Kurzinhalt:
Beim Versuch, eine verschollene Schiffsflotte mit dringend benötigtem Treibstoff an Bord aufzuspüren, sind die Helden der Rebellion im sogenannten Niemandsraum gelandet. Auch zahlreiche andere Lebewesen sind dort seit Generationen gestrandet, und haben mittlerweile die Hoffnung auf eine Rückkehr in ihre Heimatgalaxis aufgegeben. Sie raten den Neuankömmlingen, sich ebenfalls mit ihrem Schicksal abzufinden. Doch diese denken gar nicht daran. Nicht nur, weil sie natürlich wieder nach Hause zurückkehren wollen, sondern vor allem auch, weil sie in ihrer Heimatgalaxie im Kampf gegen das Imperium gebraucht werden. Letztendlich ist es just Chewbacca, der den Schlüssel zur Rückkehr nach Hause in den Händen hält. Doch im Zuge der Mission wird das von Luke verwendete Lichtschwert zerstört. Um sich einen neuen Kyber-Kristall zu besorgen, aber auch, um seine zuletzt brüchig gewordene Verbindung zur Macht zu stärken, begibt er sich nach Christophsis. Leia ersinnt indes einen riskanten Plan, um der Galaxis zu zeigen, dass die Rebellion nach wie vor stark ist – und sogar bis ins Herz des Imperiums, Coruscant, vordringen kann…
Review:
Wir sind mittlerweile deutlich über der Hälfte (die 202er-"Star Wars"-Comicreihe zwischen "Das Imperium schlägt zurück" und "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" besteht aus insgesamt fünfzig Ausgaben, in "Die Verbindung zur Macht" sind die Einzelbände 31-16 enthalten) – und das ist in meinen Augen auch insofern gut so, als es Charles Soule zunehmend schwer zu fallen scheint, zu begründen, warum es Leia, Luke, Chewie und Lando nicht schon vor "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" möglich war, Han aus den Fängen von Jabba the Hutt zu befreien. Oder auch, warum Luke erst in diesem Film – und damit rund ein Jahr nach den Ereignissen aus "Das Imperium schlägt zurück", nach Dagobah zurückgekehrt ist. Vor allem letzteres zehrt mittlerweile doch ordentlich an meinen Nerven. Bei "Die Verbindung der Macht" war es insofern ganz besonders schlimm, als Luke hier sogar eine Machtvision von Yoda hat, und sich in dieser mit ihm unterhält. Gerade auch angesichts seiner aktuellen Krise rund um die Verbindung zur Macht, oder auch seinem Weg zum vollwertigen Jedi-Ritter, ist es einfach völlig widersinnig, dass er die Galaxis nach allen möglichen Jedi-Artefakten usw. durchstreift, statt einfach – wie er es ihm ja auch versprochen hat – nach Dagobah zurückzukehren, und seine Ausbildung unter Yoda abzuschließen. Da ist es Steve Perry in meinen Augen deutlich besser gelungen, im Legends-Roman "Schatten des Imperiums" eine zumindest halbwegs plausible Erklärung für beides – die mangelnde Rettung von Han, und warum Luke nicht zu Yoda zurückkehrte – zu finden.
Aber auch von diesem (für mich definitiv dominierenden) Kritikpunkt abgesehen war ich von "Die Verbindung zur Macht" nur bedingt begeistert. So fand ich die ganze Story im Niemandsraum wenig mitreißend; zumal wir natürlich von vornherein wissen, dass ihnen die Rückkehr gelingen wird. Einzelne Elemente waren zwar schon ganz cool, darunter u.a. die wichtige Rolle, die Chewie hier spielt, sowie Lukes Kampf gegen die Droiden. Wirklich mitgerissen hat sich der Handlungsstrang – der sich für meinen Geschmack auch viel zu lang gezogen hat – aber nicht. Abseits des oben erwähnten Kritikpunkts, dass es einfach unverständlich ist, wieso Luke nicht einfach Yoda aufsucht, hat mir dann seine Mission auf Christophsis ganz gut gefallen, und stellte für mich wohl das Highlight von "Die Verbindung zur Macht" dar. Der letzte hier versammelte Einzelcomic war zwar auch ganz kurzweilig, die Ähnlichkeiten zum Finale aus "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" (im Hinblick auf die dortige Mission des Millennium Falken) waren mir aber etwas zu aufgesetzt. Vor allem aber konnte ich das Ziel des Einsatzes nicht wirklich nachvollziehen. War dieser reine Propaganda-Sieg echt die Risiken und die Verluste wert? Ich weiß nicht. Inhaltlich hat "Die Verbindung zur Macht" somit in meinen Augen doch ein wenig geschwächelt. Optisch gibt es hingegen wie immer nichts auszusetzen. Gleich drei Künstler steuerten die Illustrationen bei, letztendlich konnten mir diese aber allesamt gefallen. Und die Farben von Rachelle Rosenberg sind ohnehin immer über jeden Zweifel erhaben. Die hochwertige künstlerische Gestaltung vermochte somit, zumindest noch ein bisschen etwas herauszureißen.
Fazit:
Vielleicht hat sich Charles Soules mit gleich fünfzig Ausgaben, die zwischen "Das Imperium schlägt zurück" und "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" angesiedelt sind, doch etwas zu viel vorgenommen. Denn zumindest ich habe den Eindruck, dass er sich immer schwerer damit tut, zu erklären, warum die Rettung von Han sowie Lukes Rückkehr nach Dagobah so lange gedauert hat. Vor allem letzteres fand ich im Hinblick auf Lukes Selbstzweifel im Hinblick auf seine Rolle als Jedi-Ritter in "Die Verbindung zu Macht" teilweise echt zum Haare raufen. Und generell hat mir, zumindest im Vergleich mit den bisher 36 Einzelcomics welche die Lücke zwischen den Filmen schließen wollen, die entsprechende Antwort aus "Schatten des Imperiums" deutlich besser gefallen (und mich mehr überzeugt). Erschwerend kommt hinzu, dass ich den Abstecher in den Niemandsraum nicht wirklich mitreißend fand. Und die abschließende Mission auf Coruscant wirkte auch wie ein leerer Sieg. Bleibt als einziger mir wirklich gefallener Comic der fünfte hier versammelte Band, wo wir dann aber wiederum beim Luke-Yoda-Kritikpunkt sind. Immerhin: Optisch war "Die Verbindung zur Macht" wieder pipifein.