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Sherlock Holmes: Die Kralle Drucken E-Mail
Holmes jagt ein – vermeintliches – Monster Kategorie: Filme - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 07 Juli 2024
 
 
Die Kralle
Originaltitel: The Scarlet Claw
Produktionsland/jahr: USA 1944
Bewertung:
Studio/Verleih: Universal Pictures
Regie: Roy William Neill
Produzenten: Roy William Neill
Drehbuch: Edmund L. Hartmann & Roy William Neill
Filmmusik: Paul Sawtell
Kamera: George Robinson
Schnitt: Paul Landres
Genre: Krimi/Thriller
Kinostart BRD: 14. Februar 1958
Kinostart USA: 26. Mai 1944
Laufzeit: 74 Minuten
Altersfreigabe: FSK ab 12
Trailer: YouTube (Englisch)
Kaufen: Blu-Ray (Komplettbox), DVD (Komplettbox)
Mit: Basil Rathbone, Nigel Bruce, Gerald Hamer, Paul Cavanagh, Arthur Hohl, Miles Mander, Kay Harding, David Clyde, Ian Wolfe, Victoria Horne, Harry Allen, Gertrude Astor u.a.


Kurzinhalt: Sherlock Holmes und Dr. John Watson besuchen eine Konferenz der königlich-kanadisch-okkulten Gesellschaft in Quebec. Dort berichtet unter anderem Lord Penrose von einer Mordserie in seinem nahegelegenen Heimatdort La Mort Rogue. Den Opfern wurde die Kehle rausgerissen, der Großteil der Bewohner, und auch er, sind davon überzeugt, dass ein unheimliches Monster dafür verantwortlich ist. Holmes tut dies als Humbug ab, und erinnert an die Fälle rund um den Hund der Baskervilles und den Vampir von Sussex, wo sich vermeintlich übernatürliche Phänomene als überaus weltliche Verbrechen herausstellten. Er ist davon überzeugt: Das gleiche ist bei der aktuellen Mordserie in La Mort Rogue der Fall. Um Lord Penrose eben davon überzeugen, reisen Holmes und Watson für ein paar Tage ins Dorf. Gleich bei ihrer Ankunft erfahren sie, dass in seiner Abwesenheit Lady Penrose ermordet wurde. Vor ihrem Tod schrieb sie einen Brief an Holmes, um ihn um Hilfe zu bitten – der ihn just wegen seiner Teilnahme an der Konferenz nicht rechtzeitig ereilte. Sherlock Holmes ist davon überzeugt, dass die Lösung des Falls in Lady Penrose' Vergangenheit als Schauspielerin liegt…

Review: Szenenbild. Auch bei "Die Kralle" bietet der Zweite Weltkrieg nur den – abseits des für die Universal-Holmes-Filme typisch-aufrüttelnd-patriotischen Abschlussmonologs – Hintergrund, spielt aber für den Fall an sich keine Rolle. Dieser basiert hier nicht auf einer Vorlage von Sir Arthur Conan Doyle, orientiert sich allerdings sehr stark an dessen populärstes Werk "Der Hund der Baskervilles", der ja auch die Vorlage für den allerersten Film mit Basil Rathbone und Nigel Bruce bot. Die Parallelen sind offenkundig; nicht zuletzt im Hinblick auf ein vermeintlich übernatürliches Phänomen; aber auch beim Setting zeigen sich Ähnlichkeiten. Letztendlich sind für mich die Unterschiede zwischen beiden Erzählungen aber groß genug, um "Die Kralle" dies nicht vorwerfen zu müssen. Im Gegenteil, wohl gerade wegen all diesen Anleihen an einer der besten Holmes-Geschichten ist "Die Kralle" für mich zu den besten Holmes-Filmen der Universal-Ära zu zählen; auch wenn man an das Vorbild dann doch nicht ganz herankommt.

