HOME PROJEKTE LINKS CHAT JOBS DATENSCHUTZ ARCHIV
Startseite arrow Filme von A-Z arrow The Church
The Church Drucken E-Mail
In dieser Kirche ist der Teufel los Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 20 Oktober 2024
 
Halloween-SPECiAL

 
The Church Marcus Johnson
Originaltitel: La chiesa
Produktionsland/jahr: Italien 1989
Bewertung:
Studio/Verleih: ADC Films/Columbia TriStar Film/New Vision Video
Regie: Michele Soavi
Produzenten: Dario Argento, Mario Cecchi Gori & Vittorio Cecchi Gori
Drehbuch: Dario Argento, Franco Ferrini & Michele Soavi
Filmmusik: Keith Emerson, Philip Glass, Fabio Pignatelli & Goblin
Kamera: Renato Tafuri
Schnitt: Franco Fraticelli
Genre: Horror/Thriller
VHS-Premiere Deutschland: August 1990
Kinostart Italien: 10. März 1989
Laufzeit: 102 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 18
Trailer: YouTube (Englisch)
Kaufen: Blu-Ray (Import ohne deutschen Ton)
Mit: Hugh Quarshie, Barbara Cupisti, Tomas Arana, Asia Argento, Feodor Chaliapin Jr., Antonella Vitale, Giovanni Lombardo Radice, Roberto Caruso u.a.


Kurzinhalt: Nachdem Kreuzritter ein komplettes Dorf abgeschlachtet haben, das angeblich den Teufel anbetete, errichten sie auf dem Massengrab eine Kathedrale. Hunderte von Jahren später hat sich um diese herum die deutsche Stadt Hamburg entwickelt. Ende der 80er tritt Evan dort seinen ersten Arbeitstag als neuer Bibliothekar an. Dabei lernt er unter anderem die Restauratorin Lisa – die damit beauftragt wurde, die Fresken der Kirche wiederherzustellen – den Priester Gus, sowie Lotte, die aufgeweckte junge Tochter des Messners. Mit allen von ihnen kommt er gut aus – lediglich dem Bischof scheint er mit seiner Art ein Dorn im Auge zu sein. Nur kurz nachdem er seine neue Stelle angetreten ist, wird in den Katakomben der Kathedrale ein altes Siegel zum darunter liegenden Massengrab gebrochen. Daraufhin kommen die darunter eingesperrten, gequälten Seelen an die Oberfläche, und ergreifen von all jenen, die sich gerade in der Kirche aufhalten, Besitz. Um zu verhindern, dass sich das Böse auch über die Kirche hinaus ausbreitet, muss ein altes Geheimnis ausgegraben werden, mit dem es möglich sein soll, diese mit wenigen Handgriffen zum Einsturz zu bringen…

Review (kann Spoiler enthalten): Szenenbild. "The Church" begann als möglicher dritter Teil der "Dämonen"-Reihe. In Grundzügen ist das noch zu erkennen; nicht zuletzt beim Ausbruch einer dämonischen Präsenz, die von Menschen die in einer begrenzten Örtlichkeit (dort das Kino bzw. ein Wohnhaus, hier eine Kirche) eingesperrt sind. Dazu kommt dann noch das neuerliche Setting in einer deutschen Stadt (Hamburg), welches zwar durchaus auch Zufall sein könnte, aber ebenfalls an "Demoni" erinnert. Letztendlich sind dies jedoch nur Oberflächlichkeiten, denn vom Ton und der Umsetzung her zeigen sich doch deutliche Unterschiede. So waren die beiden "Demons"-Filme in erster Linie darauf ausgelegt, den Zuschauer gut zu unterhalten – was vor allem dem ersten in meinem Fall auch glänzend gelungen ist. An "The Church" ist nun aber definitiv mehr "Fleisch" dran. Das zeigt schon der Einstieg, in dem Michele Soavi die (historischen) Verbrechen der Kirche anprangert. Die Brutalität, mit der die Kreuzritter hier vorgehen und ein – vermeintlich – unschuldiges Dorf abschlachten, macht deutlich, wo Soavis eigene Sympathien liegen.

