Mit: Catriona MacColl, David Warbeck, Cinzia Monreale, Antoine Saint-John, Veronica Lazar, Larry Ray, Giovanni De Nava, Al Cliver, Michaele Mirabella, Giampaolo Saccarola, Maria Pia Marsala, Larua De Marchi u.a.
Kurzinhalt:
Liza Merril erbt ein heruntergekommenes Hotel in New Orleans, und möchte dieses wieder auf Vordermann bringen lassen, um es dann wieder zu eröffnen. Doch bei den Renovierungsarbeiten ereignen sich immer wieder mysteriöse Vor- und tragische Unfälle. So ruft der Sturz eines Arbeiters vom Gerüst Dr. John McCabe auf den Plan, der diesem jedoch nicht mehr helfen kann – der Mann stirbt noch auf der Baustelle. Bei der Obduktion stellt McCabe dann jedoch plötzlich Muskel- und Nervenaktivität vor. Wie kann das sein? Auch Liza ist daran gelegen, das Rätsel des Hauses und des vermeintlichen Fluchs, welches auf diesem lastet, zu ergründen. Während sie mit dem Auto unterwegs ist, steht auf einmal eine blinde Frau vor ihr. Von dieser erfährt sie schließlich mehr über die Geschichte des Hauses – und vor allem auch, dass sich dieses direkt über einem Tor befindet, welches ins Jenseits führt. Und eben dieses, so behauptet Emily, wurde nun geöffnet. Anfänglich tun Liza und John dies als Humbug ab. Dann jedoch beginnen die Toten tatsächlich wieder zurückzukehren…
Review (kann Spoiler enthalten):
Wie schon "Ein Zombie hing am Glockenseil" vor ihm, reduziert sich auch "Die Geisterstadt der Zombies" nicht nur auf eine einzige Idee, die dann über die Laufzeit gestreckt wird, sondern wirft viele verschiedene Elemente in einen Topf, was den Film sehr abwechslungsreich macht. Hier finden wir z.B. ein klassisches Spukhaus, das Tor ins Jenseits, sowie (neuerlich) Zombies wieder. Dazu dann noch eine blinde Hellseherin, sowie die verschiedenen – einfallsreichen – Bedrohungsszenarien zwischendurch. Besonders in Erinnerung bleibt dabei die Szenen mit den Taranteln, die wirklich ungemein böse war. Da macht es auch nichts, wenn man in einzelnen wenigen Einstellungen die Gummispinnen erkennen kann – allein der Gedanke, dass einem so etwas passiert, ist erschreckend genug, dass es mir einen kalten Schauer über den Rücken jagte. Aber auch die Szene rund um die Säure in der Pathologie, die sich langsam ausbreitet und auf das darin eingeschlossene Mädchen zuläuft, war enorm spannend. In Erinnerung bleiben wird mir sicherlich auch der Angriff des Hundes. Der hervorstechendste Moment von "Die Geisterstadt der Zombies" ist aber ganz klar das Ende, welches bei mir noch sehr lange nachgehallt hat.
