Originaltitel: Joyride Episodennummer: 5x06 Bewertung: Erstausstrahlung US: 26. Februar 1999 Erstausstrahlung D: 24. Oktober 2000 Drehbuch: Sam Egan Regie: James Head Besetzung:
Cliff Robertson als Theodore Harris,
Andrea Martin als Lil Vaughn,
Mackenzie Gray als Martin Reese,
Erin Daniels als Barbara Chafey,
Adam J. Harrington als Ty Chafey,
Scott Hylands als Wayne,
Barry Corbin als Carlton Powers,
Peter Bryant als Commander Sullivan,
Pamela Perry als Madelaine Parkhurst,
G. Patrick Currie als Young Harris,
Lorena Gale als Committee Member,
Peter Kelamis als Brain Wakefield,
Paul Magel als Navy Frogman,
Joanna Piros als Reporter #1,
Kevin Hayes als Reporter #2 u.a.
Kurzinhalt:
Am 16. September 1963 flog der Mercury-Astronaut Theodore Harris ins All. Nur kurz nach seiner Ankunft im Orbit brach der den Flug aufgrund von mysteriöser Lichter, die sich ihm näherten, ab. In den Jahren und Jahrzehnten danach versuchte er sowohl seine Kollegen bei der NASA, als auch die Welt davon zu überzeugen, dass er a) dies auch wirklich gesehen hat, und b) es sich um den Versuch einer Kontaktaufnahme durch eine außerirdische Intelligenz handelte. Auch im Jahr 1999 – nachdem die Sichtung sein gesamtes Leben bestimmte, und auch zum Ende seiner Ehe führte – gibt er seinen entsprechenden Kreuzzug noch nicht auf. Als die NASA sein Gesuch für einen weiteren Flug ins All ablehnt, ist die Stunde des privaten Financiers Carlton Powers gekommen. Dieser will mit einer selbstentwickelten Maschine in den Erdorbit fliegen – und hat für den Jungfernflug unter anderem Theodore als Passagier ausgewählt. Dieser lässt sich die Gelegenheit nicht entgehen. Doch wie weit wird er gehen, um seine damalige Beobachtung zu bestätigen?!
Review (kann Spoiler enthalten):
Alter, das ist ja wohl wieder mal ein absolut dämlich ausgewählter deutscher Titel. Knapp vierzig Minuten lang fragt man sich, was damit gemeint sein soll, bis man erkennt, dass damit der große Twist am Ende vorweggenommen wurde. Wie blöd kann man sein? Ewig schade. Von diesem Punkt abgesehen (und mir ist bewusst, dass die Episode an sich dafür natürlich nichts kann) hat mir "Flug in die Vergangenheit" gut gefallen. Der anfängliche Weltraumflug war sehr gut umgesetzt, und mit dem Auftauchen der violetten Lichter war sofort mein Interesse geweckt. Nach dem Zeitsprung brauchte ich dann ein bisschen, um wieder hineinzufinden; erst nach und nach erkennt man, welche riesige – und teils auch tragische – Auswirkungen diese Begegnung im All auf das Leben von Theodore Harris hatte, angefangen dabei, dass er bei der NASA aufgrund seiner Behauptungen in Ungnade fiel, bis hin zum Zerbrechen seiner Ehe, weil er von diesem Erlebnis geradezu besessen war. Stark auch der Moment, wo ihm sein früherer Astronauten-Kollege beichtet, ebenfalls etwas gesehen, jedoch nie etwas gesagt zu haben, um sich nicht dem gleichen Spott auszusetzen, der Theodore widerfuhr. Dessen verärgerte Reaktion auf dieses Geständnis fand ich absolut verständlich.
Nach dem netten ersten Drittel schläft "Flug in die Vergangenheit" dann allerdings ein bisschen ein. Alles rund um Theodore konnte mir zwar gut gefallen, die anderen Passagiere des Flugs haben mich aber leider nicht wirklich interessiert. Insofern fiel dieser Teil – im Wesentlichen das mittlere Drittel – für mich doch etwas ab. Sobald Theodores Bestreben, alles dafür zu tun, um das violette Licht wieder zu sehen – und nicht nur der Welt, sondern auch sich selbst zu beweisen, dass er richtig lag – dann wieder in den Mittelpunkt rückte, drehte die Episode dann wieder auf, und mündete in einem wirklich schönen Finale. Ja, es ist ärgerlich, dass der spoilerige deutsche Titel das schon vorwegnahm, aber davon abgesehen gefiel mir die Idee sehr gut; der Gedanke, in der Zeit zurückzugehen, mit den Erfahrungen, die man seither gesammelt hat, hat mich einfach schon immer fasziniert. Zwar wird es hier nur angerissen; das wirklich zum Mittelpunkt zu machen, und zu zeigen, wie er versucht, es diesmal besser zu machen, hätte ich wohl noch die Spur faszinierender gefunden. Aber allein der Denkansatz hat mich zum Nachdenken angeregt, und die Episode für mich aufgewertet. Letzteres gilt definitiv auch für den Auftritt von Cliff Robertson. Fun Fact: Der spielte bereits in der allerersten Folge der Ur-Serie von "The Outer Limits" die Hauptrolle – und die wurde am 16. September 1963, dem Datum von Theodores erstem Flug ins All, ausgestrahlt. Andrea Martin konnte ich im ersten Moment nicht zuordnen, bis die IMDB "Only Murders in the Building" anzeigte, und mir ein Licht aufging. Jedenfalls fand ich auch das Wiedersehen mit ihr hier nett. Und Barry Corbin sehe ich auch immer gern. Zuletzt seien noch die durchaus nett gemachten Weltraumszenen positiv hervorgehoben.
Fazit:
Der Auftakt von "Flug in die Vergangenheit" konnte gleich mal mein Interesse wecken. Nach dem Intro sprach mich dann insbesondere die Betrachtung des tragischen Verlaufs an, den das Leben von Theodore Harris nach dieser unheimlichen Begegnung im All genommen hat. Mit dem Start der Daedalus verliert die Episode dann leider die Hauptfigur eher aus den Augen, und die anderen Personen an Bord fand ich nicht wirklich interessant. Insofern fiel der Mittelteil für mich doch eher ab. Dafür dreht die Folge in den letzten zehn Minuten nochmal so richtig auf, zuerst mit Theodores – von seiner Besessenheit mit den Phänomen geprägten – Verhaltens, seinem Ausflug ins All, und schließlich jenem coolen, faszinierenden Twist, den der deutsche Titel unnötigerweise vorwegnahm. Eine Episode, die eben damit beginnt, statt endet, hätte zwar auch sehr interessant sein können, insgesamt war ich von "Flug in die Vergangenheit" aber jedenfalls ziemlich angetan.