Originaltitel: Rhaenyra the Cruel Episodennummer: 2x02 Bewertung: Erstausstrahlung USA: 23. Juni 2024 (HBO) Erstausstrahlung D: 23. Juni 2024 (Sky) Drehbuch: Sara Hess Regie: Clare Kilner Besetzung:
Emma D'Arcy als Queen Rhaenyra Targaryen,
Olivia Cooke als Queen Alicent Hightower,
Matt Smith als Prince Daemon Targaryen,
Rhys Ifans als Ser Otto Hightower,
Steve Toussaint als Lord Corlys 'The Sea Snake' Velaryon,
Eve Best als Princess Rhaenys Targaryen,
Fabien Frankel als Ser Criston Cole,
Matthew Needham als Lord Larys 'The Clubfoot' Strong,
Sonoya Mizuno als Mysaria 'The White Worm',
Tom Glynn-Carney als King Aegon II Targaryen,
Ewan Mitchell als Prince Aemond Targaryen,
Phia Saban als Queen Helaena Targaryen,
Harry Collett als Prince Jacaerys 'Jace' Velaryon,
Bethany Antonia als Lady Baela Targaryen,
Jefferson Hall als Ser Tyland Lannister,
Kurt Egyiawan als Grand Maester Orwyle,
Abubakar Salim als Alyn of Hull,
Clinton Liberty als Addam of Hull,
Tom Bennett als Ulf,
Kieran Bew als Hugh,
Ellora Torchia als Kat,
Luke Tittensor als Ser Arryk Cargyll,
Elliott Tittensor als Ser Erryk Cargyll,
Paul Kennedy als Lord Jasper Wylde,
Michael Elwyn als Lord Simon Staunton,
Phil Daniels als Maester Gerardys,
Nicholas Jones als Lord Bartimos Celtigar,
Anthony Flanagan als Ser Steffon Darklyn,
Max Wrottesley als Ser Lorent Marbrand,
Jamie Kenna als Ser Alfred Broome,
Sam C. Wilson als Blood,
Mark Stobbart als Cheese,
Michelle Bonnard als Sylvi,
Barney Fishwick als Ser Martyn Reyne,
Ralph Davis als Ser Leon Estermont,
Tok Stephen als Ser Eddard Waters,
Jordon Stevens als Elinda Massey u.a.
Kurzinhalt:
Eigentlich hatte es Daemon mit seiner Racheaktion, mit der er einen Sohn für einen Sohn nehmen wollte, auf Aemond abgesehen; stattdessen wurde der Sohn von König Aegon II, Jaehaerys, ermordet. Sowohl dieser, als auch seine Frau Helaena sowie seine Mutter Alicent sind außer sich vor Trauer – und Wut; scheint doch der Tod eines so jungen, unschuldigen Jungen alles andere als eine angemessene Reaktion auf den unabsichtlichen Tod von Lucerys. Um aus diesem tragischen Verlust zumindest irgendetwas Positives mitzunehmen, soll in einer Trauerprozession durch King's Landing Stimmung gegen "Rhaenyra die Grausame" gemacht werden. Diese wiederum ist ebenfalls alles andere als erfreut, als sie vom Tod von Jaehaerys – und der Rolle, die Daemon dabei gespielt hat – erfährt, ist ihr doch klar, dass dies ihre Stellung schwächen und wertvolle Verbündeten kosten könnte. Sie schickt ihn daraufhin los, um Harrenhal zu erobern. Danach trifft sie sich mit Mysaria, der Daemon im Ausgleich für ihre Hilfe beim Anschlag die Freiheit versprochen hat. Ser Criston Cole, der sich ob des Todes von Jaehaerys Vorwürfe macht – da er die Nacht mit Alicent verbrachte – schickt indes einen seiner Ritter der Königsgarde, Arryk, nach Dragonstone, um in die Rolle seines Zwillingsbruders Erryk zu schlüpfen, und Rhaenyra zu ermorden…
Review:
"Rhaenyra die Grausame" bot einzelne gelungene Momente, dank derer es der Episode fast geglückt wäre, die (mittel-)mäßige Staffelpremiere zu übertreffen. So fand ich z.B. die ersten Szenen in King's Landing rund um den Tod von Jaehaerys durchaus stark. Besser noch als diese gefiel mir der darauffolgende Streit zwischen Rhaenyra und Daemon in Dragonstone. Von einem Punkt abgesehen, zu dem ich gleich noch komme, war das ebenfalls sehr gut, und vor allem von beiden auch wieder sehr stark gespielt. Mir gefiel dabei vor allem auch, dass Daemon seine Rolle beim Tod gar nicht lange verschwiegen, sondern relativ rasch zugegeben hat (auch wenn er wiederum abstreitet, ihnen die Anweisung gegeben zu haben, sich wenn sie Aemond nicht finden, ein anderes Opfer zu suchen). In jedem Fall muss Rhaenyra genau das erkennen, wovor sie bislang (aufgrund ihrer Anziehung?) die Augen verschlossen hat, nämlich dass Daemon nicht zu trauen ist; genau das, was ihrem Vater bewusst war, und weshalb er ihn nie für die Thronfolge vorgesehen hat.