Auch das übrigens ein wesentlicher Unterschied zu den "Demons"-Filmen. Dort erfuhren wir nie etwas über den Ursprung der dämonischen Präsenz, und war dieser letztendlich auch völlig egal. Hier hingegen wird die Kirche von ihren früheren Verbrechen eingeholt – und droht darunter die ganze Welt zu leiden. Letztendlich ist es eben gerade am in der Kirche nicht von allen hoch angesehene, aber von hohem moralischen Kompass geprägte Pater Gus, die Welt zu retten – was gleich in zweifacher Hinsicht auffällig ist. So hätte man sich nach den ersten Minuten wohl eher eine größere Rolle dabei von Evan und Lisa erwartet (diesbezüglich spielt "The Church" ganz wunderbar mit der Erwartungshaltung des Publikums); und das Gus vom Afroamerikaner Hugh Quarshie – in erster Linie aus seiner kleinen Rolle in "Star Wars – Episode I: Die dunkle Bedrohung" bekannt – gespielt wird, darf anno 1989 ebenfalls als durchaus progressiv gewertet werden. Darüber hinaus legt Soavi im Vergleich zu Lamberto Bavas (zweifellos launigen) "Dämonen"-Filmen auch mehr Wert auf eine atmosphärische Inszenierung. Es gibt diesbezüglich – auch unterstützt vom Soundtrack (der darüber hinaus mit einem coolen Leitmotiv aufwartet) – ein paar wirklich starke Momente. Was die Filme wiederum eint, sind die auch hier wieder ausgiebig vertretenen und sehr gut umgesetzten Gore-Effekte, sowie der Einfallsreichtum; kann doch auch "The Church" mit einigen ziemlich wilden, verrückten Ideen und daraus resultierenden denkwürdigen Szenen aufwarten. Besetzungstechnisch stechen neben dem bereits erwähnten Hugh Quarshie in erster Linie noch die junge Asia Argento sowie Barbara Cupisti, die auch schon die Hauptrolle in Soavis früherem Film "Stagefright" gespielt hatte, hervor. Und auch optisch weiß "The Church" definitiv zu überzeugen, und wartet mit einigen sehr coolen Einstellungen und starken Farben auf. Lediglich eine Wendung zum Ende hin war mir dann doch ein bisschen zu viel; und die letzte Szene dann auch ein bisschen zu klischeehaft. Davon abgesehen war "The Church" aber wirklich klasse.

Fazit: Szenenbild. Bereits der Einstieg rund um den Überfall der Kreuzritter auf ein Dorf sticht hervor; sowohl mit seiner schonungslosen Brutalität, als auch der Art und Weise, wie damit die Kirche die Ereignisse in der (damaligen) Gegenwart direkt auslöst. Danach nimmt sich der Film ausreichend, aber nie zu viel Zeit, um die wichtigsten Figuren vorzustellen, wobei es ihm zumindest in meinem Fall (bei dieser Erstsichtung) gelang, mich im Hinblick auf die vermeintlichen Hauptprotagonisten teilweise auf eine falsche Fährte zu locken. Sobald dann das Siegel gebrochen wird, erleben wir einen ähnlich wilden Ritt wie in den beiden "Dämonen"-Filmen, wobei Soavi im Vergleich zu (Lamberto) Bava bei allem Gore doch deutlich mehr Wert auf atmosphärisch dichte Momente setzt. Wie der Film tonal generell deutlich ernster rüberkommt, als die launigen "Demoni"-Filme. Leider war ich just mit zwei Entwicklungen zum Ende hin nicht ganz glücklich, was den Gesamteindruck ein wenig trübte. Insgesamt aber ein wirklich cooler Film, den ich definitiv nicht zum letzten Mal gesehen haben werde.

Wertung: 8 von 10 Punkten
Christian Siegel


Harrys Horror-Hintergründe:
Titel:
Wer von euch schon mal über die alte "The Church" DVD von Laser Paradise gestolpert ist, auf der groß "Demons 3" prangte, wird sich wohl gewundert haben. Ja, "The Church" begann ursprünglich als dritter Teil der "Dämonen" Reihe. Teil 1 & 2 waren weltweite Blockbuster, und alle die bei denen Zweien involviert waren, insbesondere Regisseur Lamberto Bava und Produzent/Drehbuchautor Dario Argento (auch wenn letzterer dies später verneinte), wollten unbedingt einen dritten Teil raushauen. Ganz am Anfang stand die Idee eines Flugzeuges, dass auf einer Insel voller Dämonen notlanden muss, aber die Story kam nicht recht in Gange, und so wurde alles wieder verworfen und zugunsten einer neuen Idee neugestartet: Teil 3 soll in einer Kirche oder Kathedrale spielen.

