Mit: Basil Rathbone, Nigel Bruce, Marjorie Riordan, Rosalind Ivan, Morton Lowry, Leslie Vincent, Martin Kosleck, Rex Evans, John Abbott, Gerald Hamer u.a.
Kurzinhalt:
Eigentlich waren Sherlock Holmes und John Watson gerade dabei, auf Urlaub nach Schottland zu fahren, da werden die beiden mit sorgfältig platzierten Hinweisen in ein Apartment gelockt. Dort offenbart sich dann schließlich der Grund für die Geheimniskrämerei: Prinz Nikolas von Rovinia, dessen Vater vor kurzem ermordet wurde – woraufhin er nun den Thron besteigen wird – soll sicher von England in sein Heimatland zurückgebracht werden. Holmes erklärt sich dazu bereit, zu helfen. Da auf dem Flugzeug nicht genug Platz für beide ist, greift Watson für die Reise auf den Dampfer S.S. Friesland zurück, wo er einige schrullige Personen und auch ein paar zwielichtige Gestalten kennenlernt. Dann erfährt er, dass das Flugzeug abgestürzt ist. Doch nur kurz nach diesem Schock folgt die Erleichterung, als er Holmes in seiner Kabine vorfindet; er hat geahnt, dass ein Anschlag bevorsteht, und sich deshalb bewusst für eine andere Reiseroute entschieden. Man beschließt, Nikolas als Watsons Neffen auszugeben. Doch auch auf dem Schiff scheint überall Gefahr zu lauern…
Review:
Die ersten paar Minuten, wo Sherlock Holmes auf eine Schnitzeljagd geschickt wird, fand ich noch ganz unterhaltsam. Rückblickend fällt auch auf, dass das so ziemlich der einzige Teil von "Gefährliche Mission" war, wo Sherlocks Fähigkeiten der Deduktion so richtig zur Geltung kamen. Wie er die einzelnen Hinweise entschlüsselt, die ihn dann schließlich ins Apartment führt – wo er seinen eigentlichen Auftrag erhält – war nett mit anzusehen. Nach dem Abschied am Flugfeld verlagert sich die Erzählperspektive dann hin zu Dr. Watson, den wir auf seiner Reise mit dem Dampfer begleiten. Im Zuge dessen lernen wir auch einige der Passagiere kennen, die jeweils irgendwo zwischen charmant, schrullig bis hin zu (im Hinblick auf die Bedrohung für Prinz Nikolas) verdächtig einzustufen sind. Produktionstechnisch gab es dann an dieser Stelle insofern ein Highlight, als ich die Rückprojektion, als Watson – nachdem er vom vermeintlichen Tod von Holmes erfährt – die Tür zum Aussichtsdeck des Schiffs öffnet, extrem gelungen, und sehr überzeugend umgesetzt fand. Es sollte leider zugleich das letzte Mal sein, dass mich "Gefährliche Mission" so richtig begeistern konnte.
Unmittelbar darauf erfährt Watson, was wir uns natürlich schon denken konnten: Weder Sherlock Holmes noch Nikolas waren an Bord des abgestürzten Fliegers. Dieser war vielmehr eine Finte, um die Entführer auf eine falsche Fährte zu locken. Zu diesem Zeitpunkt sind in etwa fünfzehn Minuten vergangen; die weiteren fünfzig werden dann auf die zweite Finte – auch wenn wir das zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen – ver(sch)wendet. Aber auch ohne dieses Wissen fand ich den weiteren Verlauf von "Gefährliche Mission" leider nicht wirklich spannend. Dafür bleibt die Gefahr für Nikolas einfach zu vage. Vereinzelt muss Holmes mal ein Attentat abwehren; und da und dort gibt es mal einen kurzen Schreckmoment, als von Nikolas jede Spur fehlt (an dieser Stelle "darf" Watson auch wieder mal den Trottel mimen, als er – trotz Holmes direkter Anweisung – Nikolas aus den Augen verliert, und dann auf dem Schiffsdecks bei der Suche nach ihm herumirrt). Davon abgesehen tut sich an Bord allerdings nicht viel, und vor allem auch nichts Interessantes. Auch die Romanze zwischen "Nikolas" und Sheila nahm für meinen Geschmack etwas zu viel Raum ein. Und dann ist da eben noch der Abschlussgag, wo sich herausstellt, dass nicht etwa der als Neffe von Watson vorgestellte Passagier, sondern vielmehr der Steward der echte Nikolas ist. Während daraufhin alle Holmes' Genialität huldigten, dachte ich mir nur "Wissen die Entführer echt nicht, wie der Kerl aussieht?". Vor allem aber ändert dies nichts daran, dass sich Holmes und der falsche Nikolas zuvor recht naiv überrumpeln ließen. Zugegebenermaßen gibt es zwar zwischendurch immer wieder mal einzelne gelungene Momente; so fand ich das Dinner am letzten Abend, wo Watson dann auch von Holmes' Fällen zu erzählen beginnt, ganz amüsant. Generell spielen Rathbone und Bruce hier wieder gewohnt groß auf, und machen insbesondere ihre gemeinsamen Szenen neuerlich viel Spaß. Den – von Leonard Lee ersonnenen – Fall fand ich aber halt leider sehr schwach.
Fazit:
Nach mehreren gelungenen bis richtig guten Filmen war "Gefährliche Mission" nun die erste Sherlock Holmes-Produktion mit Basil Rathbone und Nigel Bruce, die mich – trotz ihrer beiden, wieder sehr guten schauspielerischen Leistungen – nicht so recht überzeugen konnte. Nach einem noch durchaus gefälligen Beginn plätscherte die Handlung auf dem Dampfer dann für meinen Geschmack einfach viel zu unaufgeregt und spannungsarm vor sich hin. Es hilft auch nicht, dass sich Watson hier stellenweise wieder etwas gar doof anstellen musste. Aber auch der Clou am Ende rund um den Trick, den Holmes angewandt hat, überzeugte mich nicht so recht (schon allein, weil man sich doch fragen muss, ob die kein Foto der Zielperson haben; aber auch, weil Sherlock davor ja trotz allem überrumpelt wurde). Vor allem aber mag Holmes hier zwar die Voraussicht besessen haben, die Entführer in eine Falle zu locken, wirklich etwas zu ermitteln und/oder zu deduzieren bekommt er hier aber – eben abseits der launigen Schnitzeljagd zu Beginn – nicht. Neben dem generell nicht wirklich mitreißenden Fall ist das wohl hauptverantwortlich dafür, dass "Gefährliche Mission" im Vergleich zu den Filmen davor doch etwas abfiel.