Originaltitel: Time Out of Mind Episodennummer: 4x20 Bewertung: Erstausstrahlung US: 03. Mai 2004 Erstausstrahlung D: 12. März 2005 Drehbuch: Lu Abbott & Stacey Berman Woodward Regie: Allan Harmon Besetzung:
Kevin Sorbo als Captain Dylan Hunt,
Lisa Ryder als Beka Valentine,
Laura Bertram als Trance Gemini,
Gordon Michael Woolvett als Seamus Harper,
Steve Bacic als Telemachus Rhade,
Lexa Doig als Andromeda Ascendant,
Erica Durance als Amira,
Aaron Douglas als Wezlow,
Stefanie von Pfetten als Nema,
Missy Peregrym als Lissett,
Jianna Ballard als Young Beka,
Chris Kalhoon als Beka's Dad u.a.
Kurzinhalt:
Die Andromeda nimmt eine Gruppe von Wayist-Mönchen auf. Drei von ihnen sind jedoch gar keine echten Mönche. So ist der Sammler Wezlow an Bord gekommen, um eine Waffe gegen den Abyss zu finden, die er vor Jahren als er auf der Eureka Maru gearbeitet – und dabei auch Beka kennengelernt – hat, versteckte. Zwei Agenten des Abyss wiederum möchten ihm zuvorkommen. Nach ihrem Angriff stirbt Wezlow; aber auch die beiden Agenten kommen ums Leben. Als man daraufhin seine Spur zurückverfolgt, führt das die Andromeda-Crew zum Planeten Daedalus V. Dort gibt es ein unterirdisches Archiv, welches die aufsuchen. Darin kann man verschiedene Erlebnisse, Aufzeichnungen aber auch Holo-Geschichten erforschen, entweder, in dem man in eine der darauf festgehaltenen Personen schlüpft, oder als unbeteiligter Beobachter. Allerdings gibt es auch einige Gefahren – die Dylan, Beka und Harper jedoch in Kauf nehmen, um die Waffe gegen den Abgrund zu finden. Und so begeben sie sich in die letzte von Wezlow aufgerufene Aufzeichnung – die sie in Bekas Kindheit führt…
Review (kann Spoiler enthalten):
"Die Stimme des Engels" ist quasi eine Holodeck-Episode. Wo man sich bei "Star Trek" immer wieder irgendwelche Fehlfunktionen für eben dieses überlegen musste, um eine gewisse Bedrohung hineinzubringen, spart man sich das bei "Andromeda" insofern, als die besagte Archiv-Technologie die man hier verwendet von vornherein mit zahlreichen Warnhinweisen auf potentielle Gefahren daherkommt. Und natürlich lässt die Andromeda-Crew hier dann auch im Hinblick auf eben diese Risiken so gut wie nichts aus. Trotz dieses Umstands, sowie der dann auch noch hineinpfuschenden Agentin des Abgrunds, hielt sich die Spannung bei "Die Stimme des Engels" aber dennoch wieder sehr in Grenzen. Ziemlich eigenwillig fand ich auch die falsche Andromeda-Aufzeichnung, die gleichermaßen etwas von einer Parodie wie von einem finsteren Spiegeluniversum hatte. Ich fands allerdings doch eher zum Augenrollen denn amüsant. Der letzte Kritikpunkt: Auch wenn ich es nicht zwingend unplausibel halte, dass sich Beka die Puppe als Andenken an ihre Kindheit aufheben würde, aber sich eben darauf zu verlassen – da ist Wezlow damals doch ein ziemliches Risiko eingegangen.
Interessant fand ich an "Die Stimme des Engels" in erster Linie den Einblick in Bekas Vergangenheit. Mehr noch als das reizte mich allerdings die Idee, auf diese Weise tatsächlich in die eigene Vergangenheit "reisen" und diese neu erleben zu können. Diesbezüglich habe ich insbesondere in jenem Moment, wo Beka die Stimme ihres Vaters hört, ihn aber gerade nicht zu sehen bekommt, mit ihr mitgefühlt. Auch die Figur der Archivarin Amira, gespielt von Erica Durance (die kurz darauf bei "Smallville" als Lois Lane durchstartete), hatte es mir angetan. Die Episode bietet zudem ein Wiedersehen mit Aaron Douglas, der zu dem Zeitpunkt schon die Miniserie des "Battlestar Galactica"-Reboots hinter sich hatte, und dann auch in weiterer Folge bei der Serie seine Genre-Sporen verdienen sollte (wobei er darunter leidet, dass ich seine Figur dort nie wirklich leiden konnte; ich kann für einen Mann, der seine Frau schlägt, einfach keine Sympathien aufbringen). Hier ist er in einer sehr gefühlvoll-sensiblen Rolle als eine Art Ersatz-Vaterfigur für Beka zu sehen. Aber auch die Umsetzung bzw. das Set des Archivs hatte es mir durchaus angetan. Last but not least fand ich auch die Idee rund um die Waffe gegen den Abgrund – eine Glocke, die ein bestimmtes akustisches Signal von sich gibt – interessant (wobei der "Saved by the bell"-Gag leider, so sehr er sich auch aufgedrängt haben mag, ziemlich furchtbar war). Man darf davon ausgehen, dass dieser im nun anstehenden zweiteiligen Staffelfinale noch größere Bedeutung zukommen wird. Aber ja, wie gesagt: Vor allem Harpers Storyline rund um seinen Besuch der fiktiven Andromeda-Abenteuer sagte mir nicht wirklich zu; und generell waren mir die Parallelen zu den Holodecks bei "Star Trek" etwas zu groß; Pluspunkte für Originalität gewinnt "Die Stimme des Engels" somit eher keine.
Fazit:
In "Die Stimme des Engels" präsentiert man uns die "Andromeda"-Version des "Star Trek"-Holodecks. Übermäßig originell ist das nicht; zumal man auch das fast ständig präsente Bedrohungsszenario (dort wegen Fehlfunktionen, hier hingegen gehört es quasi zur Grundausstattung) übernommen hat. Trotz der Gefahr sowohl innerhalb als auch außerhalb der Simulationen – durch die Agenten des Abyss – kam hier jedoch nur sehr bedingt Spannung auf. Auch mit dem fiktiven "Andromeda"-Szenario konnte ich nur bedingt was anfangen; meinen Humor hat man hier leider nur sehr bedingt getroffen. Besser gefiel mir da schon der nette kleine Einblick in Bekas Vergangenheit. Aber auch die Waffe, die hier am Ende gegen den Abgrund eingesetzt wurde, war spannend. Die Umsetzung des Archivs hatte es mir auch durchaus angetan. Vor allem aber fand ich die Idee faszinierend, auf diese Weise in die eigene Vergangenheit "reisen" zu können (auch wenn das hier eher eine ungeplante Nebenwirkung war, da die Ereignisse damals eben von Wezlow aufgezeichnet wurden). Insgesamt war "Die Stimme des Engels" somit ok.