Originaltitel: Where Is He? Episodennummer: 2x06 Bewertung: Weltweite Internet-VÖ: 19. September 2024 (Amazon Prime) Drehbuch: Justin Doble Regie: Sanaa Hamri Besetzung:
Morfydd Clark als Galadriel,
Ismael Cruz Cordova als Arondir,
Charles Edwards als Lord Celebrimbor,
Charlie Vickers als Sauron,
Trystan Gravelle als Pharazôn,
Lloyd Owen als Captain Elendil,
Markella Kavenagh als Nori Brandyfoot,
Megan Richards als Poppy Proudfellow,
Ciarán Hinds als Dark Wizard,
Daniel Weyman als The Stranger,
Owain Arthur als Prince Durin IV,
Sophia Nomvete als Princess Disa,
Cynthia Addai-Robinson als Queen Regent Míriel,
Peter Mullan als King Durin III,
Sam Hazeldine als Adar,
Rory Kinnear als Tom Bombadil,
Amelia Kenworthy als Mirdania,
Will Keen als Lord Belzagar,
Leon Wadham als Kemen,
Ema Horvath als Eärien,
Tanya Moodie als Gundabale Earthauler,
Gavi Singh Chera als Merimac,
Kevin Eldon als Narvi u.a.
Kurzinhalt:
Kapitän Elendil wird in Numenor vor Gericht gestellt. Dort soll er seinen Verbrechen abschwören, und Pharazôn als rechtmäßigen König anerkennen. Ersteres bereitet ihm kein Problem – doch vor Pharazôn zu knien, bringt er nicht übers Herz, da er in seinen Augen damit Königin Miriel verraten würde. Und so wird er in die Zelle zurückgebracht, wo ihn am nächsten Morgen eine Zeremonie erwartet, in der die See über ihn richten wird. Celembrimbor verzweifelt indes an den neun Ringen für die Menschen, die ihm nicht und nicht gelingen wollen. Sauron wiederum droht insofern die Zeit davonzulaufen, als Adar mit einer Ork-Armee auf Eregion zumarschiert. Seine Gefangene, Galadriel, hat mittlerweile seinen Verdacht bestätigt, dass es sich bei Halbrand um Sauron handelt. Eben diesen möchte er stellen – weshalb sich die beiden kurzzeitig auf der gleichen Seite wiederfinden. In Khazad-Dûm versucht Durin IV zu verhindern, dass sein Vater in seiner Gier noch tiefer schürft. Indes setzt der Fremde seine Ausbildung bei Tom Bombadil fort. Als dieser ihm aufträgt, sich einen Zauberstab zu suchen, es den Fremden aber dazu drängt, aufzubrechen um seinen Freunden zu helfen, muss er eine schwere Entscheidung treffen…
Review (kann Spoiler enthalten):
Beginnen wir mit dem Handlungsstrang rund um den Fremden. Hier fand ich spannend, wie sehr mich die Ereignisse an "Das Imperium schlägt zurück" erinnert haben. In beiden Fällen haben wir einen Lehrer, der seinen Schüler darauf drängt, die Ausbildung fortzuführen/abzuschließen, während eben dieser von Visionen betreffend seiner Freunde geplagt werden. Sowohl Luke dort als auch der Fremde hier steht nun vor dem Dilemma, ob er seine Freunde zum Wohle des größeren Ganzen im Stich lässt, oder eben doch diesem gegenüber dem Schicksal der Welt den Vorzug gibt. Und ich vermute sehr stark, dass sich der Fremde ebenso entscheiden wird, wie Luke. In jedem Fall hatten es mir die gemeinsamen Szenen von Tom und Proto-Gandalf (Toms Hut könnte ein weiterer Hinweis eben darauf sein, schien mir dieser doch spitzer zu sein als in den meinen Illustrationen; die Beschreibung aus dem Buch habe ich gerade nicht im Kopf) wieder sehr angetan. Parallel dazu schauen wir auch kurz bei Nori und Poppy (deren Szene mit Merimac ich einfach nur süß fand) vorbei, um uns daran zu erinnern, was – bzw. wer – auf dem Spiel steht.
