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The Acolyte - 1x01: Verloren / Gefunden Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Disney+

Originaltitel: Lost / Found
Episodennummer: 1x01
Bewertung:
Weltweiter Internet-Release: 05. Juni 2024
Drehbuch: Leslye Headland
Regie: Leslye Headland
Besetzung: Amandla Stenberg als Osha/Mae Aniseya, Lee Jung-jae als Master Sol, Rebecca Henderson als Vernestra Rwoh, Carrie-Anne Moss als Jedi Master Indara, Dafne Keen als Jedi Padawan Jecki Lon, Charlie Barnett als Yord Fandar, Anthony J. Abraham als Fillik, Thara Schöön als Tasi Lowa, Dan Milne als Restrained Convict, Thomas Coombes als Convict, Leah Brady als Little Mae, Lauren Brady als Little Osha u.a.

Kurzinhalt: Rund hundert Jahre vor dem Aufstieg des Imperiums sorgt der Mord an einer Jedi-Meisterin für Aufsehen. Für diesen gibt es auch einen direkten Augenzeugen, der schließlich Osha Aniseya als die Täterin identifiziert. Diese war früher eine Padawan, ehe sie den Jedi-Orden hinter sich ließ; mittlerweile arbeitet sie als Schiffsmechanikerin für die Handelsföderation. Doch Osha beteuert ihre Unschuld, hat sie doch das Schiff seit Tagen nicht verlassen. Dennoch wird sie von Vertretern des Jedi-Ordens – darunter auch ihrem alten Bekannten Yord Fandar, mittlerweile Jedi-Ritter – verhaftet. Auf dem Weg nach Coruscant wagen einige Gefangene des Transporters einen Ausbruchsversuch. Osha schafft es nicht in eine der beiden Rettungskapseln, und stürzt mit dem Schiff auf dem unwirtlichen Planeten Carlac ab. Als Oshas früherer Meister Rwoh davon erfährt, bricht er mit seiner Schülerin Jecki Lon sowie Yord Fandar auf, um nach Osha zu suchen…


Review: Episodenbild (c) Disney+ Mit "The Acolyte" startete gestern die nächste Serie im "Star Wars"-Universum. Zirka 87 Jahre vor "Die dunkle Bedrohung" angesiedelt, erlaubt uns diese einen Blick in die Blütezeit der Republik – auch wenn sich, wie der Auftakt andeutet, sowohl der Niedergang des Jedi-Ordens als auch der Aufstieg der Sith bereits abzeichnet. Letzteres vor allem mit dem mysteriösen Ausbilder von Mae (auch wenn dieser zugegebenermaßen nicht zwingend ein Sith sein muss), und ersteres mit dem düsteren Geheimnis, dass sich rund um den Tod von Maes und Oshas Eltern zu verbergen scheint. Generell zeigt bereits der Serienauftakt deutlich, dass die Jedi nicht von allen als Helden empfunden werden, und dementsprechend auch den Nährboden, den sich letztendlich 100 Jahre später Palpatine zu Nutze machte, um die Jedi zu vernichten, und sein Imperium auszurufen. Rein vom Setting hier finde ich "The Acolyte" jedenfalls durchaus spannend.

