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Doctor Who - 14x10: Rogue Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Disney+

Originaltitel:Rogue
Episodennummer: 14x10
Bewertung:
Weltweite Internet-VÖ: 08. Juni 2024 (Disney+)
Drehbuch: Kate Herron & Briony Redman
Regie: Ben Chessell
Besetzung: Ncuti Gatwa als The Doctor, Millie Gibson als Ruby Sunday, Jonathan Groff als Rogue, Paul Forman als Lord Barton, Maxim Ays als Lord Galpin, Indira Varma als Duchess of Pemberton, Camilla Aiko als Emily Beckett, Debra Baker als Housekeeper, Ashley Campbell als Butler, Nancy Brabin-Platt als Miss Talbot, Michelle Greenidge als Carla Sunday, David Charles als Mr. Price u.a.

Kurzinhalt: Ruby und der Doktor besuchen einen Ball im viktorianischen England. Sie sind jedoch nicht die einzigen Gäste, die nicht wirklich zu dieser Gesellschaft gehören. So sticht dem Doktor bald nach ihrer Ankunft eine mysteriöse Gestalt auf dem Balkon ins Auge. Der Mann stellt sich schließlich als Rogue vor – und als intergalaktischer Kopfgeldjäger heraus, der zur Erde gekommen ist, um vier Chuldur einzufangen. Diese sind quasi außerirdische Cosplayer – die jedoch, statt einfach nur in Kostüme, vielmehr die Gestalt von Menschen direkt annehmen. Ein Prozess, bei dem ihre Opfer ums Leben kommen. Nachdem es dem Doktor endlich gelungen ist, Rogue davon zu überzeugen, dass er – obwohl der Scanner des Kopfgeldjägers ihn als Gestaltwandler identifizierte – keiner der Chuldur ist, erarbeiten sie gemeinsam einen Plan, um diese einzufangen. Dabei wird schon bald deutlich, dass sich die beiden stark zueinander hingezogen fühlen. Währenddessen mischt sich Ruby unter die Gäste, und freut sich mit einer jungen Frau an. Als sie von der Bedrohung durch die Chuldur erfährt, setzt sie alles daran, um Emily vor ihnen zu beschützen…


Review (kann Spoiler enthalten): Episodenbild (c) Disney+ "Rogue" war offenbar stark vom "Bridgerton"-Hype inspiriert; tatsächlich gibt es in der Folge selbst mehrere direkte Erwähnungen der Netflix-Serie (was ich ehrlich gesagt schon ziemlich spannend fand, weil hier praktisch ein Streamer Werbung für einen anderen macht). Erst an dem Punkt hatte ich es dann auch geschnallt, was es mit dem Setting auf sich hat. "Bridgerton" ist nun mal von einem Sehgewohnheiten Lichtjahre entfernt; klar habe ich den Hype dank des Internets mitbekommen, ich selbst habe aber noch keine Folge gesehen, und auch kein Interesse, daran etwas zu ändern (was ich bitte nicht als Abwertung verstanden wissen will: ich beurteile nichts, dass ich nicht selbst gesehen habe). Insofern ist dieser Aspekt von "Rogue" an mir spurlos vorübergegangen, bzw. konnte die Episode aus den betreffenden Anspielungen in meinem Fall keine Pluspunkte beziehen. Dies machte aber insofern nichts, als mich die Folge trotzdem von Beginn an zu unterhalten vermochte, und sich vor allem auch zu einem wirklich starken Finale mauserte, welches diese Episode für mich nach "Boom" und "73 Yards" zur dritten rundum gelungenen Folge des jüngsten Revivals machte.

Im Internet wurde teilweise Wirbel darum gemacht, dass man uns hier eine gleichgeschlechtliche Romanze des Doktors zeigt. Ich persönlich konnte die Aufregung insofern nicht wirklich nachvollziehen, als es bereits bei Tennants Doktor (oder war es gar Eccleston) deutliche Anspielungen gab, dass er und Jack Harkness miteinander im Bett waren. Und gerade auch bei einem solchen außerirdischen Wesen, dass die Gestalt (und zuletzt ja auch das Geschlecht) wandelt, finde ich allfällige intolerante Stimmen diesbezüglich einfach nur albern. Wenn ich an dieser Romanze überhaupt etwas kritisieren würde, dann dass sie in dieser knappen halben Stunde einfach nicht genug Zeit hatte, um sich zu entfalten, weshalb Rogues Opfer am Ende die gewünschte Wirkung bei mir verfehlte. Womit wir beim zweiten Kritikpunkt wären: Es war einfach klar, dass Ruby nicht gestorben ist, und auch nicht sterben wird. Bevor nicht das Mysterium rund um ihre Herkunft aufgeklärt wird, ist so eine Wendung nun mal ausgeschlossen. Wohlgemerkt: Das bedeutet nicht, dass ich an den betreffenden Stellen nicht mit dem Doktor mitgefühlt habe. Aber ich selbst war von diesen Wendungen persönlich halt nicht emotional betroffen. Von diesen Mankos abgesehen hat mir "Rogue" aber sehr gut gefallen. Auch ohne "Bridgerton"-Bezug hatte es mir das Setting durchaus angetan. Ich mochte auch die Idee rund um diese außerirdischen Cosplayer, die leider eben dabei den entscheidenden Schritt zu weit gehen. Musikalisch war "Rogue" auch klasse, wobei ich neben dem kurzen Anspielen von "Can't Get You Out Of My Head" – wie wir hier erfahren Rubys Lieblingslied (was ich ihr auch eher abkaufe, als die in "Die andere Saite des Teufels" behauptete Leidenschaft für die Beatles) vor allem noch das Violin-Cover von "Poker Face" vom Vitamin String Quartet hervorheben will. Die eben damit unterlegte Szene war eben deshalb wirklich Klasse. Und generell war das letzte Drittel dann sehr mitreißend, und bot vor allem auch den einen oder anderen wirklich starken Moment (die Erschütterung des Doktors, als sich Ruby im Kreis offenbart, "Can you lose your friend to save the world?", sowie die Umarmung am Ende).

Fazit: Episodenbild (c) Disney+ Bereits in der ersten halben Stunde gelang es "Rogue", mich gut zu unterhalten – und das, obwohl die "Bridgerton"-Hommage an mir (mangels Bezug zur Serie) verloren ging. Dennoch hatte es mir das Setting durchaus angetan, und gab es immer wieder schwungvoll-amüsante Szenen zwischendurch, während auf der anderen Seite die Bedrohung durch die Alien-Cosplayer für Spannung sorgte. Die Romanze zwischen dem Doktor und Rogue sehe ich ebenfalls positiv, wobei Jonathan Groff ausstrahlungstechnisch leider völlig neben der Naturgewalt Ncuti Gatwa unterging, und dementsprechend nicht unbedingt ein würdiger "love interest" war. Vor allem aber war in der rund halben Stunde einfach nicht genug Zeit für allzu große Gefühle, weshalb ich den Verlust des Doktors am Ende nur bedingt nachempfinden konnte. Trotz dieses Mankos war das letzte Dritte dann enorm stark, und mit vielen großartigen und/oder emotionalen Momenten gespickt, angefangen vom mit dem "Poker Face"-Cover unterlegten Kampf zwischen Ruby und der Chuldur, über die Verzweiflung des Doktors, als er Ruby im Dreieck erkennt, bis hin zur abschließenden Umarmung, mit der Ruby ihn dazu zwingt, sich seinen Gefühlen zu stellen.

Wertung: 3.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2024 Disney+)







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