Doch nicht nur das Ende, auch schon der Anfang konnte mir sehr gut gefallen. Der in Sepia-Tönen gehaltene Prolog stimmt wunderbar auf den Rest des Films ein. Danach nimmt er sich ausreichend, aber eben auch nie zu viel Zeit, um die Figuren vorzustellen. Zudem ist die nächste bedrohliche und/oder brutale Szene nie weit entfernt, und sind diese eben wie schon gesagt wieder einmal sehr abwechslungsreich. Und generell muss ich sagen, dass es mir diese Mischung aus spannenden, atmosphärisch dichten Momenten sowie den (noch dazu wieder sehr gut gemachten) Gore-Effekten wieder ziemlich angetan hatte (und das, obwohl ich im Allgemeinen ja jetzt nicht unbedingt so der Freund von "ernsten" Splatterfilmen bin). Am Ende wandelt er sich dann schließlich, mit der Einlage im Krankenhaus, in einen waschechten Zombiefilm. Ziemlich unerwartet, und ich muss gestehen, als ich im Vorfeld zu diesem Review die Hintergrund-Informationen von Harry (siehe unten) gelesen habe, überraschte es mich nicht, dass diese Sequenz erst nachträglich (und auf Wunsch der deutschen Finanziers) ins Drehbuch eingefügt wurde; weil irgendwie wirkt es schon ein bisschen wie ein Fremdkörper. Da "Die Geisterstadt der Zombies" aber eben bereits davor verschiedene Elemente zusammengewürfelt hat, empfand ich es nicht als störend. Nur eines hat mich an dieser Szene mit der Zeit doch ordentlich genervt: Die Begriffsstutzigkeit von John. Er schießt auf einen Zombie: Keine Reaktion. Er trifft ihn in den Kopf: Der Zombie fällt tot um. Der nächste Zombie steht vor ihm: Wieder schießt er irgendwo hin, bis er ihn zufällig im Kopf erwischt. Man sollte doch meinen, dass man das früher überreißt. Generell war ich von "Die Geisterstadt der Zombies" insgesamt zwar durchaus angetan, aber eben nur von einzelnen Szenen – und insbesondere dann eben dem Ausgang – so richtig begeistert. Zwischendurch gab es aber auch immer wieder einzelne Phasen, die ich jetzt nicht ganz so packend fand. Und insgesamt hat mir der wilde Mix von "Ein Zombie ging am Glockenseil" doch noch die Spur besser gefallen. Insbesondere Fans des Italo-Horrors kommen aber an "Die Geisterstadt der Zombies" definitiv nicht vorbei.
Fazit:
Wie schon "Ein Zombie hing am Glockenseil" zuvor bietet auch "Die Geisterstadt der Zombies" ein Sammelsurium an Ideen und Elementen, die zwar nicht zwingend immer ein stimmiges Ganzes ergeben, ihn aber jedenfalls sehr abwechslungsreich machen. Allerdings lag für mich seine Stärke eher in individuellen Einzelszenen, als im Gesamten. So stachen für mich insbesondere Momente wie die Säure im Leichenschauhaus, das mit den Taranteln, der Angriff des Hundes, sowie insbesondere dann das bedrückende, gänsehauterzeugende Finale hervor. Zwischen diesen Höhepunkten hat mich "Die Geisterstadt der Zombies" zwar auch nie gelangweilt, aber doch eher "nur" solide unterhalten, statt mich richtig- und vor allem auch durchgehend zu begeistern. Und vor allem die Szene mit den Zombies, wo man nicht und nicht dahintergekommen ist, dass man ihnen in den Kopf schießen muss, zerrte – in negativer Hinsicht – doch ordentlich an meinen Nerven. Insgesamt aber ein interessanter und einfallsreicher Film – wo jedoch glaube ich das phänomenale Ende dazu verleitet, ihn etwas besser zu sehen/bewerten, als er in Summe eigentlich war.
Wertung: 6 von 10 Punkten
Christian Siegel
Harrys Horror-Hintergründe: Titel:
Hach, da haben wir schon wieder so einen überaus poetischen Titel! "…E tu vivrai nel terrore! L'aldila", sinngemäß übersetzt: "…Und du wirst in Angst und Schrecken leben! Das Jenseits". Wahnsinn, das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Auch wenn der knappe internationale "The Beyond" schön auf den Punkt kommt, an den Originaltitel kommt er nicht ran. Auch nicht der alternative US Titel "7 Doors of Death". Der deutsche Titel "Die Geisterstadt der Zombies" hat mir irgendwie auch immer sehr gut gefallen. Klar, viel zu reißerisch, aber irgendwie schön. Klingt wie ein altes "John Sinclair"-Heft. Der auch sehr verbreitete Alternativ-Titel "Über dem Jenseits" stinkt da natürlich völlig ab. Über dem Jenseits? Wie langweilig! Weitere Titel wie "Im Jenseits der Zombies" oder "Eibon - Die 7 Tore des Schreckens" sind dann doch irgendwie eher zum Lachen.
