Originaltitel: Boone's Awakening Episodennummer: 5x05 Bewertung: Erstausstrahlung US: 29. Oktober 2001 Erstausstrahlung D: - Drehbuch: Paul Gertz Regie: David Winning Besetzung:
Jayne Heitmeyer als Renee Palmer,
Von Flores als Ronald Sandoval,
Melinda Deines als Juliet Street,
Guylaine St-Onge als Juda,
Alan Van Sprang als Howlyn,
Kevin Kilner als William Boone,
Sarah Lafleur als Sarah Boone,
Michael Leder als Stud,
Landy Cannon als Guy,
David Christo als Hybrid u.a.
Kurzinhalt:
Der von Renee Palmer völlig besessene Howlyn drängt darauf, sie endlich gefangen zu nehmen. Ronald Sandoval heckt aus eben diesem Grund einen tollkühnen Plan aus: Er erinnert sich daran, dass vor etwas mehr als drei Jahren William Boone im Speicher des Taelon-Mutterschiffs gespeichert wurde – und holt diesen nun zurück. Nachdem Boone erwacht ist und mit Hilfe eines Portals den Weg auf die Erde gefunden hat, findet er sich in einer völlig veränderten Welt wieder – zwar ohne Taelons, dafür jedoch mit neuen Außerirdischen, welche die Menschheit bedrohen. Zudem fehlen von all seinen früheren Bezugspersonen aus dem Widerstand jede Spur. Einzig seine Schwester Sarah ist ihm als Anker zu seinem Leben geblieben. Schließlich trifft er sich mit Renee, um sich dem aktuellen Widerstand gegen die Atavi anzuschließen. Er ahnt nicht, dass er damit Sandoval – und Howlyn – in die Hände spielt…
Review (kann Spoiler enthalten):
Ich gebe zu: Zu Beginn der Staffel hätte mir nicht gedacht, dass wir William Boone im weiteren Verlauf der Serie nochmal sehen würden. Der Episodentitel deutete es dann zwar an, allerdings hatte ich ja bereits in einer Folge der zweiten Staffel gedacht, dass die Person dort Boone sein sollte (ich denke übrigens nach wie vor, dass man das dort extrem stark angedeutet und wohl auch tatsächlich so gemeint hat – und das halt einfach für seine Rückkehr hier nun ausblendete, in der Hoffnung, die Zuschauer würden sich mittlerweile nicht mehr daran erinnern). Spätestens nachdem man sich im "Zuvor bei"-Segment ausgiebig mit der ersten Staffel im Allgemeinen und Boone im Besonderen beschäftigt hat, war es dann aber klar: "Boone's Awakening bringt, nach über drei Staffeln, doch tatsächlich Kevin Kilner als William Boone zurück. Das war schon ein ziemlicher Clou, hat mich sehr gefreut, und war definitiv die größte Stärke der Episode. Also, zumindest von der Idee her. Denn die Umsetzung fand ich zugegebenermaßen ein bisschen ungeschickt.
Das beginnt schon bei der Art und Weise, wie Boone hier zurückkehrt – oder genauer gesagt, wie man diesen Schritt von Sandoval begründet. Man sollte meinen, dass es in den letzten drei Staffeln immer wieder einmal gute Gelegenheiten und Gründe gegeben hätte, nicht zuletzt an jenen Stellen, wo man Jagd auf den Widerstand machte. Und, ganz ehrlich: Die Idee, dass man Boone losschickt, damit er sie zu Renee führt, ist insofern ziemlich albern, als die ja den Standort ihres Verstecks kennen. Warum also dieses nicht einfach stürmen? Das ist schon ziemlich an den Haaren herbeigezogen. Es hilft auch nicht, dass man hier auf einmal eine Schwester aus dem Hut zaubert; ich will zwar nicht 100%ig ausschließen, dass die in der ersten Staffel mal erwähnt wurde, gesehen haben wir sie dort aber definitiv nicht. Das war schon ein bisschen gar bequem. Ein weiteres Problem ist, dass mittlerweile – mit Ausnahme von Sandoval – niemand mehr da ist, zu dem Boone eine Bindung hat. Wie gesagt, ich habe mich über das Wiedersehen mit ihm sehr gefreut; aber wenn dies zugleich weitere Szenen zwischen ihm und Da'an und/oder Lili bedeutet hätte, wäre seine Rückkehr noch einmal um einiges effektiver gewesen. Der letzte wesentliche Kritikpunkt ist dann, dass man Boone scheinbar nicht dauerhaft zurückholte, sondern er sich am Ende gleich wieder (vorerst?) verabschiedet. Das lässt seine Rückkehr hier wie ein ziemlich billiges Gimmick erscheinen. Als letzter Kritikpunkt sei dann noch erwähnt, dass ich es mittlerweile doch ziemlich lächerlich finde, wie Renee auf dem Taelon-Mutterschiff aus- und eingeht.
