Kurzinhalt:
Der Feuerwehrmann Cooper besucht mit seiner jungen Tochter Riley das Konzert der Popikone Lady Raven in der ausverkauften Tanaka Arena in Philadelphia. Dabei fällt ihm jedoch schon bald eine ungewöhnlich große Polizeipräsenz auf. Er unterhält sich mit einem der Händler, und erfährt von diesem schließlich, was vor sich geht: Dem FBI ist zu Ohren gekommen, dass sich ein berüchtigter Serienkiller, Butcher genannt, der Philadelphia nun seit Monaten in Angst und Schrecken versetzt, bei dem Konzert aufhalten soll. Deshalb wurden alle Ausgänge abgesperrt, und wird nach Ende des Konzerts jeder welcher die Konzerthalle verlässt genau überprüft. Cooper bedankt sich – und zieht sich sofort auf die nächstgelegene Toilette zurück, um den Schock zu verarbeiten. Denn: Cooper selbst ist der Butcher. Während Riley das Konzert von Lady Raven genießt, sucht ihr Vater verzweifelt nach einem Ausweg aus der für ihn vorbereiteten Falle…
Review (kann Spoiler enthalten):
Der cineastische Beziehungsstatus zwischen M. Night Shyamalan und mir ist mir dem altbekannten Spruch "Es ist kompliziert" treffend umschrieben. Seine ersten drei Filme fand ich famos, danach fand ich seine Filmographie aber ziemlich durchwachsen, mit mindestens so vielen Nieten ("The Happening", irgendwer?) wie Erfolgen. Aus meiner Sicht war sein letzter guter Film "Split"; "Glass" kam an den leider nicht mehr heran, bei "Old" fand ich auch die Idee besser als die Umsetzung, und "Knock at the Cabin" hat mir – da extrem religiös geprägt (und wie ihr wisst, sind das selten meine Filme) – überhaupt nicht gefallen. Insofern habe ich mir "Trap – No Way Out" eher statt, denn wegen, M. Night Shyamalan angesehen. Und dies in erster Linie deshalb, da mir der Trailer bei einem Kinobesuch unterkam, und ich das Grundkonzept cool fand. Klar muss man allein dieses schon mal schlucken können, um ihn genießen zu können; immerhin wird hier eine enorme Anzahl an unschuldigen Zivilisten einem hohen Risiko ausgesetzt, "nur" um einen Serienkiller zu schnappen. Schafft man es jedoch, sich darauf einzulassen, wird man zumindest mal mit einer famosen Stunde Thriller-Unterhaltung belohnt.
Mit der besagten Stunde ist der erste Teil gemeint, der sich in der Konzerthalle abspielt. Dort zuzusehen, wie Cooper verzweifelt versucht, einen Ausweg aus der Falle zu finden, fand ich nämlich wirklich super. Spannend war dabei nicht zuletzt auch der Kontrast zwischen den beiden Seiten seiner Persönlichkeit. Auf der einen Seite der fürsorgliche Familienvater, der seiner Tochter dieses Konzert auf dass sie sich wochenlang gefreut hat nicht verderben will. Und auf der anderen der Serienkiller, der nicht im Gefängnis landen will. Josh Hartnett spielt diese innere Zerrissenheit seiner Figur wirklich famos. Wie er mir in dieser Rolle generell verdammt gut gefallen konnte. Es macht dann auch echt Spaß, dabei zuzusehen, wie er sich von einer Lösung eines akuten Problems zur nächsten hangelt – und obwohl man von seinen Taten weiß ertappt man sich dennoch gelegentlich dabei, ihm doch tatsächlich zu wünschen, dass ihm die Flucht gelingt. Auf die weitere Entwicklung in der Arena soll jedoch an dieser Stelle nicht eingegangen werden; es reicht, festzuhalten, dass dieser Teil von "Trap" voller gelungener Einfälle und cooler Momente ist, und es M. Night Shyamalan auch sehr gut gelingt, die Spannungsschraube immer wieder anzuziehen. Allerdings: Irgendwann verlässt "Trap" den Veranstaltungsort, und ab da beginnt der Film dann leider doch ordentlich zu straucheln, und tut sich Shyamalan sichtlich schwer damit, sich immer neue Gründe bzw. Erklärung dafür einfallen zu lassen, wie es dennoch weitergehen. Ein "Twist" folgt auf dem nächsten, und nicht wenige Zuschauer:innen wird der Film hier wohl früher oder später verlieren. Mir persönlich war es dann z.B. bei der Szene mit dem umstellten Auto (bzw. genauer gesagt, dass es danach dann doch noch weiterging) zu viel. Irgendwann kam mir der Gedanke, dass sich Shyamalan gedacht hat "Ihr glaubt, 'Die Rückkehr des Königs' hätte zu viele Enden? Nehmt das!". Letztendlich denke ich somit, dass es mir lieber gewesen wäre, wenn man den Teil in der Arena noch ausgebaut und bei dieser Location geblieben wäre. Als letzter Kritikpunkt kann leider auch nicht unerwähnt bleiben, dass die Tatsache, dass Shyamalan hier seine eigene Tochter als Popsternchen besetzt, wie der verzweifelte Versuch wirkt, dank Vetternwirtschaft ihrer Gesangskarriere auf die Sprünge zu helfen. Da ändert auch die Tatsache nichts daran, dass sie sowohl gesanglich als auch darstellerisch in der Rolle 100%ig überzeugen kann; ein bitterer Beigeschmack bleibt.
Fazit:
Eine gute Stunde lang ist "Trap – No Way Out" ein wirklich cooler und stellenweise auch richtiggehend packender Thriller. Ich mochte die Ausgangssituation, und fand vor allem das Wechselspiel zwischen Cooper dem Familienvater und Cooper dem Serienmörder sehr interessant. Zumal Josh Hartnett beide Aspekte seiner Persönlichkeit fantastisch spielt. Ich war dann auch überrascht, mich zwischenzeitlich immer wieder mal dabei zu ertappen, doch tatsächlich zu ihm zu halten, und ihm zu gönnen, aus der Arena zu entkommen. Allerdings: Nach der ersten Stunde mehren sich dann die Zufälle und/oder (aus Coopers) Sicht glücklichen Begebenheiten, auf die Shyamalan in seinem Drehbuch angewiesen ist, um den Ball in der Luft zu halten. In der letzten halben Stunde reiht sich dann auch eine Wendung auf die nächste, bis er die willentliche Aussetzung der Ungläubigkeit beim Publikum bis zum Anschlag – und in meinem Fall letztendlich eben leider auch darüber hinaus – ausreizt. Hier wäre weniger mehr gewesen. Allerdings hatte er zugegebenermaßen auch im letzten Drittel noch seine Momente. In erster Linie ist es aber die launige erste Stunde, die ihn mich euch empfehlen lässt.