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Agatha All Along - 1x01: Sucht ihr nach dem Weg Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Disney+

Originaltitel: Seekest Thou the Road
Episodennummer: 1x01
Bewertung:
Weltweite Internet-VÖ: 19. September 2024
Drehbuch: Jac Schaeffer
Regie: Jac Schaeffer
Besetzung: Kathryn Hahn als Agnes O'Connor / Agatha Harkness, Joe Locke als Teen, Debra Jo Rupp als Mrs. Hart, Aubrey Plaza als Rio Vidal, Emma Caulfield Ford als Dottie, David A Payton als Herb, David Lengel als Jones, Asif Ali als Norm, Amos Glick als Dennis the Mailman u.a.

Kurzinhalt: Agnes O’Connor ist Detective im Police Department von Westview. Obwohl eigentlich nach einem Vorfall gerade suspendiert, wird sie von ihrem Vorgesetzten zum Fundort einer Leiche im Wald geschickt – da er glaubt, dass nur sie den Fall lösen kann. Die Leiche der Frau – die offensichtlich an einem anderen Ort getötet, und dort dann abgelegt wurde – bietet wenige Hinweise, und so geht Agnes der einzigen Spur nach: Einer Büchereikarte. Dort angekommen erkennt sie jedoch, dass just jenes Regal mit jenem Buch, dass sich die Unbekannte vor ihrem Tod ausgeliehen hatte, abgebrannt ist. Aus ihr unerklärlichen Gründen findet sie auch das Wort, dass die Buchstaben des Titels ergeben – Darkhold – beunruhigend. Als sich dann auch noch eine alte Bekannte von Agnes, die mittlerweile beim FBI arbeitet, den Ermittlungen anschließt, gerät Agnes Weltbild – und ihr Gefühl von Realität – zunehmend aus den Fugen…


Review: Episodenbild (c) Disney+ In den letzten knapp vier Jahren (wobei es sich für mich angesichts der Fülle an Serien fast länger anfühlt) wurden zahlreiche MCU-Serien auf Disney+ veröffentlicht. Nach wie vor ist die erste davon, "WandaVision", für mich die Beste. Einerseits, weil es praktisch die einzige war (eventuell mit "She-Hulk" als kleine Ausnahme, aber die war halt generell nicht so besonders), die wirklich das Gefühl einer "echten" TV-Serie vermittelt hat; bei allen anderen hatte ich das untrügliche Gefühl, dass ein Film krampfhaft auf eine Miniserie aufgebläht wurde. Die Art und Weise, wie man durch die Sitcom-Historie sprang, und jede Episode einer anderen "Ära" Tribut zollte, machte die Serie zudem sehr abwechslungsreich. Vor allem aber war das Finale grandios, und die letzten paar Szenen ungemein emotional. Für mich waren die letzten zwei Folgen nach wie vor das Beste, was Marvel nach "Endgame" rausgehauen hat – und das schließt selbst so Highlights wie "Spider-Man: No Way Home" und "Deadpool vs. Wolverine" mit ein. Schade war nur, dass man für "Doctor Strange 2" dann auf den Resetknopf drückte, und die schöne Charakterentwicklung von Wanda negierte (ein Problem, dass die MCU-Serien generell haben; damit man als reiner Kinobesucher nichts verpasst, müssen die Figuren am Ende wieder genau am gleichen Ort stehen, wie zu Beginn). Das ist aber nichts, was "WandaVision" an sich vorzuwerfen ist.

