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Doctor Who - 14x09: Dot und Bubble Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Disney+

Originaltitel:Dot and Bubble
Episodennummer: 14x09
Bewertung:
Weltweite Internet-VÖ: 01. Juni 2024 (Disney+)
Drehbuch: Russell T. Davies
Regie: Dylan Holmes Williams
Besetzung: Ncuti Gatwa als The Doctor, Millie Gibson als Ruby Sunday, Lindy Pepper-Bean als Callie Cooke, Ricky September als Tom Rhys Harries, Cooper Mercy als Eilidh Loan, Harry Tendency als Aldous Ciokajlo Squire, Hoochy Pie als Niamh Lynch, Valerie Nook als Millie Kent, Blake Very Blue als Billy Brayshaw, Gothic Paul als Pete MacHale, Dr Pee als Max Boast, Rotterdam Twin 1 als Elloise Bennett, Rotterdam Twin 2 als Olivia Bennett, Weatherman Will als Jack Forsyth-Noble, Alan K Sullivan als Milo Callaghan, Penny Pepper-Bean als Susan Twist, Suzie Pentecost als Ellie-Grace Cashin, Brewster Cavendish als Jamie Barnard u.a.

Kurzinhalt: Die Kolonie Finetime wird ausschließlich von jungen Menschen bewohnt. Diese sind dank ihres Dots, welches ihnen eine Blase mit ihren Social Media-Kontakten rund um ihren Kopf einblendet, praktisch ständig mit unzähligen Menschen in der Kolonie verbunden. Eine davon ist Lindy Pepper-Bean. Bis eines Tages auf einmal zuerst der Doktor, und dann – nachdem sie ihn aus ihrer Bubble verbannt hat – auch Ruby mit ihr in Kontakt tritt. Gemeinsam versuchen sie Lindy, vor einer Gefahr zu warnen, die um sie herum lauert. Denn außerirdische Monster machen Jagd auf die Bewohner von Finetime – die dies jedoch aufgrund der Art und Weise, wie sie sich von der Außenwelt abschotten, nicht mitbekommen. Es dauert eine Weile, bis es den beiden endlich gelingt, Lindy davon zu überzeugen, ihre Blase zu senken, auf dass sie die Monster um sich herum erkennt. Daraufhin versucht man, sie zu einem sicheren Hafen zu geleiten, von dem aus die Bewohner von Finetime evakuiert werden sollen. Doch diesmal drohen die Bemühungen des Doktors, ein Volk zu retten, an eben diesen selbst zu scheitern…


Review (kann Spoiler enthalten): Episodenbild (c) Disney+ "Dot und Bubble" begann eigentlich ganz vielversprechend. Die titelspendende Dot und Bubble-Technologie ist ganz offensichtlich eine – ins Extrem überzogene – Weiterentwicklung der aktuellen Smartphone- und Social Media-Entwicklung. Die von der Außenwelt abgeschottete Bevölkerung, die ständig nur auf die Bubble um sich herum starrt, ist das Äquivalent jener Menschen, die ständig mit ihrem Handy vor dem Gesicht herumlaufen (bzw. auf dieses Hinunterstarren). Einen gewissen Wert – und Reiz – konnte ich in dieser Analogie, und der darin mitschwingenden Kritik, durchaus erkennen. Umso mehr, als ich die hier gezeigte Technologie höchst erschreckend fand. Ich glaube, letztendlich war der Gedanke für mich sogar beängstigender, als selbst die weinenden Engel. Davon ausgehend, dass dies das Ziel war, ist die Rechnung in meinem Fall somit voll und ganz aufgegangen. Davon abgesehen beginnt "Dot und Bubble" aber eigentlich noch recht beschwingt, und ist vor allem in der ersten Hälfte um einiges amüsanter, als die doch eher ernsten letzten Folgen; zumal der Humor hier für mich deutlich besser funktioniert hat als insbesondere bei "Weltraumbabys".

Leider aber übertreibt es Russell T. Davies in weiterer Folge immer wieder, bis er mich schließlich verloren hat. Eigentlich beginnt er damit schon relativ früh, auch wenn ich die sich hier abzeichnenden Gewitterwolken ursprünglich noch nicht als solche erkennen wollte – weil auf die Idee, dass die ohne ihre Blase zu blöd sind, um geradeaus zu gehen, konnte ich mir eigentlich schon nicht mehr wirklich einlassen. Das war einfach nur albern. Gleiches gilt natürlich dafür, dass die ihre Bubble scheinbar nie abschalten. Ich meine, gibt es keine – eventuell auch intime – Gelegenheiten, wo man vielleicht doch lieber offline sein will? Es hilft auch nicht, dass ich Design und Umsetzung der Monster wieder einmal alles andere als gelungen fand; das erinnerte mich an die frühen "New Who"-Tage, und das ist dezidiert nicht als Kompliment gemeint. Vor allem aber fand ich, dass "Dot und Bubble" mit zunehmender Laufzeit dann leider auch zunehmend von oben herab argumentierte. Denn anstatt diesen Menschen, trotz ihrer Technologieversessenheit (und Abhängigkeit), wertschätzend zu begegnen, gibt sie "Dot und Bubble" zuerst der Lächerlichkeit, und schließlich dem Untergang preis. Denn leider stellen sich Lindy und die anderen in weiterer Folge nicht einfach nur als ein bisschen dämlich und natürlich sehr oberflächlich, sondern auch als enorm selbstbezogen (als Lindy ihren Schwarm verrät, damit sie selbst entkommen kann) und letztendlich dann auch noch rassistisch heraus (als man die Hilfe des Doktors wegen seiner Herkunft ablehnt). Das sollte wohl mahnend sein, kam bei mir aber extrem zynisch an. Denn letztendlich geht es bei "Dot und Bubble" nicht darum, Verständnis für sie aufzubringen, sondern sie zuerst zu belächeln und dann zu verurteilen – und das gilt letztendlich hier für eine ganze "Generation". Von "Doctor Who" bin ich anderes gewohnt.

Fazit: Episodenbild (c) Disney+ In seiner mittlerweile fast zwanzig Jahre und vierzehn Staffeln umfassenden Geschichte war "New Who" vieles: Gut, schlecht, lustig, traurig, hoffnungsvoll, mahnend, und ab und an auch moralisierend und/oder belehrend. Was man jedoch aus meiner Sicht noch nie war, ist zynisch, herablassend, oder gar niederträchtig. Und unabhängig davon, ob es nun der Intention entsprach oder nicht, ist dies genau der Eindruck, den ich von "Dot und Bubble" gewonnen habe. Die Episode ist für mich das Äquivalent des mürrischen alten Mannes auf seiner Veranda, der über die Jugend von heute lästert. Statt Empathie für seine Subjekte aufzubringen, übt sich die Folge vielmehr darin, sie zuerst der Lächerlichkeit preis zu geben, zu schließlich – selbstverschuldet – dem Untergang zu weihen. Zwar gab es durchaus einzelne gute und interessante Ansätze, und war Russell T. Davies mit seinem vermeintlichen Ziel, hier eine erschreckende Überhöhung aktueller Trends zu präsentieren, durchaus erfolgreich. Insgesamt sehe ich in "Dot und Bubble" aber den Versuch einer Satire, der daran scheitert, wie herablassend bis richtiggehend bösartig er mit den Zielen von eben dieser umgeht, und vor allem auch eine ganze, junge Generation in eine Schublade steckt und kollektiv verurteilt.

Wertung: 2 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2024 Disney+)







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