Mit: Basil Rathbone, Nigel Bruce, Dennis Hoey, Arthur Margetson, Hillary Brooke, Halliwell Hobbes, Minna Phillips, Milburn Stone, Gavin Muir, Gerald Hamer, Vernon Downing, Olaf Hytten, Frederich Worlock, Mary Gordon u.a.
Kurzinhalt:
Dr. Watson hilft in Musgrave Manor bei der Behandlung von Kriegsrückkehrern, die unter einem Trauma leiden. Eines Abends wird sein Kollege Dr. Sexton auf dem Weg zum Anwesen angegriffen. Die Geschwister Musgrave – Sally, Phillip und Geoffrey – sind zudem verstört, als die nahegelegenen Kirchenglocken dreizehn Mal läuten – denn das letzte Mal, als dies geschah, wurde ihr Vater am darauffolgenden Tag ermordet. John Watson bittet daraufhin seinen Freund Sherlock Holmes um Hilfe. Als sie am nächsten Tag das Anwesen der Musgraves erreichen, stoßen sie auf eine Leiche: Geoffrey wurde ermordet. Inspektor Lestrade verdächtigt einen der Patienten, Captain Pat Vickery. Zwischen ihm und Sally hat sich eine zarte Bande entwickelt – eine Romanze, mit der ihre beiden Brüder so überhaupt nicht einverstanden waren. Holmes hegt jedoch ernste Zweifel an Vickerys Schuld. Schließlich erkennt der Meisterdetektiv, dass der Schlüssel zum Fall in einem alten Familienritual der Musgraves liegt, der zu einem im Anwesen verborgenen Schatz führen soll…
Review:
Mit "Gespenster im Schloss" legen die bislang die Universal-Filme dominierenden Spionage-Einsätze im Zweiten Weltkrieg von Sherlock Holmes und Doktor Watson eine kleine Pause ein. Stattdessen präsentiert man uns hier einen deutlich traditionelleren Kriminalfall, der lose auf Sir Arthur Conan Doyles Kurzgeschichte "Das Musgrave-Ritual" basiert. Und so gut Rathbone und Bruce schon die ganze Reihe hinweg (und auch bereits bei den ersten beiden 20th Century Fox-Filmen) auch sind, kam eben deshalb bei "Gespenster im Schloss" gleich nochmal ein bisschen mehr Holmes-Feeling auf. Holmes wird hier mit einem klassischen Mordfall, sowie einem spannenden dahinterliegenden Mysterium rund um einen verborgenen "Schatz", konfrontiert. Ihm dabei zuzusehen, wie er den Fall (natürlich) löst, machte richtig Spaß. Apropos Spaß: Für diesen ist ebenfalls wieder gesorgt. Da auch Lestrade wieder mit von der Partie ist, obliegt es in erster Linie ihm, für die komödiantische Auflockerung zu sorgen (z.B., wenn er sich in den Geheimgängen hinter den Mauern verirrt), dennoch bekommt auch Watson wieder ein paar Momente, um diesbezüglich zu glänzen (wie z.B., wenn er zu Holmes meint "A child could do it." und dieser trocken erwidert: "Not your child, Watson.").
Der zugrundeliegende Fall hatte es mir ebenfalls sehr angetan. Ich erinnere mich noch Dunkel, bei der Erstsichtung von der Offenbarung am Ende durchaus überrascht gewesen zu sein; vor allem dank eines Ereignisses davor gelang es ihnen hier sehr gut, mich in die Irre zu führen. Das Ganze war zudem auch wunderbar mystisch, wie z.B. mit den dreizehn Uhrenschlägen. Sowohl aufgrund dieser Elemente (rund um einen vermeintlichen Fluch, der auf der Familie lastet), sowie dem Setting (eine wohlhabende Familie in einem Anwesen), fühlte ich mich teilweise an "Der Hund von Baskerville" erinnert – auch wenn "Gespenster im Schloss" dessen Qualität sowohl was die Spannung/Atmosphäre als auch den Fall an sich betrifft nicht ganz erreicht. Trotzdem fühlte ich mich gut unterhalten, und lud der Film – vor allem auch bei der Erstsichtung – fleißig zum Mitraten ein. Aber auch die Falle, die Holmes hier dem Täter (oder der Täterin?) stellt, konnte mir gefallen – inklusive der Art und Weise, wie er die Person dann dazu bringt, zu gestehen, da es keine stichhaltigen Beweise gab, um sie festzunageln. Neben diesem Finale stach für mich in erster Linie noch die Szene mit dem "Schachspiel" hervor, wo Holmes die Figuren auf dem Boden mit dem Schachbrettmuster analog zu jenem Reim, der beim Familienritual traditionell aufgesagt wird, platziert und bewegt. Aber auch Sallys Entscheidung am Ende stach für mich hervor. Wie vorhin schon erwähnt: Ganz kommt "Gespenster im Schloss" an den insgesamt besten Rathbone-Holmes "Der Hund von Baskerville" zwar nicht heran. Insgesamt hat die Rückkehr in traditionellere Gefilde – auch wenn das zeitliche Setting im zweiten Weltkrieg (von dem man hier jedoch kaum etwas mitbekommt) natürlich beibehalten wird – dem Film aber definitiv gut getan.
Fazit:
Nach drei Spionage-Einsätzen – allesamt immerhin solide – bekommt es Sherlock Holmes hier wieder mit einem traditionelleren Fall zu tun. Das Geheimnis rund um die Musgraves weckt dabei stellenweise Erinnerungen an "Der Hund von Baskerville" – dessen Qualität der Film zwar nicht ganz erreicht. Dennoch versteht er es definitiv, zu unterhalten. Dies liegt am ausgeklügelten Fall, der die Spannung über die kurze Laufzeit hinweg konstant hoch hält, ebenso wie am wieder einmal netten, auflockernden Humor zwischendurch, sowie einzelnen starken Momenten, wobei für mich insbesondere die wunderbare Szene mit dem Schachspiel, sowie der Showdown mit dem Mörder/der Mörderin hervorstach. Und Basil Rathbone sowie Nigel Bruce sind so großartig wie immer. Bislang jedenfalls definitiv der Beste der "Sherlock Holmes"-Filme von Universal!