Kurzinhalt:
T'onga und ihre Crew aus Kopfgeldjägern haben Vukorah, die Anführerin des Verbrechersyndikats Unbroken Clan, gefangen genommen. Als diese sich jedoch bei der Befragung keine nützlichen Informationen entlocken lässt, nimmt man die Hilfe von Dengar in Anspruch. Dieser kennt das Flaggschiff von Crimson Dawn, die Vermillion, und damit vermeintlich auch einen sicheren Weg hinein und wieder hinaus, um die dort gefangene Erbin der beiden verfeindeten Verbrechersyndikate, Cadeliah, zu befreien. Während T'ongas Frau Losha auf dem Schiff zurückbleibt, um Vukorah zu bewachen, schleichen sich T'onga und ihre Verbündeten auf die Vermillion – nicht ahnend, dass Dengar für Crimson Dawn arbeitet, und sie somit geradewegs in eine Falle laufen. Währenddessen wird Valance zu einem Helden des Imperiums. Währen der selbst damit kämpft, sich mit dieser neuen Rolle anzufreunden, setzt seine Vorgesetzte – und Liebhaberin – alles daran, damit er nicht erfährt, dass jener Planet auf dem seine alte Freundin Yuralla Vega wohnt vom Imperium in Schutt und Asche gebombt wurde…
Review:
Zuerst einmal: Ich habe mir die englische Originalausgabe vorgeknöpft. Dies ist insofern relevant, als in dieser noch der "Kopfgeldjäger"-Einzelcomic #23 enthalten ist (die deutsche Version startet mit #24, da die Ausgabe davor bereits im vorhergehenden Sammelband enthalten war) – was zumindest meinem Empfinden nach auch mehr Sinn ergibt. So starten wir nämlich nicht nur mit dem Verhör von Vukorah, sondern vor allem auch mit einem Comic, der den Schwerpunkt auf Dengar legt, der in den Geschehnissen rund um die Vermillion dann eine entscheidende Rolle spielen wird. Leider war ich mit der Darstellung des Kopfgeldjägers hier nicht wirklich glücklich. Ich bin ja mit den Legends-Geschichten aufgewachsen, weshalb die neuen Kanon-Erzählungen in meinem Fall unweigerlich gegen diese antreten, und ganz ehrlich, die Beschreibung von Dengar dort hat mir ungleich besser gefallen. Insofern war das jetzt nicht unbedingt der beste Einstieg. Danach rückt der Dreiteiler rund um die Vermillion in den Mittelpunkt. Vor allen dessen Mittelteil ist enorm actionlastig; für meinen Geschmack fast schon zu actionlastig, zumal ich eine solche – wenn es in einem Comic aufgrund der Bilder auch besser ist, als in einem Roman, wo man nur die Beschreibung von eben dieser liest – halt immer noch auf der Leinwand/dem TV-Schirm inszeniert am besten finde. Zudem kann ich mit den Rittern von Ren eher wenig anfangen, weshalb ich auch auf ihren Auftritt hier lieber verzichtet hätte. Vor allem aber wirkt der Mittelteil insofern inhaltlich überflüssig, als man die entscheidende Begegnung zwischen T'onga und Cadeliah auch ohne diesen Umweg hätte erreichen können. Immerhin: Eben die besagte Begegnung hatte es mir dann durchaus angetan – stellt sich doch heraus, dass Qi'ra mit ihrer Einflussnahme auf Cadeliah erfolgreich war, und diese das Schiff bzw. Crimson Dawn gar nicht mehr verlassen will.
Während auf der Vermillion gekämpft wird, muss auch T'ongas Frau Losha einen Kampf ausfechten, nämlich gegen Vukorah. Dieser hat mich leider auch nicht wirklich überzeugt, insbesondere auch damit, dass diese hier den Angriff eines ausgewachsenen, großen Nexu überlebt; aber auch die Trauer von beiden Frauen über den Tod des Tieres konnte ich leider nur bedingt nachempfinden. Im Anschluss an den Vermillion-Plot verschlägt es sie dann schließlich noch auf eine Raumstation in der Nähe eines Schwarzen Lochs, wo sie sich in weiterer Folge -unfreiwilligerweise – mit dem Pyke-Syndikat anlegen. Die Story fand ich dann leider noch einmal schwächer als den Vermillion-Dreiteiler, der zumindest einzelne nette Höhepunkte geboten hatte. Parallel zu all diesen Geschichten geht es allerdings auch mit Valance weiter, und der stellt sich hier als der rettende Aspekt von "Showdown auf der Vermillion" heraus. Denn alles rund um ihn, und die Art und Weise, wie er aufgrund seiner Erfolge, der Dankbarkeit der Leute denen er geholfen hat, und natürlich auch des Ruhms den er dafür erntete, nachdem er ursprünglich von Vader zum Dienst im Imperium erpresst wurde nun zunehmend in dessen Bann gezogen wird. Das mitzuverfolgen fand ich schon sehr interessant; umso mehr natürlich, wenn dann zugleich deutlich wird, dass Yuralla Vega wohl bei der Bombardierung eines Planeten durch das Imperium gestorben ist – immerhin war ja gerade die Drohung Vaders, dass er ihr etwas antun würde, der Grund, dass sich Valance dazu überreden ließ, zum Imperium zurückzukehren. Im Gegensatz zum Plot rund um Cadeliah, der mich leider nicht wirklich anspricht, bin ich hier jedenfalls schon sehr gespannt, zu erfahren, wie es weitergeht. Die letzte wesentliche Stärke ist dann – wie fast immer – die künstlerische Gestaltung. Der erste, von Natacha Bustos illustrierte Band, fiel in meinen Augen zwar ein wenig ab, sobald dann aber wieder Paolo Villanelli übernahm, konnten die Bilder – in Verbindung mit den Farben von Arif Prianti – definitiv wieder gefallen. Schade, dass der Inhalt hier meines Erachtens nur bedingt mithalten konnte.
Fazit:
Meine Lieblingsreihe wird "Kopfgeldjäger" wohl eher nicht mehr. Auch "Showdown auf der Vermillion" war mir wieder einmal entschieden zu actionlastig und zugleich inhaltsarm. Gut gefallen konnte mir – neben der wie immer makellosen künstlerischen Gestaltung – in erster Linie der Handlungsstrang rund um Valance. Nicht glücklich war ich allerdings mit der Darstellung von Dengar; seine Charakterisierung im Legends-Universum konnte mir da deutlich besser gefallen. Der Mittelteil des titelspendenden "Vermillion"-Dreiteilers erschien zudem insofern überflüssig, als sich der – durchaus gefällige – Endpunkt auch ohne diesen Kampf gegen die Ritter von Ren hätte erreichen lassen. Und die letzten beiden Comics rund um die Raumstation beim Schwarzen Loch wollten mich auch nicht so recht mitreißen. Zwei Sammelbände bleiben "Kopfgeldjäger" jetzt noch, um mich doch noch für sich einzunehmen.