Mit: David Dastmalchian, Laura Gordon, Ian Bliss, Fayssal Bazzi, Ingrid Torelli, Rhys Auteri, Georgina Haig u.a.
Kurzinhalt:
Lange Zeit war Jack Delroy der größte Stern am Late Night-Himmel. Zuletzt sind seine Zuschauerzahlen jedoch stetig gesunken; mittlerweile stehen sogar bereits Gerüchte über die bevorstehende Absetzung im Raum. Mit einer spektakulären Sondersendung zu Halloween möchte er wieder auf die Erfolgsspur zurückfinden. In dieser geht es um übernatürliche Phänomene, und dafür hat er gleich mehrere interessante Gäste eingeladen, wie den angeblichen Hellseher Christou, oder auch den Skeptiker Carmichael, der darauf spezialisiert ist, die Tricks von Magiern aufzudecken. Am meisten verspricht er sich aber von der Autorin June Ross-Mitchell, die parapsychologische Phänomene studiert, und einen ganz besonderen Gast in die Sendung bringt: Die elfjährige Lilly D'Abo, die vermeintlich von einem Dämon besessen ist. Die ersten beiden Segmente, rund um Christou und Carmichael, verlaufen noch etwas holprig. Doch bei der Sitzung von June und Lilly vor laufenden Kameras kommt es dann – vermeintlich – zur Sensation, als man das erste Mal ein übernatürliches Phänomen auf Kameras einfängt. Jedoch: Jacks Bestreben, endlich wieder ganz oben anzukommen, könnte einen hohen Preis fordern…
Review (kann Spoiler enthalten):
Ich bin ja nicht der größte Found Footage-Fan, war aber aufgrund der originellen Grundidee auf "Late Night with the Devil" durchaus schon gespannt. Letztendlich sollte sich diese sowohl als Fluch als auch Segen herausstellen. Fluch, weil der Film aufgrund des Konzepts unweigerlich recht lange braucht, um zum Punkt zu kommen – immerhin soll es sich hier ja um die bislang verschollene letzte Ausgabe der Late Night-Show mit Jack Delroy handeln. Dementsprechend beginnt das Ganze – nachdem uns durch einen Erzähler, gesprochen von Michael Ironside, die wichtigsten Hintergründe zur Sendung und ihrem Star vermittelt wurden (insofern handelt es sich hier de facto um eine Mockumentary) – doch noch recht unspektakulär. Hier lebt der Film in erster Linie davon, wie es den Cairnes-Brüdern gelingt, die damalige (TV-)Epoche einzufangen. Die Machart der Sendung, das Bild, die Kleidung usw. – es war zwar ein bisschen vor meiner Zeit, aber aus den mir bekannten Ausschnitten sowie natürlich den Filmen der damaligen Zeit fühlte ich mich hier voll und ganz in die 70er hineinversetzt. Eben darin liegt zweifellos grundsätzlich eine wesentliche Stärke des Films – die sich allerdings für meinen Geschmack mit der Zeit dann doch ein bisschen abgenutzt hat.
Schade auch, dass man mit dem Konzept leider sehr früh bricht, und uns angebliches "Behind the Scenes"-Material liefert, welches leider insofern nicht wirklich glaubwürdig wirkt, als es sehr unplausibel erscheint, dass jemand diese teils vertraulichen Gespräche tatsächlich ohne jeglichen Einwand und/oder Widerspruch hätte filmen können/dürfen. Vor allem aber tut sich halt, trotz ein bisschen gelungenen Andeutungen, lange Zeit nicht wirklich viel, und lebt "Late Night with the Devil" in erster Linie von genau dieser getreuen Rekonstruktion; was, wie ich vermute, a) in den USA und b) eine Generation über mir wohl mehr Reiz haben dürfte. Dennoch rettet sich "Late Night with the Devil" dank der beherzten Machart über die erste Stunde hinweg – um schließlich mit der Seance relativ früh seinen Höhepunkt zu erreichen. Und diese eine Sequenz war definitiv absolut fantastisch, wäre als Kurzfilm grandios, und wird mit großer Wahrscheinlichkeit ihren Weg in meine Liste der besten Filmmomente des Jahres 2024 finden. Sie allein ist es für mich schon wert, sich den Film anzuschauen. Eben daran kam man in weiterer Folge zwar leider nicht mehr heran, dennoch gab es auch danach noch einige gelungene Momente. Neben der bis dahin sehr gelungenen Umsetzung wussten insbesondere auch die schauspielerischen Leistungen zu gefallen, wobei vor allem David Dastmalchian (erneut in einer Horror-Produktion) hervorstach. Aber auch Ingrid Torelli spielte ihre besessene Figur klasse. Enorm schade fand ich dann allerdings, dass der Film am Ende mit dem vermeintlichen Mockumentary-Konzept völlig bricht. Aus meiner Sicht war die betreffende (Alptraum-)Sequenz völlig unnötig; umso mehr, als hier Dinge ausgesprochen wurden, die man sich ohnehin schon denken und zusammenreimen konnte. Hätte man das Konzept durchgezogen, wäre von meiner Seite ein Wertungspunkt mehr drin gewesen.
Fazit:
"Late Night With the Devil" lebt in erster Linie vom interessanten Konzept, dass vor allem zu Beginn noch sehr gut umgesetzt – und durchgezogen – wird. Ich bin zwar noch etwas zu jung (und im falschen Land geboren), um einen persönlichen Bezug zu US-Late Night-Shows der 70er zu haben, mir als Laie schien das allerdings sehr authentisch eingefangen zu sein. Ich mochte auch David Dastmalchian in der Hauptrolle. Vor allem aber lebt "Late Night With the Devil" von der herausragenden Szene mit der Seance; die war absolut fantastisch. Ehe es so weit ist, braucht man bei diesem Film, eben aufgrund des Konzepts, aber doch einiges an Geduld. Ich vermute, dass es jenen a) in den USA und b) ein bisschen älter als ich, die mit diesen Late Night Shows aufgewachsen sind – und dementsprechend einen direkten Bezug dazu haben – leichter fallen wird, so lange durchzuhalten, ohne Langeweile zu verspüren. Vor allem aber missfiel mir, wie der Film mit dem Mockumentary-Format bricht. Die "Blick hinter die Kulissen"-Szenen hätte ich ihnen mit viel gutem Willen ja vielleicht noch durchgelassen (so unplausibel es auch war, dass man sich von einem Kameramann bei diesen Gesprächen filmen lässt), aber beim Ende lässt man das "Found Footage"-Konzept dann endgültig hinter sich. Ich fand das extrem unnötig, störend, und insgesamt einfach enorm schade. Denn bis dahin hat er für mich – abseits des etwas gar langen Aufbaus – sehr gut funktioniert.