Mit: David Edwin Knight, Nancy Brilli, Coralina Cataldi-Tassoni, Bobby Rhodes, Asia Argento, Virginia Bryant, Anita artolucci, Antonio Cantafora, Luisa Passega, Davide Marotta, Marco Vivio, Dario Casalini, Michelle Mirabella, Lorenzo Gioielli u.a.
Kurzinhalt:
Sally feiert gerade ihren Geburtstag, als im Fernsehen ein Film übertragen wird, der auf den Dämonenausbruch in einem Kino in Berlin zu basieren scheint, und an die dortigen Ereignisse anknüpft. So besuchen ein paar Teenager den damaligen Ort des Geschehens, und wecken unbeabsichtigt den besiegten Dämon wieder auf. Diesem gelingt es daraufhin, über den Fernseher in die Realität zu kommen, wo er von Sally Besitz ergreift. Diese wiederum attackiert ihre Freunde – und so beginnt sich die dämonische Präsenz im zehnstöckigen Wohnhaus auszubreiten. Wer auch immer noch nicht besessen ist, versucht sich in Sicherheit zu bringen. Doch die Flucht nach draußen gestaltet sich aufgrund der zahlreichen Gefahren, die auf sie lauern, als schwierig…
Review (kann Spoiler enthalten):
Mit "Demons 2" (wie schon beim Vorgänger bleibe ich bei den englischen Titeln) versuchte man zwei Jahre nach dem ersten Teil, an den Erfolg von "Demons" anzuknüpfen. Dabei verlagerte man das Geschehen von einem von außen abgesperrten Kino in ein Apartmentgebäude. Dementsprechend breitet sich der dämonische Schrecken hier auch nicht über die Kinoleinwand, sondern vielmehr den TV-Schirm aus. Das fand ich grundsätzlich durchaus gelungen, und in dieser Hinsicht schafft "Demons 2" den Spagat, sowohl dem Original nahe genug zu sein, als auch sich ausreichend zu unterscheiden, um sich nicht als reine, einfallslose Kopie schelten lassen zu müssen. Am besten gefiel mir dabei definitiv die "Film im Film"-Idee, und wie sich die dämonische Besessenheit in dem Moment, wo dieser in eben diesem Film erweckt wird, aus dem Fernseher heraus ihren Weg in die Realität bahnt. Die betreffende Szene könnte durchaus die Inspiration für die Szene im japanischen Horror-Klassiker "Ringu" (bzw. dem darauf basierenden US-Remake "The Ring") geboten haben (während sich eine bestimmte Szene hier wiederum Anleihen an der Szene aus "Alien" zu nehmen schien). Jedenfalls fand ich das wirklich klasse.
Wie schon beim Vorgänger fand ich zudem sämtliche Makeup- und Gore-Effekte wieder sehr gelungen. Man hat sich hier auch durchaus wieder einiges einfallen lassen, nicht zuletzt, wenn die dämonische Präsenz nicht nur von den menschlichen Bewohnern, sondern z.B. auch einem Hund Besitz ergreift. Generell gab es durchaus wieder einzelne, hervorstechende (Spannungs-)Momente, wie z.B. jene im Fahrstuhlschacht. Die Location – neuerlich in einer deutschen Stadt (diesmal Hamburg) – wertete ihn für mich ebenfalls auf. Und abseits von Asia Argento in einer eher kleineren Rolle hinterlässt vor allem Coralina Cataldi-Tassoni (bei verschiedenen im Dunstkreis von Dario Argento entstandenen Filmen immer wieder ein gern gesehener Gast) als Sally definitiv Eindruck. Allerdings: So gut ich es grundsätzlich auch finde, dass man den ersten nicht einfach kopierte, so hatte das Kinosetting nichtsdestotrotz mehr Charme. Zudem hielt ich es für entbehrlich, dass hier wie beim Vorgänger (der im deutschsprachigen Raum eben der Nachfolger war; aber darauf wurde ja im Artikel zu "Demons" bereits eingegangen) wieder eine verrückte Truppe in ihrem Auto ins Spiel kommt. Generell waren es mir bei "Demons 2" fast schon ein bisschen zu viele Figuren, und unter ihnen auch nur schwer (bzw. spät) klare Hauptcharaktere erkennbar. Dies ist ein Kritikpunkt, den er grundsätzlich mit dem ersten teilt, wobei ich es hier nochmal die Spur extremer fand. Vor allem aber war der erste Film dann doch noch um einiges einfallsreicher, wilder und verrückter (und – es sei nur der Vollständigkeit halber erwähnt – definitiv auch brutaler). Was das betrifft, fällt "Demons 2", auch wenn er zweifellos ebenfalls seine launigen Stellen hat, gegenüber dem Vorgänger schon etwas ab.
