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Star Trek - TOS: McCoys Träume Drucken E-Mail
Pille verliert 25 Jahre seines Lebens Kategorie: Star Trek (Literatur) - Autor: Christian Siegel - Datum: Sonntag, 23 Juni 2024
 
Cover (c) Heyne
Titel: "Star Trek: McCoys Träume"
Originaltitel: "Star Trek: Dreams of the Raven"
Bewertung:
Autor: Carmen Carter
Übersetzung: Andreas Brandhorst
Umfang: 265 Seiten (Print-Ausgabe)
Verlag: Heyne (D), Pocket Books (E)
Erstveröffentlichung: 1992 (D), Juni 1987 (E)
Deutscher eBook-Release: 25. Februar 2014
ISBN: 978-3-641-11477-0
Kaufen: Kindle (D), Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Die Enterprise reagiert auf den Notruf eines Frachters, der berichtete, von den Klingonen angegriffen worden zu sein. Doch es ist nicht alles so, wie es scheint: Hinter den Angriffen steckt eine neue, gefährliche außerirdische Rasse, die Raben genannt wird. Diese schlüpfen in die Körper ihrer Opfer, und übernehmen daraufhin auch die Raumschiffe, die von diesen gesteuert wurden. Dabei haben sie es auf immer mächtigere Schiffe abgesehen. Ihr nächstes Ziel: Die Enterprise. Doch Captain Kirk riecht den Braten, und kann mit der rechtzeitigen Aktivierung der Schilde ihren Plan – vorerst – vereiteln. Während er mit seiner Besatzung versucht, mehr über die Raben herauszufinden, muss die Crew der Enterprise insofern einen Verlust verkraften, als Dr. Leonard "Pille" McCoy als während des Gefechts die künstliche Schwerkraft ausgefallen ist sich den Kopf hart angestoßen hat. Zwar trugt er keine langfristigen körperlichen Schäden davon, doch der Vorfall führte zu einer teilweisen Amnesie: Denn als Leonard aufwacht, glaubt er, er wäre dreiundzwanzig Jahre alt, und wäre nach einem Unfall auf der Erde ins Krankenhaus gebracht wurden. Doktor McCoy hat jegliche Erinnerung an die letzten fünfundzwanzig Jahre verloren – und wird nun mit dem Entscheidungen seines Älteren Ichs konfrontiert…

Review: "McCoys Träume" rückt – wie der Titel schon andeutet – Pille in den Mittelpunkt. Dafür wählt die Autorin Carmen Carter, die hiermit ihren ersten "Star Trek"-Roman vorlegte (ihre weitere Bibliographie, allesamt im TNG-Bereich, hinterließ bei mir ja eher einen durchwachsenen Eindruck), einen sehr interessanten Ansatz. McCoys Amnesie, durch die er seine Erinnerungen an die letzten fünfundzwanzig Jahre seines Lebens verliert, erfüllt dabei gleich mehrere Funktionen. Einerseits erlaubt uns dies, eine frühere Version von ihm kennenzulernen, und dadurch quasi einen Blick in seine Vergangenheit zu werfen. Das allein fand ich schon interessant. Die Enterprise-Crew im Allgemeinen, und der mit Pille eng befreundete Jim Kirk im Besonderen, müssen zudem mit dem Verlust ihres Kameraden fertig werden – zwar nicht körperlich, aber zumindest geistig. Denn dem jungen McCoy fehlen natürlich nicht nur die Erinnerungen an die Ereignisse, welche sie zu Freunden machte, er ist auch noch eine ganz andere Person, als es der ältere McCoy war. Vor allem Kirk tut sich damit schwer, sich mit dem geistig jungen Leonard abzufinden – und damit, dass sein guter alter Freund möglicherweise nie zurückkehren wird. Eben deshalb fand ich auch die Dynamik zwischen den beiden hier enorm spannend. Vor allem aber erlaubt dieser erzählerische Kniff, dass die jüngere Version von McCoy wenn schon nicht auf sein älteres Ich so doch zumindest mit dessen Entscheidungen konfrontiert wird. Eine Idee, die zugegebenermaßen nicht neu ist, und in diversen Varianten immer wieder mal vorkommt (man denke an den Bruce Willis-Film "The Kid", oder auch die "Orville"-Folge "Morgen, morgen und dann wieder morgen") – mich aber seit jeher fasziniert. Angenommen, mir würde das passieren, was würde mein neunzehnjähriges Ich wohl von dem Leben halten, das ich führe?

