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Im Mondstaub versunken Drucken E-Mail
Ein Desaster auf dem Mond Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Samstag, 06 Juli 2024
 
Titel: "Im Mondstaub versunken"
Originaltitel: "A Fall of Moondust"
Bewertung:
Autor: Arthur C. Clarke
Übersetzung: Tony Westermayr
Umfang: 250 Seiten
Verlag: Heyne (D), Gollancz Ltd (E)
Veröffentlicht: 1961 (E, Erstauflage)
ISBN: 978-3-641-12673-5 (D)
Kaufen: Taschenbuch (D), Kindle (D), Taschenbuch (E), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Im einundzwanzigsten Jahrhundert hat die Menschheit den Mond kolonisiert. Es existieren mittlerweile mehrere Mondbasen bzw. Städte, die das Leben ermöglichen. Mit Shuttles, die auf der Mondoberfläche sowohl zwischen ihnen als auch dem Raumhafen hin- und herfahren, ist die Reise zwischen ihnen möglich. Doch die jüngste Reise des Shuttles Selene verläuft nicht nach Plan. Denn gerade als man sich auf einem der großen Staubmeere befindet, kommt es zu einem Mondbeben, wodurch sich der Boden unter ihnen lockert, und das Shuttle im Mondstaub versinkt. Während der Kommandant Pat Harris zusammen mit der Stewardess Sue Wilkins und dem erfahrenen Raumfahrer Commodore Hansteen alles daran setzt, dafür zu sorgen, dass die Passagiere Ruhe bewahren, beginnt auf dem Mond – und der Erde – die Suche nach dem vermissten Shuttle. Zuerst glaubt man, dieses wäre unter Tonnen von Mondgestein verborgen; dann wäre eine Rettung, vor allem angesichts der knappen Zeit, die dafür zur Verfügung steht, ausgeschlossen gewesen. Dann entdeckt jedoch ein Hobby-Astronom auf der Erde die Wärmesignatur im Meer des Dursts. Doch damit beginnt die Herausforderung erst, denn nun muss ein Weg gefunden werden, das Shuttle zu bergen, ehe den Passagieren der Sauerstoff ausgeht…

Review: Bislang kannte ich das Werk von Arthur C. Clarke ja nur sehr vereinzelt (in erster Linie seine vier "2001"-Romane, sowie ein paar spätere, teilweise in Kooperation mit anderen entstandenen Bücher). Was mir nun bei dieser – selektiven – (und chronologischen) Reise durch seine Bibliographie unter anderem gefällt, ist, wie zwar all diese Werke eindeutig in erster Linie dem Science Fiction-Genre angesiedelt sind, er aber auch immer wieder Einflüsse anderer (und unterschiedlicher) Genres einbindet. So hatte "Inseln im All" einen starken Jugendbuch-Charakter, flirtete er in "Erdlicht" mit dem Spionage-Genre – und mit "Im Mondstaub versunken" legt er eine Katastrophen-Erzählung vor, die jedoch durch das Setting im All definitiv an Reiz gewinnt (generell finde ich es spannend, dass er den Roman schon 1961 geschrieben hat – und damit rund zehn Jahre, bevor die entsprechende Katastrophenfilm-Welle über das Kino und Fernsehen hereinbrach; in jedem Fall hätte eine Verfilmung von "Im Mondstaub versunken" sehr gut dort hineingepasst). Der Roman zeichnet sich dabei durch so manche Stärken aus, die sich durch Clarkes Schaffen ziehen, wie seinen visionären Vorstellungen der Zukunft der Menschheit im All, oder auch die wissenschaftliche Fundiertheit (natürlich unter Berücksichtigung des damaligen Stands der Forschung – acht Jahre vor der ersten Mondlandung). Es gibt aber auch Unterschiede: So hat Clarke bei früheren Geschichten doch teilweise ein bisschen vernachlässigt; fast könnte man glauben, diese waren immer nur ein Mittel zum Zweck, um die Story erzählen zu können.

Wohl fast schon notgedrungen aufgrund des Settings einer kleinen Gruppe von Personen in dieser Notlage widmet sich der Autor hier auch dem menschlichen Aspekt deutlich stärker, und sorgt dafür, dass wir insbesondere von den Passagieren der Selene einen recht guten Eindruck bekommen. Dies bedeutet allerdings leider zugleich, dass sich hier doch ein paar Klischees einschleichen, und insgesamt würde ich argumentieren, dass Clarkes Stärken eben doch eher bei den zuvor genannten Aspekten liegen; als bei den Charakteren. Dafür gelang es ihm aus meiner Sicht aber ziemlich gut, die Dynamik, die innerhalb einer solchen Gruppe in einer entsprechenden Notlage herrscht, einzufangen – wobei ich ihn diesbezüglich, wohl aufgrund seiner allgemein optimistischen Natur (die sich ja durch sein Schaffen zieht), fast schon etwas zu positiv finde. Ich fürchte ja leider, dass es im echten Leben bei einem solchen Zwischenfall längst nicht so gesittet zugehen würde, wie es Clarke hier zumindest überwiegend beschreibt. Neben den zuvor gelobten Aspekten ist die größte Stärke von "Im Mondstaub versunken" aber definitiv die packende Schilderung der Rettungsversuche, wo sowohl die Figuren als auch die Leser – aufgrund der abwechselnden Erfolge und Rückschläge – eine echte Achterbahn der Gefühle erwartet. Zwar traut man Clarke aufgrund seiner gerade erwähnten positiven Grundeinstellung einen tragischen Ausgang eigentlich fast nicht zu, es gab aber durchaus einzelne Momente, wo es ihm gelang, diesbezüglich bei mir Zweifel zu wecken. Wie es denn nun wirklich ausgefangen ist, soll an dieser Stelle natürlich nicht verraten werden.

Fazit: "Im Mondstaub versunken" gelang es von Beginn an, mich zu packen. Angefangen mit dem Unfall, der eben dazu führt, dass die Selene in einem Graben aus Mondstaub versinkt, über die interessante Dynamik innerhalb der im Shuttle gefangenen Passagiere, bis hin zu den Rettungsversuchen, die von einem ständigen Auf und Ab geprägt waren. Allerdings fand ich die Beschreibung der Figuren teilweise ein bisschen klischeehaft, und generell sehe ich die Stärken von Clarke eher nicht bei seinen Charakteren. Dafür gefiel mir wieder dieser Ausblick in die potentielle Zukunft der Menschheit, die wissenschaftliche Fundiertheit (ausgehend vom damaligen Wissensstand), sowie die Bodenständigkeit auch dieser Science Fiction-Erzählung von ihm. Alles wirkt enorm realistisch und plausibel, was es für mich umso faszinierender macht. Vielleicht nicht eines seiner allerbesten Bücher, für Genre-Fans aber allemal eine Empfehlung wert.

Bewertung: 3.5/5 Punkten
Christian Siegel
(Cover © 2014 Heyne)





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