer Drucken E-Mail
Der letzte Teil der "Gates of Hell"-Trilogie Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 26 Oktober 2024
 
Halloween-SPECiAL

 
Das Haus an der Friedhofsmauer Marcus Johnson
Originaltitel: Quella villa accanto al cimitero
Produktionsland/jahr: Italien 1981
Bewertung:
Studio/Verleih: Fulvia Film/Medusa Distribuzione/Ascot Filmverleih
Regie: Lucio Fulci
Produzenten: Fabrizio De Angelis
Drehbuch: Dardano Sacchetti, Giorgio Mariuzzo & Lucio Fulci
Filmmusik: Walter Rizzati
Kamera: Sergio Salvati
Schnitt: Vincenzo Tomassi
Genre: Horror/Thriller
Kinostart BRD: 26. November 1982
Kinostart Italien: 14. August 1981
Laufzeit: 86 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 18
Trailer: YouTube
Kaufen: UHD
Mit: Catriona MacColl, Paolo Malco, Ania Pieroni, Giovanni Frezza, Silvia Collatina, Dagmar Lassander, Giovanni De Nava, Daniela Doria u.a.


Kurzinhalt: Norman Doyle zieht mit seiner Familie in ein Haus in New York City, welches zuvor von seinem Kollegen Dr. Peterson bewohnt wurde – der dort jedoch zuerst seine Frau und dann sich selbst umbrachte. Dementsprechend abgeneigt ist seine Frau Lucy dem Gedanken gegenüber, in ein Haus mit einer derart tragischen Vorgeschichte einzuziehen, allerdings ist eben dies – die Erkundung der Vergangenheit alter Häuser – seine Aufgabe. Und tatsächlich reicht die düstere Geschichte des Hauses noch deutlich weiter zurück, bis zum früheren Besitzer Dr. Freudstein, der dort illegale Experimente durchführte. Unmittelbar vor dem Umzug glaubt ihr gemeinsamer Sohn Bob, in einem Foto des Hauses ein junges Mädchen gesehen zu haben, dass ihn davor warnte, dieses zu betreten – doch natürlich wollen ihm seine Eltern dies nicht glauben. Und so ziehen die Doyles wie geplant um. Während sich Norman in seine Arbeit stürzt, versuchen sich Lucy und Bob so gut als möglich mit ihrer neuen Bleibe zu arrangieren. Doch es dauert nicht lange, bis sich die ersten unheimlichen Ereignisse zutragen, welche die beiden in Angst und Schrecken versetzen…

Review (kann Spoiler enthalten): Szenenbild. "Das Haus an der Friedhofsmauer" schließt Lucio Fulcis – nur thematisch, nicht inhaltlich miteinander verbundene – "Gates of Hell"-Trilogie ab. Zwar hat mir auch dieser wieder ganz gut gefallen, für mich konnte er aber mit "Ein Zombie hing am Glockenseil" und "Die Geisterstadt der Zombies" nicht ganz mithalten; die waren einfach doch noch die Spur verrückter, einfallsreicher und insgesamt auch auffälliger. Auch war die Bedrohung dort jeweils ein bisschen größer, bzw. ging es um mehr als "nur" das Schicksal einer Familie. Vom Setup her fand ich die anderen beiden auch insofern ein bisschen besser, als man sich hier halt schon die Frage stellen kann, warum Norman denn angesichts der Bedenken seiner Familie – und der düsteren Vorgeschichte des Hauses – nicht für die Dauer des Projekts alleine hinzieht. Das hatte man bei den anderen beiden auch besser hinbekommen. Den Jungen, Bob, fand ich leider teilweise auch eher nervig. Und vereinzelt war mir "Das Haus an der Friedhofsmauer" auch etwas zu laut und hysterisch; wie ihr wisst, ziehe ich die ruhigeren, stimmungsvolleren Horrorfilme insgesamt vor.

Was mir gut gefallen hat, war auch hier wieder die spannende Mischung aus Gore und Grusel, welche die drei Filme für mich u.a. so auszeichneten. Zwar waren auch was die grausig-bösen Szenen betrifft die ersten beiden "Teile" ein bisschen einfallsreicher; da waren doch einige Momente (die Tarantel, der Hund) dabei, die mir noch lange im Kopf herumspuken werden. Aber einzelne nette betreffende Einlagen (der Angriff der Fledermaus, der Körper voller Maden, das Herausreißen der Kehle) gab es durchaus auch hier wieder. Wo ich ihn auf einem Niveau mit den Vorgängern sehe, ist bei den atmosphärisch dichten Momenten. Fulci versteht es auch hier wieder, teilweise eine wunderbare Gruselstimmung aufzubauen, wobei vor allem einzelne Szene rund um Bob diesbezüglich hervorstechen; beispielhaft seien, gleich zu Beginn, das mit dem jungen Mädchen im Bild, oder auch später dann seine Ausflüge in den Keller erwähnt. Besetzungstechnisch sticht in erster Linie Catriona MacColl, die ja auch schon die Hauptrolle in "Die Geisterstadt der Zombies" gespielt hatte, (positiv) hervor. Auch die Musik – die sich für mich durch einen starken europäischen Touch auszeichnete – fand ich wieder cool. Und das Ende war ebenfalls nett, und angenehm düster – wenn auch wieder (analog zu "Ein Zombie hing am Glockenseil") ein bisschen verwirrend; und natürlich dem eindringlichen Abschluss aus "Die Geisterstadt der Zombies" klar und deutlich unterlegen. Insgesamt hat der aber durchaus gepasst.