Die Storyline rund um die Raben kam für mich an diese starke McCoy-Handlung zwar nicht ganz heran, war aber ebenfalls gelungen. Mir gefiel vor allem die durchaus einfallsreiche Idee rund um diesen neuen Feind, dem sich Kirk & Co. stellen müssen. Darüber hinaus zeichneten sich insbesondere ihre späteren Begegnungen in Richtung Showdown dann mit einigen netten Anleihen in Richtung des Horror-Genres aus. Ein bisschen hatte ich aber halt schon den Eindruck, dass diese Feinde in erster Linie dafür da waren, um dem Rest der Besatzung etwas zu tun zu geben; oder zumindest mehr zu tun zu geben, als nur mit McCoys Gedächtnisverlust zu hadern. Zudem liefert die letzte Mission, die zwar erfolgreich verläuft, dabei aber Spock lebensgefährlich verletzt zurück lässt, die Ausgangssituation für die Rückkehr von Pille, als dieser während einer unmittelbaren Krise bei der Operation auf einmal wieder zurückkommt, und dem Vulkanier das Leben rettet. Dass seine Erinnerungen mit einem Schlag wieder zurück sind, bringt jedoch zugleich mit sich, dass er sich nun wiederum an die letzten Tage, in denen sein altes Ich zurück war, nicht mehr erinnern kann – was seiner Rückkehr doch auch eine gewisse Bitterkeit verleiht. Denn so wurde dieses quasi zum zweiten Mal "ausgelöscht" – und verlor McCoy zudem die Chance, aus dieser Erfahrung zu lernen, und sich mit seinem von ihm desillusionierten jüngeren Ich zu "versöhnen". Was dezidiert nicht als Kritik, sondern als Lob gemeint ist, und letztendlich auch zum Leben passt, denn auch wir können nun mal nicht zurück. Aber ja: Dass ich nun nach ein paar Worten über die Raben erst recht wieder zur McCoy-Storyline gewechselt bin, macht denke ich deutlich, welche der beiden Handlungsstränge für mich der auffälligere, erinnerungswürdigere und auch insgesamt bessere war.

Fazit: "McCoys Träume" konnte mir sehr gut gefallen. Die Raben waren ein von Carmen Carter interessant erdachter Feind, der sich als ernste Bedrohung für die Enterprise und ihre Crew herausstellt. In erster Linie hatte es mir beim Roman aber die Idee rund um McCoys Amnesie angetan, und die Art und Weise, wie quasi der dreiundzwanzigjährige Leonard auf einmal im Körper seines achtundvierzig Jahre alten Ichs landet, und sich mit der Erkenntnis stellen muss, dass sein Leben teilweise überhaupt nicht so verlaufen ist, wie er sich das vorgestellt hat. Es war vor allem dieser Teil von "McCoys Träume", der mich angesprochen hatte. Darüber hinaus fand ich es sehr schön, wie wir durch diese Idee mehr über Pilles Vergangenheit erfahren, und ihn durch die Bekanntschaft mit seinem jüngeren Ich auch besser (bzw. von einer neuen Seite) kennenlernen. Und die Reaktionen seiner Kollegen und Freunde, insbesondere natürlich James T. Kirk, auf diese Wandlung wertete "McCoys Träume" ebenfalls auf. Insofern kann ich den Roman allen Fans der klassischen Serie nur empfehlen.

Bewertung: 4/5 Punkten
Christian Siegel






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