Aber auch die Pläne von Alicent werden durch die unbedachten Aktionen ihres Sohnes unterminiert. Da bemüht man sich, Rhaenyra als die Grausame darzustellen, Unterstützung im Reich zu gewinnen und so die Position der Konkurrentin für den Thron zu schwächen, da zeigt sich König Aegon II nicht minder grausam, als er nach dem Geständnis des Agenten, der jedoch seinen Komplizen nicht genau identifizieren konnte, einfach alle Rattenfänger in der Stadt ermorden lässt. Und schon ist alles an Goodwill – und damit auch an Positivem, welches sich aus dieser tragischen Wendung vielleicht noch hätte ziehen lassen – sogleich wieder dahin. Generell zeigt sich Aegon zunehmend unberechenbar; statt auf kritische Stimmen zu hören, umgibt er sich lieber mit Ja-Sagern; dass er Otto Hightower hier aus seinem Dienst als Hand des Königs entlässt, wird zudem Alicents Einfluss ebenfalls nicht zuträglich sein. All diese Entwicklungen fand ich grundsätzlich ja ganz nett und interessant. Leider aber, so stark einzelne Dialogszenen auch gewesen sein mögen, nahm man sich für die meisten von ihnen einfach zu viel Zeit. Dies gilt eben auch für Rhaenyra und Daemon (und ist der eine dort kurz angeschnittene Kritikpunkt), mehr noch allerdings für das spätere Gespräch zwischen Rhaenyra und Mysaria. Nichts davon war schlecht, es gab einige starke Dialogzeilen, es war sehr gut gespielt, und die Stimmung dieser Momente war teilweise auch sehr gelungen, da die Spannung zwischen den Figuren spürbar war. Aber wenn sich das dann minutenlang hinauszieht und Dinge, die sich mit Blicken oder auch wenigen Worten hätten sagen lassen, viel zu ausgedehnt werden, geht leider erst recht wieder einiges an Wirkung flöten. Vor allem aber verfehlte der Anschlag auf Rhaenyra, inklusive des Duells zwischen Arryk und Erryk, die gewünschte Wirkung bei mir völlig. Wenn einer der beiden überlebt hätte, wäre das insofern interessant gewesen, als man sich dann nicht 100%ig sicher hätte sein können, welcher der beiden es nun wirklich ist. Doch der Freitod von Erryk, nachdem er seinen Bruder getötet hat, ließ mich leider völlig kalt. Und generell gab es bei diesem Anschlag keinerlei Spannung, da natürlich klar war, dass dieser nicht erfolgreich sein kann – sonst wäre ja die Serie vorbei.
Fazit:
Fast hätte "Rhaenyra die Grausame" den in meinen Augen doch eher mittelmäßigen Staffelauftakt übertroffen. Denn tatsächlich gab es einige Szenen, die mir gut gefallen haben, und vielleicht sogar das Potential besessen hätten, mich zu begeistern (wie z.B. die Gespräche zwischen Rhaenyra und Daemon bzw. Mysaria, oder auch der Austausch zwischen Alicent und ihrem Vater Otto) – wenn man sich für eben diese nicht viel zu viel Zeit genommen hätte, und sich dadurch die besagten Momente, und damit auch die Episode an sich, sehr ausgedehnt angefühlt hätten (um ein anderes Fantasy-Franchise zu zitieren: "Ausgemergelt, wie Butter auf zu viel Brot verstrichen."). Das fand ich vor allem auch deshalb schade, als diese Dialoge grundsätzlich gut geschrieben waren, die Inszenierung von Clare Kilner durchaus atmosphärisch war, und ich vor allem auch die schauspielerischen Leistungen wieder stark war. Dennoch hätte ich fast noch einen halben Punkt mehr gezückt; leider aber fand ich das Finale rund um die Zwillingsbrüder weder spannend, interessant, noch emotional mitreißend. Schade; dann eben doch wieder nur Durchschnitt.