Fazit:
Der erste Teil war ein herrlich wilder Ritt. Die Fortsetzung ist zwar jetzt auch nicht unbedingt eine gemütliche Spazierfahrt, kommt was die Verrücktheit und den Einfallsreichtum betrifft aber an den Vorgänger leider (bei weitem) nicht heran. Trotzdem macht auch "Demons 2", zumindest stellenweise, durchaus Laune. So mochte ich nicht zuletzt die Idee, dass die Dämonen diesmal nicht aus der Kinoleinwand, sondern dem TV-Schirm kommen (auch wenn das Kinosetting des ersten Teils für mich doch um einiges mehr Charme hatte). Die Masken- und Gore-Effekte (wobei letztere deutlich zurückgefahren wurden) waren ebenfalls wieder sehr gelungen. Vor allem aber gab es durchaus auch hier wieder ein paar nette, originelle Einfälle (man denke nur an den aus dem Fernsehschirm hervortretenden Kopf) und spannende Momente (wie im Fahrstuhlschacht). Wer den ersten mag, kann somit ruhig auch hier einen Blick riskieren; sollte sich aber halt auf eine gewisse – bei Horror-Fortsetzungen ja leider fast schon übliche – Abwärtstendenz einstellen.
Wertung: 6 von 10 Punkten
Christian Siegel
Harrys Horror-Hintergründe: Titel:
Alles was es zum deutschen Titel "Dämonen" zu sagen gibt, hab ich bereits bei "Demons" gesagt. Und da es zu allen anderen internationalen Titeln auch nichts zu sagen gibt, schlage ich vor ein bisserl was zu den beiden Fake-Dritten Teilen niederzuschreiben. Okay? Gut.
Umberto Lenzi hat 1991 einen Streifen gedreht, der in Italien ganz regulär auf Video als "Dèmoni 3" ausgewertet wurde. Gedreht wurde das Teil aber unter dem Titel "Black Demons", spielt in Brasilien, handelt vom Voodoo-ähnlichem Zauber 'Macumba' und 6 ultra-faden schwarzen Zombies, die ein paar Leutchen im dunklen Forst meucheln. Hier erinnert nichts, aber auch schon gar nichts an "Demons 1 & 2". Aber dank des italienischen Titels war der Schaden bereits angerichtet, und daher fühlten sich einige Labels im deutschsprachigen Raum bemüßigt, "Black Demons" als "Dämonen 3" auf den Markt zu hauen. Ganz besonders dreist waren die Österreicher von XT Video, die "Demons", "Demons 2" und "Black Demons" in einer wunderschönen 'The Demons Trilogy' betitelten Box veröffentlichten, und so den Eindruck vermittelten, die 3 würden wirklich zusammengehören.
Bereits 1988 hat Lamberto Bava den TV-Film "The Ogre" gedreht, der Teil einer vierteiligen Fernsehfilm-Reihe namens "Brivido Giallo" (=gelber Schauer) war (die anderen drei: "Graveyard Disturbance", "Until Death" & "Dinner with a Vampire"). Bis auf den Regisseur hat "The Ogre" natürlich auch gar nichts mit den "Demons" Filmen zu tun. Hier zieht eine US-Familie in ein italienisches Schloss, welches von einem garstigen Monster heimgesucht wird. Laut Bava basiert der Film vage auf einem frühen Drehbuch-Entwurf von Lucio Fulci's "The House by the Cemetery". Mich persönlich erinnert das ganze Szenario weit mehr an Stuart Gordon's "Castle Freak (1995)". Ist aber alles recht wurscht. In UK erschien der Film auf VHS als "Demons 3: The Ogre" und in den USA auf DVD als "Demons III: The Ogre". Nur Deutschland fällt hier diesmal komplett aus der Rolle: hier wurde das Ding als Fortsetzung zu Umberto Lenzi's "Ghosthouse (1988)" vermarktet (unter dem ganz okayen Titel "Ghosthouse II: Das Ungeheuer lebt!").
Fassungen:
Die internationalen und italienischen Fassungen von "Demons 2" unterscheiden sich in einer einzigen Szene, in der Lamberto Bava einen kleinen Gastauftritt als Gast im Gastgarten eines Gasthauses in Hamburg hat. Es wurde jeweils ein anderer Take in beiden Fassungen benutzt, mit einer näheren Aufnahme des Hamburger Rathauses (international) und einem Bava, der einen Moment lang länger auf seinen Teller guckt (italienisch). Völlig unspektakulär. Viel mehr "Spaß" macht da die deutsche Fassung. Davon abgesehen, dass so ziemlich jede Gewaltszene radikal beschnitten wurde, hat man auch die gesamte letzte Szene unter den Tisch fallen lassen. Ja, wirklich! George und seine schwangere Angetraute gehen weg von der toten Oberdämonin - Schnitt. Abspann. Heftig! Zugegeben: ich war nie der allergrößte Fan vom Finale im Fernsehstudio und dem letzten Happy-End-Moment, weil: zu kitschig. Den Film mal ohne diesen Halb-Nonsens anzusehen hat schon was, und erinnert in seiner Abruptheit an das Ende von "Robocop". Aber uncut und komplett ist's natürlich trotzdem runder.
Meinung:
In keinster Weise besser als Teil 1, aber dank einer Armada an sensationellen Effekten, einem herrlichen Soundtrack (The Smiths!) und einer wahnsinnigen Performance der grandiosen Coralina Cataldi-Tassoni, macht auch "Demons 2" unglaublichen Spaß. Und wird übrigens mit jedem Mal Anschauen besser und besser. Sehr fein!