Dementsprechend gespannt war ich auf den Ableger "Agatha All Along", der nun auf dem Besen angeritten ist. Und die erste Folge hat mich gleich insofern begeistert, als man hier das Konzept von "WandaVision", die Geschehnisse in einer künstlichen TV-Umgebung anzusiedeln, übernahm. Statt Sitcoms standen diesmal düstere Crime-Serien Pate, und wie schon beim Vorgänger fand man auch hier wieder eine geniale Mischung aus Parodie und geradliniger Umsetzung. Ja, einzelne Elemente – wie die teils übertriebene Darstellung von Kathryn Hahn bzw. Agatha Harkness als Agnes O'Connor, das Fake-Intro inkl. einem Verweis auf das dänische Original, die Musik, die Inszenierung, Kommentare wie der Hinweis, dass es ein Naturgesetz zu sein scheint, dass eine weibliche Polizistin nicht zugleich gut in ihrem Job und ein gesundes Privatleben haben kann (wobei ich behaupten würde, dass dies größtenteils auch für männliche Kollegen gilt), und so weiter. Das war alles wirklich klasse gemacht, und hat eben, wie gesagt, sowohl als Parodie als auch als eigenständiger, "echter" Vertreter des Genres prima funktioniert. Tatsächlich hätte ich nichts dagegen gehabt, wenn man jetzt so wie bei "WandaVision" ein paar Episoden lang durch unterschiedliche Settings und dabei gerne auch Genres gesprungen wäre. Stattdessen kommt der Wechsel in die "Realität" hier schon deutlich früher, als Agatha schließlich erkennt, dass sie in einem Darkhold-Zauber gefangen ist, und es nun scheinbar nach dem Tod von Wanda Maximoff keine Möglichkeit mehr gibt, diesem zu entkommen. Zugleich haben es frühere Weggefährt:innen, die scheinbar auf Agatha alles andere als gut zu sprechen sind, abgesehen – wie die von Aubrey Plaza gespielte Rio Vidal. Damit ist das Setup hier schon zum Ende der ersten Folge – und früher als bei "WandaVision" – abgeschlossen, was bei mir nur wiederum ein bisschen Skepsis aufkommen lässt, wie sie die restlichen acht Episoden füllen wollen. Aber das ist nichts, was "Sucht ihr nach dem Weg" betreffen würde.

Episodenbild (c) Disney+ Aber nicht nur inhaltlich, sondern auch produktionstechnisch war ich vom Auftakt von "Agatha All Along" sehr angetan. Die Inszenierung, die sich perfekt an die düsteren Krimiserien der letzten Jahre anlehnte, habe ich ja schon hervorgehoben. Ein wesentliches Plus ist auch Kathryn Hahn in der Hauptrolle. Vor allem ihre zwar augenzwinkernde, aber dennoch überwiegend straighte Darstellung von Detecive O'Connor fand ich klasse. Aber auch ihre Wandlung zu Agatha stellte sie überzeugend dar. Und generell ist die charismatische Darstellerin auch hier wieder – wie schon bei "WandaVision" – ein ganz großes Plus. Mit Aubrey Plaza stellt man ihr hier zudem eine weitere von mir überaus geschätzte Darstellerin zur Seite. Die Dialoge hatten es mir stellenweise auch angetan (wie z.B. Rios Spruch über ihr schwarzes Herz). Und die Musik von Christophe Beck und Michael Paraskevas fand ich auch wunderbar, und vor allem die Crime-Titelmelodie sehr eingängig. Zuletzt noch eine Auffälligkeit: Nachdem es nach der Veröffentlichung von "Splash" auf Disney+ (durchaus berechtigte) Aufregung darüber gab, dass Daryl Hannahs Haar digital verlängert wurde, um ihren nackten Hintern zu bedecken, nahm ich mit Genugtuung zur Kenntnis, dass man sich ähnliche Spompanadeln bei Kathryn Hahn hier erspart hat.

Fazit: Als jemand, der das Konzept von "WandaVision" mit der Umsetzung als eingebildete TV-Sendungen überaus mochte, war ich auch vom Auftakt des Ablegers "Agatha All Along", wo man sich ebenfalls dieses Ansatzes bediente, überaus angetan. Statt Sitcoms dienten hier nun vielmehr düstere Crime-Shows als Vorbild; dabei schaffte man wieder einmal den beachtlichen Spagat aus augenzwinkernder Parodie und ernsthaft-geradliniger Umsetzung. Tatsächlich hätte ich nichts dagegen gehabt, wenn man diesen Ansatz – mit unterschiedlichen Genres – noch etwas länger weiterverfolgt hätte; aber an einer reinen Kopie von "WandaVision" war Jac Shaeffer offensichtlich nicht interessiert, und so folgt hier bereits nach rund einer halben Stunde Agathas "Erwachen". Man darf gespannt sein, wie sie die weiteren acht Episoden auf ihrem Weg in die Freiheit füllen werden. Mit dem coolen Konzept, einer wieder einmal überragend aufspielenden Kathryn Hahn, der ebenfalls wunderbaren Aubrey Plaza an ihrer Seite, sowie der spannenden Ausgangssituation rund um verschiedenste Hexen (und Hexer?), die es auf Agatha abgesehen haben, sind jedenfalls die besten Grundvoraussetzungen dafür gegeben, dass uns mit "Agatha All Along" nach einigen schwächelnden MCU-Disney-Serien endlich wieder ein kleines Highlight erwarten könnte.

Wertung: 4 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2024 Disney+)







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