Just zu diesem Zeitpunkt verließ Lamberto Bava unerwartet das Projekt, da er quasi hinter dem Rücken von Argento & Co. einen Vertrag mit der Produktionsfirma 'Mediaset' unterzeichnete, für die er eine Reihe von TV Filmen drehen sollte. Ein vor den Kopf gestoßener Dario schaffte jedoch rasch einen mehr als adäquaten Ersatz: den jungen Michele Soavi, einer seiner besten Freunde, mit dem er nicht nur seine Leidenschaft für Konzertbesuche teilte (in einem Interview erwähnte er, dass Sie beide u.a. Gigs von Genesis, Talk Talk oder The Cramps besuchten - Top Musikgeschmack!), sondern den er auch schon als Assistent bei "Tenebre (1982)", "Phenomena (1985)" und "Opera (1987)" mitarbeiten ließ. Mit der Verpflichtung Soavi's wurde dann auch recht schnell klar, dass "Demons 3" vollends und endgültig gestorben war, und das Projekt nun ein komplett eigenständiger Film werden würde.

Szenenbild. Die Grundelemente von "Dämonen 1 & 2" (die Soavi in einem Interview übrigens recht uncharmant als 'Pizza Schlock' abgetan hat) sind bei "The Church" noch immer vorhanden: eine Gruppe von Leuten eingesperrt in einer von bösen Dingen beherrschten Location - das war's dann aber auch schon wieder. Zum Glück! Nicht falsch verstehen: so herrlich bescheuert und unterhaltsam diese Streifen sind, "The Church" ist da doch ein ganz anderes Kaliber, weit anspruchsvoller, niveauvoller und, ja, sogar intellektueller, mit viel geschichtlichem Background und einer weit ausgereifteren Storyline.

In Japan wurde das Teil trotzdem ganz regulär im Kino als "Demons 3" veröffentlicht (aber dort wurde ja auch "Deep Red" als "Suspiria" Fortsetzung verkauft…). Ansonsten, bis auf einige wenige DVDs (wie z.B. die bereits Erwähnte von Laser Paradise), erfolgte die weltweite Auswertung als "The Church". Es wurden jedoch ganz andere Filme als "Demons 3" oder "Demoni 3" betitelt, z.B. Lamberto Bava's "The Ogre (1988)" oder Umberto Lenzi's "Black Demons (1991)" - in beiden Fällen macht so eine Umbetitelung null Sinn, aber ja, was will man machen.

Fassungen:
Ausnahmsweise mal ein italienischer Horrorheuler, von dem keine weiteren Fassungen existieren. Auf der deutschen VHS waren zwei Szenen ein klein wenig gekürzt (Gewaltschnitte). Weitere Bearbeitungen sind mir nicht bekannt. Regie-Assistent Claudio Lattanzi erinnert sich noch gut daran, dass Szenen mit einem garstigen Rottweiler gedreht wurden, die aber letztendlich nicht in den fertigen Film eingefügt wurden und vermutlich auch nicht mehr existieren. Schade.

Meinung:
War und ist seit Teenager-Jahren einer meiner absoluten Lieblings-Horrorfilme aus Italien. Nicht jeder kann mit der eigenwilligen Struktur und dem dezent magisch bzw. mystisch-esoterisch angehauchten Ton was anfangen (verständlich), bei mir hat aber genau das voll eingeschlagen. Warum weiß ich auch nicht genau. Egal. Meisterwerk!

Harry
(Bilder © 1989 Columbia TriStar Film)


Weiterführende Links:
Halloween-SPECiAL 2024





Artikel kommentieren
RSS Kommentare

Kommentar schreiben
  • Bitte orientiere Deinen Kommentar am Thema des Beitrages.
  • Persönliche Angriffe und/oder Diffamierungen werden gelöscht.
  • Das Benutzen der Kommentarfunktion für Werbezwecke ist nicht gestattet. Entsprechende Kommentare werden gelöscht.
  • Bei Fehleingaben lade diese Seite bitte neu, damit ein neuer Sicherheitscode generiert werden kann. Erst dann klicke bitte auf den 'Senden' Button.
  • Der vorgenannte Schritt ist nur erforderlich, wenn Sie einen falschen Sicherheitscode eingegeben haben.
Name:
eMail:
Homepage:
Titel:
BBCode:Web AddressEmail AddressBold TextItalic TextUnderlined TextQuoteCodeOpen ListList ItemClose List
Kommentar:




  fictionBOX bei Facebook   fictionBOX bei Twitter  fictionBOX als RSS-Feed

TV-Planer
Im Moment keine TV-Einträge vorhanden