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James Bond 007 - GoldenEye Drucken E-Mail
John Gardners zweite – und letzte – 007-Adaption Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 13 Juli 2024
 
Titel: "GoldenEye"
Bewertung:
Autor: John Gardner
Übersetzung: Johannes Neubert
Umfang: 368 Seiten
Verlag: Cross Cult
Veröffentlicht: 2024 (D), 1995 (E)
ISBN: 978-3-9866-6453-X (D), 978-1-40913-577-7
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Nach dem Ende des Kalten Krieges wird James Bond von seiner neuen weiblichen Chefin M nach Russland geschickt, um die Spur des so gefährlichen wie geheimnisvollen Janus-Kartells aufzunehmen. Dieses wird für den kürzlichen Diebstahl eines neuartigen Helikopters direkt bei dessen Präsentation – bei der auch 007 zugegeben war – verantwortlich gemacht. In Moskau angekommen, beginnen sich dann langsam die Pläne von Janus zu offenbaren: Dieser scheint mit dem abtrünnigen russischen General Ourumov gemeinsame Sache zu machen. Zusammen haben sie es auf das orbitale russische Waffensystem GoldenEye abgesehen, welches mit nuklearen Sprengsätzen ausgerüstet ist. Mit diesem wollen sie sowohl die westliche als auch die östliche Welt ins Chaos stürzen. Im Zuge seiner Recherchen trifft Bond schließlich nicht nur auf die russische Programmiererin Natalya Simonova – die einzige Überlebende des Janus-Angriffs auf eine russische Satellitenstation – sondern auch auf einen alten, totgeglaubten Freund, der die Seiten gewechselt hat…

Review: "GoldenEye" war bereits John Gardners zweite Romanadaption eines James Bond-Films – nach "Licence to Kill", der bislang hierzulande nicht erschienen ist. So wie er dort darauf achtete, seine Romanfassung in die Welt der Bücher von Ian Fleming einzubinden, so sorgte er schließlich mit seinem unmittelbar darauf geschriebenen, jedoch vor "GoldenEye" angesiedelten Roman "Kalt" für einen Übergang von seinen 007-Büchern zu den Pierce Brosnan-Filmen im Allgemeinen, und natürlich "GoldenEye" im Besonderen (da unmittelbar darauf dann Richard Benson die Akte 007 von ihm übernahm, wurden dann die drei weiteren Romanadaptionen zu den Brosnan-Filmen auch von eben diesem übernommen). Insofern stellt "GoldenEye" einen überaus passenden und stimmigen (wenn auch traurig frühen, hätten sich doch insbesondere auch noch die Benson-Romane für die Fortsetzung angeboten) Abschluss der deutschen 007-Buchreihe im Cross Cult-Verlag (welche die Fans neben werksgetreuen Neuübersetzungen auch mit dem edlen – und in sich stimmigen – Design überzeugte) dar. Dies übrigens insofern auch noch in anderer Hinsicht, als sich der von mir jetzt zugegebenermaßen nicht unbedingt geschätzte John Gardner hier mit einem soliden – und damit meinen Gesamteindruck seines Werks passend zusammenfassenden – Roman verabschiedet. Er profitiert dabei nicht zuletzt von der Story von Michael France, bzw. dem Drehbuch von Jeffrey Caine und Bruce Feirstein. Die Geschichte von "GoldenEye" hat mir schon immer gefallen, nicht zuletzt aufgrund der persönlichen Vorgeschichte zwischen Bond und Janus, die dem ganzen etwas mehr emotionales Gewicht gab. Darüber hinaus gelang es ihnen aus meiner Sicht sehr gut, 007 in ein neues Zeitalter zu bringen (auch wenn die Russen bereits davor als Bösewichte nur mehr eine sehr marginale Rolle spielten).

Auch die Action war für den Film nett ersonnen. Sich entsprechende Einlagen einfallen zu lassen, zählte ja jetzt (meines Erachtens) nicht unbedingt zu Gardners größten Stärken, insofern ist auch dies zweifellos ein Vorteil. Zumal es ihm auch, mit Hilfe des Drehbuchs, etwas besser gelingt, diese packend zu beschreiben, als bei seinen eigenen Actionszenen. Wobei dies natürlich nichts daran ändert, dass es halt immer interessanter sein wird, entsprechende Momente auf einer Leinwand (oder dem Fernsehschirm) zu erleben, als sie nur zu lesen. Das ist halt immer ein Knackpunkt solcher Romanfassungen – weshalb ich diese auch für eine ganz eigene Kunst halte, für die manche mehr Talent haben als andere. Man muss einfach einen Weg finden, den Mangel einer Inszenierung durch irgendetwas auszugleichen. Seien es zusätzliche Szenen, eine tiefergehende Charakterisierung, oder auch einen gewitzten Schreibstil. "GoldenEye" bietet leider (zumindest so gut wie) nichts davon. Nennenswerte zusätzliche Szenen findet man nicht, einzig ein paar kleinere Erweiterungen, insbesondere rund um die Mission aus dem Prolog, stechen hervor (ob diese von Gardner erfunden wurden, oder im Drehbuch standen, kann ich nicht beurteilen). Davon abgesehen decken sich Film und Roman fast 1:1. Gardner schildert die Ereignisse auch ziemlich oberflächlich, und geht nur sehr rudimentäre auf das Innenleben der Figuren ein. Und dass ich von seinem sehr unauffälligen Schreibstil noch nie viel gehalten habe, dürfte auch kein Geheimnis sein. Insofern muss ich abschließend festhalten, dass mir seinen Roman zu "GoldenEye" insgesamt wohl eher trotz –statt wegen – ihm gefallen hat.

Fazit: "GoldenEye" schließt nun die aus insgesamt dreißig (alten) Bänden bestehende Cross Cult-Romanreihe ab, welche die 007-Bücher von Ian Fleming, Kingsley Amis (als Robert Markham) und John Gardner – und somit das Werk aus rund vier Jahrzehnten – umfasst. Zugleich lieferte er damals wie heute einen perfekten Übergang von John Gardners 007-Abenteuern zu den Filmen mit Pierce Brosnan. Wer so wie ich "GoldenEye" schon immer gelungen fand, wird sicherlich auch mit der Romanfassung seinen Spaß haben – nicht zuletzt, als diese fast 1:1 mit dem Film identisch ist. Letzteres bedeutet allerdings auch, dass man auf einen Aspekt, der für mich immer mit zum größten Reiz solcher Adaptionen zählt nämlich zusätzliche Momente – überwiegend verzichten muss. Auch schriftstellerisch darf man sich von Gardner nicht zu viel erhoffen (wer jedoch seine früheren 007-Romane gelesen hat, sollte diesbezüglich von vornherein nichts anderes erwarten). Und weder bei den Figuren noch der Handlung geht er sonderlich in die Tiefe. Mangels der Inszenierung, von der natürlich insbesondere die Action-Momente profitieren, ist "GoldenEye" somit der Filmfassung recht deutlich unterlegen; im Vergleich mit Gardners 007-Bibliographie ist er jedoch zu den besseren Werken zu zählen, und stellt damit einen durchaus zufriedenstellenden Abschluss dar.

Bewertung: 3/5 Punkten
Christian Siegel





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