Aber auch die Storyline in Numenor, die ich bei "Der Adler und das Zepter" noch eher kritisiert hatte (weil sie dort für mich im Vergleich zum Rest doch etwas abfiel), kommt zunehmend in Schwung. Dort steht wiederum Elendil vor einer schweren Entscheidung: Alle – seine Tochter, und sogar Miriel selbst – drängen ihm dazu, auf Pharazôns Forderung einzugehen und halt vor ihm zu knien, doch Elendils Ehrgefühl lässt dies nicht zu. Vor allem das Gespräch mit Eärien gefiel mir, und wie er zu ihr sinngemäß meint: "Wenn du glaubst, dass es nur um Stolz geht, dann haben wir uns nichts mehr zu sagen." Stark dann auch, wie sich Miriel an seiner statt dem Test unterzieht – und gewinnt. Und generell, mit dem Wissen aus den Anhängen bzw. dem Silmarillion – und wenn man somit schon weiß, wie das enden wird – gewinnt der Handlungsstrang zunehmend eine nette Tragik. Spannend fand ich auch, wie Adar und Galadriel hier vorerst zu Verbündeten werden – eine Allianz, die man im Vorfeld wohl eher nicht erwartet hätte. Im Kampf gegen Sauron stehen sie jedoch momentan mal auf derselben Seite. Nur, dass Galadriel – wie zuvor als der von Elrond (der auch nicht auf sie hören wollte) angeführte Elbentrupp auf die Grabunholde traf – ahnt, dass Adar Sauron mit dem Angriff auf Eregion genau in die Hände spielt. In jedem Fall dürfen wir angesichts des am Ende von "Wo ist er?" beginnenden Angriffs in der nächsten Folge einiges an Spektakel erwarten. In Khazad-dûm wiederum freut sich Durin VI. zwar über den kurzfristigen Sieg, als sein Vater Annatar unverrichteter Dinge wieder abziehen lässt, doch von seinen Plänen, noch tiefer zu schürfen, will der König dennoch nicht abrücken. Stark waren in dieser Storyline vor allem Annatars kurze Vision im Feuer dessen, was sie dabei erwecken werden, sowie der Streit zwischen Vater und Sohn ("It is mine. It belongs to me." "No, you belong to it.").
Mit am stärksten war bei "Wo ist er?" aber zweifellos wieder alles rund um Celebrimbor und Annatar/Sauron. So wollen die neun Ringe für die Menschen nicht so recht gelingen, was Celebrimbor an seine Grenzen bringt. Und so sehr man ihm natürlich vorwerfen kann, wie leicht er sich teilweise von Sauron manipulieren ließ, fühlte ich an diesen Stellen doch auch ein bisschen mit ihm mit. Im Hinblick auf Sauron wiederum finde ich spannend, dass mir momentan noch nicht wirklich bewusst ist, was er mit dem Angriff der Orks auf Eregion bezweckt (sein Blick in Richtung der Armee deutet ja nämlich an, dass Galadriel mit ihrer Vermutung völlig recht hatte, und dies in der Tat zu seinem Plan gehört). Die hervorstechendste Szene dieses Handlungsstrangs – und auch der Folge an sich – war aber natürlich, wie Sauron die Illusion einer heilen Welt erschafft, um Celebrimbor zu beruhigen. Diese – in einem Take gedrehte – Sequenz war einfach nur fantastisch, und offenbart uns erst so richtig die Macht dieses Meisters der Täuschung und Manipulation. Nur: Wo hatte er das Mithril her (wenn es denn überhaupt eins war)? Ich hoffe, die nächste Folge gibt darauf eine Antwort.
Fazit:
"Wo ist er?" bot wieder einiges an Abwechslung, spannenden Entwicklungen, und den einen oder anderen dramatischen Moment. Höhepunkt der Folge war dabei zweifellos Saurons Täuschung von Celebrimbor im Hinblick auf den anstehenden Angriff der Orks auf Eregion. Aber auch alles rund um Elendil bzw. Miriel hatte es mir angetan, wobei natürlich insbesondere die Begegnung mit dem Seemonster am Ende hervorstach. Die Szenen mit Tom Bombadil und dem Fremden waren ebenfalls wieder klasse; spannend fand ich dabei, wie sein Dilemma hier für mich jenes von Lukes aus "Das Imperium schlägt zurück" widerspiegelte. Und in Khazad-dûm hatten es mir in erster Linie der kurze Blick auf den Balrog im Feuer, sowie der Streit zwischen Vater und Sohn angetan. In jedem Fall vermittelte mir die Episode in gleich mehreren Handlungssträngen das Gefühl, dass wir vor großen, wichtigen und potentiell dramatischen Ereignissen stehen. Nun müssen die letzten beiden Folgen der Staffel dieses Versprechen nur auch noch einlösen.
