Sex sells!? - Knappe Klamotten.auf der "Enterprise"..
Der verzweifelte Versuch die Quoten zu pushen?Kategorie: Kolumnen - Autor: Max Berger - Datum:
Bevor ich irgendetwas schreibe, möchte ich SAT.1 für mich sprechen lassen.
"[…] Definitiv mehr Aktion soll es geben", so die Aussage von Blalock in einem Artikel der Associated Press (via CNN.com).
Besonders freuen dürfen wir uns auf den Frauenfight zwischen T'Pol und
Rajiin, der in der gleichnamigen Episode stattfindet. […]
Der Artikel beschreibt auch T'Pols neues Outfit, das aus helleren
Farben und nicht mehr aus dem dumpfen Braun besteht. Ihre Haare werden
etwa länger und etwas heller sein. "Natürlich werde ich nicht meine
Ohren verdecken." ergänzt Blalock.
Da Tucker mit dem Tod seiner Schwester fertig werden muss, wurden
Trinneer einige der physikalischen Verwüstungen an seinem Charakter
durch die Kämpfe mit den Aliens erspart. Im Klartext, sein Stuntdouble
durfte sich die Schläge einfangen, während Trinneer die Blessuren nur
aufgeschminkt bekam. Doch die persönliche Tragödie Tuckers führt auch
dazu, dass sich T'Pol und Trip näher kommen. Sie tröstet den Trauernden
mit vulkanischer Akupunktur - allerdings meinte Trinneer, dass sich der
intime Kontakt mit der Vulkanierin bisher auf ein wenig Rückenmassagen
beschränkt habe. […]"
Star Trek ist wohl seit den sechziger Jahren ein Inbegriff für
Science-Fiction anderer Art. Es ist ja wohl offensichtlich, die zurzeit
eher zuschauerschwache Serie "Enterprise" durch mehr Action und mehr
Erotik aufzupeppen. Ob dies aber der richtige Weg aus der Krise ist,
sei dahin gestellt.
Bisher hat uns "Enterprise" mit ziemlich guten Episoden versorgt - auch
wenn natürlich die eine oder andere Katastrophe darunter war.
Darf man sich bald auf Enterprise-Episoden freuen, in denen Paramount
ankündigt einen Teil der linken Brust von T'Pol zu zeigen? So kann man
doch keine Zuschauer gewinnen!
Star Trek soll doch auch Probleme der Gegenwart in einem anderen Licht betrachten und nicht (zu viel) nackte Haut zeigen.
Ich möchte nicht leugnen, dass ein wenig Erotik nicht schaden kann,
aber die Verantwortlichen von Paramount sollten die Autoren der Serie
dazu anhalten gehaltvolle Storys zu schreiben, anstatt sich darauf zu
verlassen, dass die Menschen wegen einer weiblichen Vulkanierin vor den
Bildschirmen sitzen bleiben.
Natürlich muss ein Franchise in Bewegung bleiben, damit die Fans
weiterhin einschalten und auch gegen ein wenig Erotik ist, wie gesagt,
nichts einzuwenden, aber (und das ist ein großes Aber) könnte es
passieren, dass mit "Enterprise" genau dasselbe passiert, was mit
Voyager geschah - ein Niedergang der Qualität zu Gunsten von mehr
Zuschauern - und ich hoffe inständig, dass das nicht passiert.
Natürlich ist die Neukonzipierung einer Serie nichts
ungewöhnliches. Schon bei Deep Space Nine versuchte man die Quoten
durch die Einführung des Dominionkonfliktes zu steigern.
Das heißt aber nicht, dass das Prinzip auch bei Enterprise funktioniert
- nicht zuletzt, weil man auf die "historische Korrektheit" achten
muss. Der Angriff der Xindi ist nun mal nicht in den Geschichtsbüchern
verzeichnet und fand nie wieder Erwähnung - und der Angriff war
ziemlich verheerend.
Berman und Braga sollten sich überlegen, ob sie die Fans für die Serie
begeistern wollen, oder einfach nur "irgendwelche" Leute, die wegen der
"geilen Weiber" einschalten.
Noch ist nichts verloren und vielleicht ist das auch alles nur Schwarzmalerei.
Hoffen wir einfach, dass schlechte Kritiken Mangelware bleiben werden.