Mit: Basil Rathbone, Nigel Bruce, Dennis Hoey, Aubrey Mather, Paul Cavanagh, Holmes Herbert, Harry Cording, Sally Shepherd, Gavin Muir, Florette Hillier, David Clyde u.a.
Kurzinhalt:
Der Versicherungsagent Mr. Chalmers wendet sich hilfesuchend an Sherlock Holmes. In den letzten Tagen sind hintereinander zwei Mitglieder der sogenannten guten Kameraden, die sich ein Anwesen in Schottland teilen, unter gewalttätigen Umständen ums Leben gekommen. Zuvor erhielten sie jeweils ein Kuvert mit Orangenkernen, das erste Opfer sieben, das zweite sechs. Chalmers glaubt, dass einer von ihnen die anderen ermordet, um an das Geld von der Lebensversicherung, die sie gemeinsam abgeschlossen und sich gegenseitig als Begünstigte eingetragen haben, zu kommen. Als Sherlock Holmes und Dr. Watson im Schloss ankommen, ist zwischenzeitlich noch ein weiterer von ihnen ums Leben gekommen, weshalb auch Inspektor Lestrade bereits vor Ort ist. Auch den darauffolgenden Mord, wieder nach dem Empfang eines Kuverts mit Orangenkernen, kann Holmes nicht verhindern. Während Lestrade und Watson – natürlich – die letzten drei Überlebenden im Fokus haben, gegen Holmes Vermutungen schon bald in eine ganz andere Richtung…
Review:
Der zehnte "Sherlock Holmes"-Film mit Basil Rathbone und Nigel Bruce in den Hauptrollen – zugleich der achte aus der in der damaligen Gegenwart angesiedelten "Universal"-Reihe – nimmt sich Sir Arthur Conan Doyles Kurzgeschichte "Die fünf Orangenkerne" zur Vorlage. Also, zumindest insoweit, als man sich der Idee eines Kuverts mit eben solchen Orangenkernen bediente. Davon abgesehen haben Film und Kurzgeschichte de facto nichts miteinander gemein, und ist der Fall somit praktisch vollständig auf Drehbuchautor Roy Chanslor zurückzuführen. Das Endergebnis hält für mich den Vergleich mit den beiden starken Vorgängern zwar nicht ganz stand, bietet aber dennoch wieder gute Krimi-Unterhaltung. Dabei hatte mich der Einstieg insofern irritiert, als ich kurz dachte, man würde hier zum ersten Mal auf einen Erzähler zurückgreifen (der noch dazu – was sich in diesem Fall ja angeboten hätte – nicht einmal Watson war). Stattdessen stellt sich heraus, dass wir hier miterleben, wie Mr. Chalmers Sherlock Holmes seine Sicht der Dinge schildert, und die bisherigen Ereignisse, so wie sie ihm zugetragen wurden, Revue passieren lässt. So gesehen zwar ein etwas ungewöhnlicher, aber keinesfalls schlechter Einstieg.
Umso mehr, als ich das Mysterium rund um die Morde und die vorhergehenden Kuverts mit den Orangenkernen eigentlich ziemlich cool fand. Man fragt sich sofort, ob tatsächlich einer von ihnen – wie Mr. Chalmers glaubt – für die Morde verantwortlich ist, oder vielmehr diese Gruppe von Männern in der Vergangenheit irgendetwas gemeinsam verbrochen haben, wegen dem ihnen nun jemand nach dem Tod trachtet. Auf die Idee, was tatsächlich dahintersteckt, wäre ich im Leben nie gekommen (ich konnte mich auch an die Auflösung nicht mehr erinnern). Grundsätzlich war das schon eine ziemlich pfiffige Idee – die mich nur insofern nicht ganz überzeugte, als ich mich fragte, wie sie Anspruch auf die Auszahlung erheben wollen. Davon abgesehen war das aber zweifellos ein cooler Twist. Generell hatte es mir die Ausgangssituation definitiv angetan. Zumal diese bei mir Erinnerungen an Agatha Christies "Und dann gabs keines mehr" weckte (der Roman erschien 1939, dessen erste Verfilmung kam jedoch erst ein paar Monate nach "Das Haus des Schreckens" heraus). Und auch Holmes Deduktionen haben mir wieder gefallen. Negativ stach für mich in erster Linie hervor, dass man es hier mit der trotteligen Darstellung von Dr. Watson hier endgültig übertreibt. Diesbezüglich sticht natürlich vor allem die Szene hervor, als Watson in der Nacht vor lauter Schreck wild herumschießt, u.a. auf eine sich bewegende Rüstung, bzw. ein sich durch den Wind öffnendes Fenster. Aber auch das mit dem Uhu ließ mich doch ordentlich mit dem Kopf schütteln. Aus meiner Sicht hat man hier jedenfalls was seinen "comic relief"-Charakter betrifft deutlich über das Ziel hinausgeschossen. Und dass mit Paul Cavanagh und Holmes Herbert gleich zwei Veteranen (aus "Die Kralle" und "Die Perle der Borgia") in neuen Rollen auftreten, fand ich auch etwas irritierend. Zuletzt noch eine Anmerkung: Ich fand es witzig, bei McGregors Tochter plötzlich die legendäre Frisur von Prinzessin Leia zu erblicken. Scheinbar war die damals gerade in Mode?!
Fazit:
Die Ausgangssituation von "Das Haus des Schreckens" fand ich eigentlich recht spannend. Zu Beginn hat mich zwar der Erzähler ein bisschen aus dem Konzept gebracht, mit der Aufklärung rund um den Sherlock Holmes den Fall erklärenden Mr. Chalmers hat es dann aber doch wieder gepasst. Die nachfolgende Stunde mag sich zwar nicht unbedingt durch die allergrößte Spannung auszeichnen, mit zwei "Holmes"-Veteranen in neuen Rollen irritieren, und es vor allem auch bei der dodeligen Darstellung von Dr. Watson endgültig – und deutlich – zu übertreiben. Dennoch machte auch "Das Haus des Schreckens" wieder Laune – was neben dem durchaus interessanten Fall nicht zuletzt auch wieder Basil Rathbone und Nigel Bruce, sowie der pfiffigen Auflösung, zu verdanken war.