Originaltitel: Fathers & Sons Episodennummer: 5x20 Bewertung: Erstausstrahlung US: 06. August 1999 Erstausstrahlung D: 10. April 2001 Drehbuch: A. L. Katz & Scott Nimerfro Regie: Michael Robison Besetzung:
Eugene Byrd als Ronnie Dell,
Anthony Sherwood als Hank Dell,
Julie Patzwald als Tara Vanatter,
Bob Morrisey als Dr. Benton Adler,
Lesley Ewen als Mrs. Dell,
Peter Williams als Chili Wayne,
Bill Cobbs als Joe Dell,
Eleana Johnson als Edna Vanatter,
Duane Keogh als Roger Nygard,
Maria Louisa Figura als Inga,
Matthew Harrison als Orderly,
Tom Pickett als Security Guard,
Barbara Dyke als Woman, u.a.
Kurzinhalt:
Rommie Dell hat ein inniges Verhältnis zu seinem Großvater Joe – nicht zuletzt, als die beiden eine Liebe für Blues teilen, und auch selbst Instrumente spielen. Das Verhältnis mit seinem Vater Hank, sowie auch diesem und wiederum seinem eigenen Vater Joe, ist jedoch seit jeher angespannt. Eines Tages schlägt Hank aufgrund des fortschreitenden Alters von Joe vor, dass dieser in ein Altersheim ziehen soll – sehr zum Missfallen von Ronnie. Joe erhebt jedoch keine Einwände, und bezieht ein Zimmer im Silver Sunset-Heim. Er ahnt nicht, was dort mit den Bewohner:innen geschieht: Nicht nur werden diese, wenn nicht gerade ein Besuch vorbeikommt, bewusstlos in Kammern aufbewahrt, es wird ihnen zudem ihr Wissen entnommen und in andere Personen übertragen. Tara, die regelmäßig ihre Großmutter besucht, weiß zwar selbst nicht genau, was im Altersheim vor sich geht, warnt Ronnie jedoch im Hinblick auf die seltsamen Beobachtungen, die sie gemacht hat. Gemeinsam versuchen sie dann schließlich, das Rätsel von Silver Sunset zu lüften…
Review (kann Spoiler enthalten):
"Die Genie-Fabrik" bot durchaus einiges, was mir gut gefallen konnte. Da wäre zum Beispiel die wirklich fiese Offenbarung, dass dieses Altersheim seinen Bewohner:innen nicht etwa hilft, sondern sie als Ressource versteht – und sie als Nebenwirkung der Prozedur, die ihnen ihr Wissen entnimmt, Alzheimer-artige Symptome aufweisen. Aber auch die Idee, dass die alten Menschen im Heim nicht etwa ihr eigenes Zimmer haben, sondern bewusstlos in Kammern gelagert werden, war erschreckend. Dann ist da die wundervolle Performance des heuer im Sommer (mit stolzen neunzig Jahren) verstorbenen Bill Cobbs; einen Schauspieler, den ich generell immer sehr gerne gesehen habe. Mit Peter Williams gibt es zudem in einer kleinen Nebenrolle ein weiteres genre-bekanntes Gesicht, wobei sich seine Rolle hier von jener bei "Stargate"- wo er Apophis spielte – kaum mehr unterscheiden könnte. Vor allem aber mochte ich die Darstellung der innigen Beziehung zwischen Ronnie Dell und seinem Großvater – die auch maßgeblich dafür verantwortlich war, dass ich in weiterer Folge mit Joe mitfieberte und -fühlte.
Allerdings fand ich, dass "Die Genie-Fabrik" ein bisschen gar viele Themen und Ideen in einen Topf schmeißt, die dadurch teilweise nicht genug Luft zum Atmen bekommen, und generell nur bedingt ein stimmiges Ganzes ergeben. So fand ich zwar grundsätzlich das mit den Kapseln, aber auch die Idee, diesen alten Menschen das Wissen zu entnehmen und in andere Personen zu übertragen, nicht uninteressant; finde aber, dass ersteres eigentlich als Konzept für eine Episode über ein Horror-Altersheim gereicht, und wiederum b) auch ohne diesen Altersheim-Zusatz funktioniert und vielleicht sogar besser gepasst hätte. Und ja, natürlich, bei alten Menschen ist Alzheimer leider ein häufiges Phänomen, weshalb der Wissensdiebstahl dort nicht auffällt. Aber wenn es mir darum geht, Wissen auf diese Weise zu entfernen und jemand anderem einzusetzen, würde ich nicht eher gezielt auf die besten, klügsten Menschen der Welt abzielen? Überhaupt, wie gelingt es Silver Sunset, ihre Machenschaften auf der einen Seite vor der Öffentlichkeit geheim zu halten, und andererseits aber immer wieder neue Kunden (wie ja eben auch Hank) an Land zu ziehen? Wie funktioniert das mit dem Wissenstransfer, und kann man dieses immer nur auf eine Person übertragen, oder wird es irgendwie gespeichert? Und warum kann es nur verschoben, nicht aber kopiert werden? Sind ja letztendlich auch nur Daten auf einer "Festplatte", oder? Last but not least blieb mir dann auch am Ende zu viel offen. Weil schön, dass Joe wiederhergestellt wurde, und dieser am Ende wieder mit seiner Familie im Allgemeinen (inklusive eines geläuterten Hank) und Ronnie im Besonderen vereint ist. Aber wie geht es jetzt mit Silver Sunset weiter? Sind die aufgeflogen und haben ihre diesbezüglichen, üblen Machenschaften eingestellt, oder machen die jetzt einfach unbeirrt und ungehindert mit anderen Patienten so weiter? Insofern fand ich das Ende von "Die Genie-Fabrik", trotz des schönen (und bei " Outer Limits" ungewohnt) positiven Ausgangs doch eher unbefriedigend.
Fazit:
"Die Genie-Fabrik" behandelt gleich zwei Themen auf einmal, die eigentlich nicht zwingend in Verbindung zueinander hätten stehen müssen, und denen man sich in meinen Augen auch besser separat gewidmet hätte. Denn für sich genommen waren sowohl der Gedanke, dass Menschen in einem Altersheim auf diese Weise "eingelagert" werden, als auch der Diebstahl des eigenen Wissens, erschreckend. Ungeachtet der meines Erachtens etwas misslungenen Mischung störte ich mich dann in erster Linie doch daran, dass es mir a) etwas unplausibel erschien, dass die Machenschaften von Silver Sunset so lange nicht auffliegen, und b) das Ende im Hinblick darauf, wie es mit dem Altersheim weitergeht, völlig offen blieb. Grundsätzlich fand ich die Ideen dahinter aber durchaus gelungen (und erschreckend), und profitiert "Die Genie-Fabrik" nicht zuletzt von einem wunderbaren Auftritt von Bill Cobbs, sowie der warmherzigen Beziehung zwischen Enkel und Großvater, die dafür sorgt, dass man mit beiden mitfiebert.