Und doch kann und will ich nicht verhehlen, dass die Rückkehr von Boone eine coole Entwicklung war, die mich auch grundsätzlich – zumindest bis zum Lesen des Episodentitels – eiskalt erwischt hat. So schade es auch ist, dass er nicht auch wieder Szenen mit anderen (ihm) bekannten Figuren bekam, so holt "Boone's Awakening" eben aus der Tatsache, dass Boone hier in einer ihm völlig fremden Welt auftaucht, in dem die Taelons zwar besiegt wurden, dafür aber nun neue Aliens die Menschheit bedrohen – und zudem von seinen alten Freunden jede Spur fehlt – doch einiges heraus. Zudem stach eben gerade deshalb die eine Szene mit einer Figur, mit der ihn eine gemeinsame Vergangenheit verbindet – Sandoval – ganz besonders hervor. Ob es unbedingt notwendig war, William und Renee hier gleich eine Romanze anzudichten, sei zwar dahingestellt; auf mich wirkte das insofern ein bisschen aufgesetzt, als hier der ursprüngliche und die aktuelle Hauptdarsteller:in zusammenkommen, fast so, als müsste das halt so sein. Grundsätzlich waren die beiden aber ein überzeugendes Paar – und leidete ich dann vor allem am Ende, beim vorerst tragischen Ausgang der Liebesgeschichte, durchaus mit ihnen mit. Jetzt hoffe ich einfach, dass die Rückkehr von Boone nicht zugleich sein endgültiger Abschied gewesen sein wird.
Fazit:
Also grundsätzlich habe ich mich über die Rückkehr von Boone – den man in meinen Augen in den weiteren Staffeln nie wirklich ersetzen konnte – schon sehr gefreut. Die Umsetzung fand ich allerdings etwas patschert. Angefangen beim doch ziemlich an den Haaren herbeigezogenen Grund, wieso Sandoval ihn zurückholt, über die Tatsache, dass es bis auf Sandoval aus der aktuellen Besetzung keine Figur mehr gibt, zu der er einen Bezug hat, bis hin zu der hier auf einmal aus dem Hut gezauberten Schwester. Generell wirkt seine Rückkehr halt schon ein bisschen wie ein etwas gar billiges Gimmick; immerhin ist es ja nicht so, als wären rund um seine Figur noch zig Fragen und/oder Handlungsstränge offen gewesen. Vielmehr schien seine Geschichte mit seinem (vermeintlichen) Tod abgeschlossen zu sein. Umso wichtiger ist, was man letztendlich aus seiner Rückkehr macht – und das ist hier vorerst noch nicht sehr viel. Die untenstehende Wertung geht davon aus, dass seine Rückkehr nun zugleich auch sein endgültiger Abschied war; dann erschiene mir eben diese nämlich doch etwas wertlos. Falls wir ihn doch nochmal sehen sollten (und dass sie ihn zurückgebracht haben somit doch noch einen größeren Sinn bekommen würde), wird diese rückwirkend um einen halben Punkt erhöht.