Fassungen:
Wir hätten wohl einen ganz anderen Film bekommen, wären da nicht die deutschen Distributoren gewesen, die zum damaligen Zeitpunkt die Rechte an der Veröffentlichung von Fulci's Filmen hatten. Das von Fulci als eine Art Haunted-House-Grusler angedachte Werk war den Deutschen zu harmlos. Sie wollten was mit Zombies, denn die waren damals immer noch DAS Ding in den Bahnhofskinos. Also fügte sich der gute Lucio, überarbeitete das Drehbuch, insbesondere das ursprünglich vollkommen Untoten-lose Finale, und machte sich ans Werk. Herausgekommen ist, was viele als DAS Meisterwerk Fulci's ansehen. Durchaus zu recht! Die Neugier in mir fragt sich aber doch bei jedem Mal Ansehen, was wäre wohl herausgekommen, wenn die Deutschen nicht gewesen wären. Aber egal.
Griffen die Deutschen quasi 'vor dem Spiel' ein, so mischten die Amis erst 'nach dem Spiel' mit. Der gewiefte Produzent Terry Levine (der z.B. aus dem launigen "Zombie Holocaust" den noch viel launigeren "Dr. Butcher M.D." fabrizierte) hatte das gewisse Gefühl für seine Schmuddelkino-Audienzen und ahnte, dass "The Beyond" in seiner originalen Fassung wohl zu langatmig sein könnte. Also wurde gestrafft, insbesondere in den Gewaltszenen, damit man auch ein anständiges R-Rating bekommt, die gesamte Musik durch einen neuen Score ersetzt und das Ganze als "7 Doors of Death" betitelt. Und interessanterweise ist dabei eine nette Alternativ-Fassung herausgekommen. Klar, die fehlenden Gore-Szenen vermisst man schmerzlich, und das cropped-Format tut auch weh, aber dank des grandiosen neuen Synth-Scores funktioniert diese Fassung trotzdem. Auch hat man, wie später bei "Demons (1985)", mehr Soundeffekte reingemischt, düsteres Donnerwetter, garstige Monsterstimmen etc. Leider ist diese Fassung bis heute offiziell nur auf VHS erschienen, aber *pst* bei YouTube wird man fündig.
In Bezug auf die Eröffnungsszene gibt es einige lustige Varianten. Die Deutschen (wieder mal) waren mit der Sepia-Farbe nicht zufrieden und verlangten für den deutschsprachigen Release das gesamte Intro in normaler Farbe. Arrow Films hatten bei ihrer BluRay Veröffentlichung anno 2011 nicht aufgepasst und die Eröffnung versehentlich in Schwarzweiß auf Scheibe gepresst. Kein Problem für die Kollegen von Shameless Films. Die haben für Ihre Wiederveröffentlichung 2020 genau das als Verkaufsargument benutzt und das Intro in vier Versionen präsentiert: Sepia, Farbe, Schwarzweiß und eine neu erstelltes "Golden Tone Sepia". Naja, wer's braucht.
Gibt's sonst noch was zu sagen? Naja, das Übliche in Bezug auf Gewalt: In Deutschland wurde die uncut Fassung beschlagnahmt, was zu vielen VHS/DVD Veröffentlichungen führte, die allesamt mäßig bis stark geschnitten waren. In Großbritannien wurde er einige Jahre lang als "Video Nasty" verboten. Nach seiner Rehabilitierung gab's einige Zeit lang, so wie in Deutschland, nur geschnittene DVDs und VHS Kassetten.
Meinung:
Auch wenn ich immer "City of the Living Dead" favorisiert hab, find ich "The Beyond" auch außerordentlich großartig. Diese ganz spezielle Mischung, brachiale Brutalität gepaart mit atmosphärischer Unheimlichkeit, die hat der gute Fulci damals wahrlich perfektioniert. Und das Ende ist in seiner Hoffnungslosigkeit einfach nur meisterhaft!