Zu den Figuren habe ich indes nach dieser ersten – noch dazu relativ kurzen – Folge noch keine große Wahrnehmung. Was – noch – kein Drama ist, und sich nicht zuletzt daraus erklärt, dass die früheren, klassischen Pilotfilme die das Setting und die Charaktere etablieren heutzutage doch eher aus der Mode gekommen sind, und die betreffende Vorstellung auf sämtliche Folgen der jeweiligen Staffel (die im Schnitt deutlich kürzer ausfallen als früher) verteilt werden. Insofern hoffe und denke ich, dass das noch wird. Am auffälligsten fand ich bislang tatsächlich die aufgeweckte junge Padawan-Schülerin Jecki Lon. Aber auch die Dualität rund um die Zwillinge Osha und Mae – die ja auch den Schwerpunkt der Serie bildet, vermeintlich zugleich den Wettstreit zwischen heller und dunkler Seite der macht darstellt, und sich ja auch in den Episodentiteln widerspiegelt – ist vielversprechend. Sol wirkte auf mich hier allerdings doch erstmal recht unscheinbar, und Yord Fandar machte mir sogar richtiggehend Sorgen; aber ja, mal abwarten. Besetzungstechnisch stach im Vorfeld natürlich in erster Linie der Name von Carrie-Anne Moss hervor, und das ist zugleich auch der Punkt, wo ich a) ordentlich spoilern und b) ziemlich Kritik üben muss. Denn: Die schockierende Wirkung ihres anfänglichen Todes verdankt die Szene rein nur diesem (wie sich nun rückblickend herausstellt) Stunt-Casting. Aus meiner Sicht wurde Moss hier aber völlig verschwendet; zumal sie eben wie erwähnt definitiv der größte Name der Besetzung war. Hier fühlte ich mich offen gestanden von "The Acolyte" doch eher verarscht. Es hilft auch nicht, dass mich Amandla Stenbergs Schauspiel hier erstmal noch nicht zu Begeisterungsstürmen hingerissen hat. Und bevor mich jetzt irgendjemand in die "Hater"-Schublade steckt: In "The Hate You Give" fand ich sie großartig (und in "Bodies Bodies Bodies" war ich von ihrer Performance ebenfalls sehr angetan). Hier wirkte ihre Leistung auf mich aber stellenweise etwas hölzern und gekünstelt. Am besten schlägt sich bislang tatsächlich Dafne Keen, die bereits "Logan" stark aufgewertet hat, und dem Genre-Fan natürlich in erster Linie aus der HBO-Verfilmung von "His Dark Materials" bekannt ist. Ihre spielfreudige Performance mag ein wesentlicher Grund sein, warum ihre Figur bislang als einzige positiv hervorstach.

Episodenbild (c) Disney+ Wie von den "Star Wars"-Realserien nicht anders gewohnt, gibt es an der Produktionsqualität wieder einmal nicht das Geringste auszusetzen. Schon allein die allerersten Minuten, zuerst mit der Texteinblendung (wenn auch kein klassischer Lauftext) und dann dem Schwenk runter zum Planeten, lässt echtes "Star Wars"-Feeling aufkommen. Die Effekte, die Sets, die Landschaftsaufnahmen, die Kostüme, die Masken – alles allererste Sahne. Als jemand, der den Prequels gegenüber noch nie so kritisch eingestellt waren wie manch andere, freute ich mich auch über dieses zeitliche Setting, bzw. darauf, einige der dort etablierten Locations – wie den Jedi-Tempel – wieder zu sehen. Auch die Musik von Michael Abels trägt enorm viel zum "Star Wars"-Gefühl bei. Er orientiert sich stark an den Kompositionen von John Williams, und hier insbesondere dessen Musik für die Prequels; immer wieder meint man einzelne Töne zu hören, die direkt aus ihnen entnommen zu sein scheinen. Inhaltlich köchelte die erste Episode allerdings halt eher noch auf Sparflamme.

Fazit: Am Auftakt von "The Acolyte" gefiel mir vor allem das Setting, rund 100 Jahre vor "Die Rache der Sith" – lernen wir dadurch doch eine frische, bislang unerforschte Epoche von "Star Wars" kennen. Die Produktionsqualität, insbesondere der Spezialeffekte, Masken usw., war ebenfalls wieder großartig. Und die stark an Williams' Kompositionen angelehnte Musik von Michael Abels hatte es mir auch enorm angetan. Inhaltlich hat mich "Verloren / Gefunden" allerdings erstmal noch nicht sonderlich begeistert, und auch die Figuren lernen wir hier nur sehr oberflächlich kennen; beides ist der vergleichsweise kurzen Laufzeit geschuldet, in der zugleich das Setting etabliert, die Figuren vorgestellt und die Geschichte in Gang gebracht werden muss. Wo sich Serien früher eben dafür neunzig Minuten Zeit genommen haben, verteilt man all dies im goldenen Streamingzeitalter gern mal auf die komplette Serie; dementsprechend wird man diesbezüglich erst am Ende von "The Acoylte" ein endgültiges Urteil fällen können. Ähnlich geflasht wie die Premiere von "Ahsoka" hat mich "Verloren / Gefunden" zwar definitiv nicht, mein Interesse ist aber durchaus geweckt.

Wertung: 3 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2024 Disney+)







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