Mit: Hunter Schafer, Jan Bluthardt, Marton Csokas, Jessica Henwick, Dan Stevens, Mila Lieu, Greta Fernández, Proschat Madani, Astrid Bergès-Frisbey, Konrad Singer, Kalin Morrow u.a.
Kurzinhalt:
Widerwillig folgt die in den USA aufgewachsene Teenagerin Gretchen ihrem Vater und dessen neuer Familie in die bayrischen Alpen – seiner ursprünglichen Heimat. Dort hat dieser einen neuen Job unter Herrn König, dem Leiter eines Hotels, angenommen. Dieser hat für die Gegend große Pläne, bei denen ihn Luis unterstützen soll. Gretchen beschließt indes, im Hotel an der Rezeption auszuhelfen, und sich so ein bisschen Geld zu verdienen. Doch die Besucher verhalten sich teilweise sonderbar. Zudem wird ihr eines Nachts als sie mit dem Rad auf dem Weg nach Hause ist ein ordentlicher Schrecken eingejagt, als sie von einer unheimlichen Gestalt verfolgt wird. Dabei hat sie den Eindruck, dass sich die selben Ereignisse immer wieder abspielen würden, während die Angreiferin immer näher kommt. Letztendlich gelingt es ihr gerade noch so, sich in ein nahegelegenes Krankenhaus zu retten. Doch, natürlich: Niemand will ihr im Hinblick auf ihre Schilderung des Vorfalls Glauben schenken. Und so bleibt Gretchen nichts anderes übrig, als die Sache selbst in die Hand zu nehmen, und den Schleier des Schweigens und der Geheimnisse, der über dem abgelegenen Alpendorf liegt, zu lüften…
Review (kann Spoiler enthalten):
Tilman Singers Erstling "Luz" lief 2018 beim SLASH Filmfestival, und konnte sich damals auch einen Jurypreis sichern. Aus meiner Sicht völlig zu recht, war ich von seinem experimentell-einfallsreich-atmosphärischen Debütfilm doch sehr angetan (wie hier nachzulesen ist). Eben deshalb habe ich mich auf "Cuckoo" im Vorfeld doch ziemlich gefreut; eine Erwartungshaltung, der das Endprodukt dann leider nur teilweise gerecht wurde. Das Positive: Es gab auch hier wieder einige sehr atmosphärische Szenen, wobei ich insbesondere die Verfolgung mit dem Rad bei Nacht hervorheben will. Das mit den Zeitschleifen als Waffe war auch ein cooler, origineller Einfall, und die betreffenden Einlagen ebenfalls phantastisch inszeniert; man konnte die Desorientierung der Figuren nachfühlen. Die Besetzung ist ebenfalls cool, wobei es mir vor allem Dan Stevens angetan hatte, der hier – wie eigentlich immer – grandios war. Und vor allem in der ersten halben Stunde oder so war ich auch noch voll in der Story drin, und zog mich das Mysterium rund um die geheimnisvollen bis unheimlichen Vorkommnisse in ihren Bann.
Leider aber verlor "Cuckoo" je mehr aufgeklärt wurde irgendwie zunehmend an Reiz. Dabei fand ich die Grundidee noch nicht einmal schlecht und/oder uninteressant, aber mit der Zeit litt bei mir dann doch ein bisschen die Glaubwürdigkeit, und fiel es mir zunehmend schwer, mich auf das Ganze einzulassen. Das Creature Design sprach mich leider auch nicht wirklich an. Der Film macht leider auch wenig bis gar nichts aus dem spannenden Setting in einem abgelegenen bayrischen Bergdorf; die Story könnte ohne wesentliche Änderungen praktisch überall angesiedelt sein. Tonal schien der Film Singer stellenweise auch ein wenig zu entgleiten; es gab in einigen Szenen Gelächter im Publikum, wo ich nicht unbedingt den Eindruck hatte, dass diese Reaktion seiner Intention entsprach. Der Showdown war dann leider auch nicht so spannend wie erhofft, und vor allem die Einlage mit den beiden Gegnern auf beiden Seiten und ihr bzw. ihrer Schwester als Schutzschild fand ich eher albern. Vor allem aber begann sich "Cuckoo" mit der Zeit leider doch ziemlich zu ziehen; insgesamt fühlte er sich für mich mindestens eine halbe Stunde länger an, als er eigentlich war. Zwar sticht immerhin auch "Cuckoo" wieder aus der Masse hervor, und erweitert den erschreckend geringen Genre-Output aus Deutschland um einen durchaus originellen Beitrag. Sowohl Singers Vorgänger "Luz" als auch den zumindest vom Setting her ähnlich gelagerten "Schlaf" (mit dem er auch die teils alptraumhafte Atmosphäre teilt) haben mir aber deutlich besser gefallen.
Fazit:
"Cuckoo" beginnt eigentlich ziemlich vielversprechend, und bot vor allem auch mit der Art und Weise, wie der Angriff durch die Wesen – mit Hilfe von Wiederholungen/Zeitschleifen – von statten geht, einen extrem originellen und verdammt gut umgesetzten Einfall, der für mich neben dem Alpensetting sowie der wieder einmal starken Performance von Dan Stevens so ziemlich das Beste am Film war. Zumal die betreffenden Einlagen auch wirklich fantastisch – und desorientierend – umgesetzt waren. Leider kann der Rest des Films mit diesem genialen Konzept nicht ganz mithalten. Weder die Idee hinter der ganzen Verschwörung noch das Monsterdesign haben mich sonderlich überzeugt. Vor allem aber geht "Cuckoo" nach einem noch wirklich packenden und mitreißenden Beginn mit zunehmender Laufzeit die Luft aus, und begann er sich für mich leider teilweise doch ordentlich zu ziehen – ehe er dann auch noch in einem, zumindest für mich, doch eher enttäuschend verlaufenden Showdown mündet. Was nicht heißt, dass es nicht auch in der zweiten Hälfte noch gelungene Aspekte gab; vor allem, wie Gretchen und Alma aufgrund der Ereignisse zunehmend zusammenrücken, gefiel mir. Im Gegensatz zum mich wirklich voll in seinen Bann ziehenden Vorgänger "Luz" hat "Cuckoo" für mich ab er halt leider nur recht auszugsweise funktioniert.