Was die beiden Filme eint, ist eine dichte Atmosphäre, insbesondere in den Nachtszenen im Wald (bzw. Moor). Auch hier ist "Die Kralle" zwar "Der Hund von Baskerville" leicht unterlegen, dafür aber definitiv besser als die bisherigen Universal-Holmes-Filme. Den Fall fand ich ebenfalls nett ausgeklügelt. Was das betrifft, hat mich das Mysterium rund um "Gespenster im Schloss" zwar noch die Spur mehr mitgerissen (weshalb ich die beiden Filme letztendlich auf einem Niveau sehe; "Schloss" hat die etwas bessere Story, "Kralle" die etwas bessere Atmosphäre), dennoch lud auch "Die Kralle" wieder ordentlich zum Miträtseln ein (wobei ich die "Dorf"-Identität des Mörders rasch geahnt hatte – was allerdings auch daran liegen mag, dass ich die Auflösung noch irgendwo im Hinterkopf in Erinnerung hatte). Einzig zwei Kritikpunkte würde ich im Hinblick auf die Ermittlungen ins Treffen führen: So scheint Holmes den Täter weniger dank seines Intellekts und seiner Beobachtungsgabe zu deduzieren, sondern vielmehr mit Cleverness in eine Falle zu locken; das geht zwar auch, ein bisschen vermisste ich aber seine typische Genialität (die kam bei anderen Fällen auch schon mal mehr zur Geltung). Und das mit dem phosphoreszierenden Anzug, der auf diese Art und Weise leuchtet, überzeugte mich auch nicht wirklich. Davon abgesehen haben mich die Ermittlungen in den Mordfällen aber bestens unterhalten; zumal sie auch mit der einen oder anderen durchaus tragischen Wendung aufwarteten, die auch an Holmes nicht spurlos vorüberging (vor allen in einem Moment darf sich der sonst oftmals kühle Ermittler von seiner menschlichen Seite zeigen). Die letzte wesentliche Stärke liegt dann – wie immer – bei Basil Rathbone und Nigel Bruce, die als Sherlock Holmes und Dr. Watson hier wieder mal zur Höchstform auflaufen. Ersterer hat die Rolle des genialen Ermittlers mittlerweile derart verinnerlicht, dass man den Eindruck hat, er könnte Holmes auch im Schlaf spielen. Demgegenüber geht Zweiterer mittlerweile voll und ganz in der Rolle des "comic reliefs" auf – insbesondere natürlich bei der Szene im Pub. Insgesamt ist jedenfalls auch bei "Die Kralle" wieder für sehr gute Krimi-Unterhaltung gesorgt.

Fazit: Szenenbild. "Die Kralle" ist der wohl beste "Sherlock Holmes"-Film aus der Universal-Reihe. Zwar hat mich der fast schon klassische Whodunit-Fall von "Gespenster im Schloss" noch eine Spur mehr angesprochen, dafür trumpft "Die Kralle" mit einer atmosphärische(re)n Inszenierung auf. Der Film profitiert dabei zweifellos auch von den Anleihen am populärsten Holmes-Fall "Der Hund von Baskerville", die man sich hier nimmt; vor allem im Hinblick auf das Setting und die vermeintlich übernatürlichen Elemente. Und Basil Rathbone sowie Nigel Bruce sind ebenfalls grandios wie immer. Lediglich zwei Punkte verhindern für mich eine noch höhere Wertung: So hat mich das mit dem Leuchteffekt nur bedingt überzeugt. Vor allem aber mangelte es mir ein bisschen an Holmes' typischen Deduktionen. Auch erkennt er die Identität des Täters nicht anhand von Hinweisen, sondern stellt diesem eine Falle. Anderen Filmen ist es da besser gelungen, uns die Genialität des Meisterdetektivs zu vermitteln. Davon abgesehen ist "Die Kralle" aber ein packender und unterhaltsamer Krimi.

Wertung: 7 von 10 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 1944 Universal Pictures)





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