Fazit: Szenenbild. Die ersten beiden Filme von Lucio Fulcis "Gates of Hell"-Trilogie haben mir zwar eine Spur besser gefallen, dennoch fand ich auch "Das Haus an der Friedhofsmauer" wieder halbwegs ok. Neuerlich stach für mich vor allem die nette Mischung aus Gore- und Grusel-Szenen hervor. Erstere sind wieder sehr gut (und überzeugend) umgesetzt, und letztere sorgen immer wieder für stimmungsvoll-packende Momente. Es gab hier auch durchaus wieder einige coole Einfälle (wie z.B. das mit dem Mädchen im Foto des Hauses), und generell wird hier wieder ein abwechslungsreicher Mix verschiedener Ideen präsentiert; auch wenn diese nicht zwingend immer ein stimmiges Ganzes ergeben, und ich vor allem auch die Vorgänger diesbezüglich doch noch um einiges wilder und einfallsreicher fand. Zudem hat mich Bob da und dort leider doch ein bisschen genervt. Und das Ende war zwar grundsätzlich interessant, aber a) doch auch ein bisschen verwirrend, und b) längst nicht so eindringlich wie bei "Die Geisterstadt der Zombies". Für Fans des Italo-Horrors führt aber zweifellos auch an diesem Haus an der Friedhofsmauer kein Weg vorbei.

Wertung: 5 von 10 Punkten
Christian Siegel


Harrys Horror-Hintergründe:
Titel:
The House by the Cemetery. Das Haus an der Friedhofsmauer. Quella villa accanto al cimitero (=Dieses Haus neben dem Friedhof). Drei verschiedene Titel die allesamt irgendwie ein ganz spezielles Haus neben einem ganz speziellen Friedhof im Fokus haben. Das Haus spielt im Film schon eine Rolle. Der Friedhof gar nicht so sehr. Naja, und das Haus an sich… hm, es ist ja eher der Keller des Hauses, in dem sich das Grauen herumtreibt. Dardano Sacchetti's Drehbuch hatte ursprünglich die Arbeitstitel "La notte dell'inferno" (=Die Nacht der Hölle) und "La casa di Freudstein" (=Das Haus von Freudstein). Zumindest letzterer hätte meiner Meinung nach weit besser gepasst. Naja. Man hat sich dann wohl aus kommerziellen Gründen auf den Titel mit dem Friedhof geeinigt, welcher dann international fast überall so oder ähnlich übernommen wurde.

Lustig finde ich, wie unterschiedlich der in den USA und in Deutschland vermarktet wurde. Bei den Amerikanern wollte man mit der Tagline "Can anyone survive the demented marauding Zombies in… the House by the Cemetery" einen reinrassigen Zombiestreifen suggerieren, während die Deutschen mit Slogans wie "Die Nacht des Grauens" oder "Die unheimlichen Nächte der langen Messer" eine Nähe zu "Halloween" bzw. zu der damals populären Slasher-Welle herzustellen versuchten. Einen späteren VHS Re-Release in den USA gab es unter dem saustumpfen Titel "Zombie Hell House". Ganz besonders witzig… also wenn es stimmt, da ich leider kein Poster dazu gefunden hab, aber laut IMDB wurde der in Südafrika als "Revenge of the New York Ripper" herausgebracht lol.

Fassungen:
Szenenbild. Gibt hier nicht viel zu Erzählen. In England war er einige Jahre lang ein 'Video Nasty' und erschien nach seiner Rehabilitierung in unterschiedlich geschnittenen Varianten auf VHS und DVD. Ähnlich in Deutschland, wo er gute zwei Jahrzehnte "nur" indiziert war, aber währenddessen in den verschiedensten Fassungen sowohl cut als auch uncut (Bootlegs und Halb-Bootlegs sei Dank) erschien. Ach ja, zu gern würd ich das alte US Tape Von Vestron Video sehen. Die haben nämlich die Reels falsch angeordnet, so dass der Film noch weniger Sinn macht, weil Tote ganz plötzlich wieder putzmunter in der Gegend rumlaufen lol.

Meinung:
Das ist so ein Film, den ich mal mehr, mal weniger mag. Bei meiner ersten Sichtung hat er mich voll geflasht. Bei der nächsten war ich eher enttäuscht. Dann hat er mich wieder umgehauen, dann wieder nicht, dann wieder schon etc. etc. ad infinitum. Es ist ein seltsamer Film mit einem Plot so voller Löcher wie ein anständiger Schweizer Käse, vollkommen ohne Logik, bisweilen strunzdumm, aber in Sachen Atmosphäre, Spannung, Blut und Cast ist er rundum gelungen. Und das Ende ist zumindest für mich jedes Mal wieder zum Niederknien schön, hach!

Harry
(Bilder © 1981 Fulvia Film)


Weiterführende Links:
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