Originaltitel: The Summit Episodennummer: 4x13 Bewertung: Erstausstrahlung US: 29. Januar 2000 Erstausstrahlung D: 01. Dezember 2001 Drehbuch: Brad Falchuk Regie: David Winning Besetzung:
Robert Leeshock als Liam Kincaid,
Jayne Heitmeyer als Renee Palmer,
Von Flores als Ronald Sandoval,
Melinda Deines als Juliet Street,
Leni Parker als Da'an,
Anita La Selva als Zo'or,
Richard Zeppieri als Frank Tate,
Frank Moore als Hubble Urich,
Victor A. Young als Ha'gel,
Jamie Robinson als Captain,
Juston C. Sharratt als Volunteer u.a.
Kurzinhalt:
Das Mutterschiff der Taelons wird von einer Bombe aus Dunkler Materie getroffen. Diese entzieht sowohl dem Schiff als auch den darin befindlichen Taelons sämtliche Energie, und versetzt sie so in Stase. Als Beschützer von Zo'or, dem Leiter der Taelon-Synode, wird Ronald Sandoval das Kommando übertragen. Dieser sieht nun die perfekte Gelegenheit gekommen, um sein ultimatives Ziel – die Auslöschung der Taelons – zu erreichen. Doch just Liam Kincaid und Renee Palmer, die für den Widerstand arbeiten, funken ihm dazwischen. Denn im Gegensatz zur Atlantischen Nationalen Allianz, denen jedes Mittel zur Befreiung der Erde recht ist, haben sie nicht vor, alle Taelons an Bord des Schiffes einfach so sterben zu lassen. Zusammen mit Da'an, der sich zum Zeitpunkt des Angriffs in der Botschaft auf der Erde befand, und dementsprechend nicht betroffen war, suchen sie nach einem Weg, um die Taelons – ja selbst Zo'or – zu retten…
Review (kann Spoiler enthalten):
Ronald Sandoval ist zweifellos eine der interessantesten Figuren des Ensembles – spätestens, seitdem in der zweiten Staffel sein CVI zunehmend zu versagen begann. Seither ließ uns "Mission Erde" fleißig darüber rätseln, wem seine Loyalität wirklich gilt, vor allem aber, welches Ziel er verfolgt. Nach verschiedensten Andeutungen erhalten wir darauf in "Dunkle Materie" nun endlich eine definitive Antwort: Ihm geht es darum, alle Taelons auszulöschen, u.a. um so für den Tod seiner Frau (auch wenn diese eigentlich nicht tot ist, sondern von Boone in Sicherheit gebracht wurde, aber das kann er natürlich nicht wissen) und das Auslöschen seines Heimatdorfs Rache zu nehmen. Auf den ersten Blick scheinen er und der Widerstand bzw. die Allianz also eigentlich auf der gleichen Seite zu stehen – was nun insbesondere "Dunkle Materie" sehr spannend macht. Denn wenn zwischen Liam (und Renee) und Ronald nicht ein derartiges Misstrauen herrschen und vor allem ersterer Sandovals wahre Absichten vermuten würde, wäre man sich hier nicht auf diese Weise in die Quere gekommen.
Natürlich gibt es zwischen beiden Seiten durchaus auch noch Unterschiede, wie ja gerade auch diese Episode zeigt. Liam und der Allianz geht es in erster Linie darum, die Erde zu befreien, Sandoval um Rache, und darum, die Taelons auszulöschen. Trotzdem hätte man sich in diesem spezifischen Fall wohl zumindest darauf verständigen können, die Gelegenheit zu nutzen, um Zo'or aus dem Verkehr zu ziehen (denn auf den haben es ja beide Seiten abgesehen) – wenn man sich eben vertrauen würde. So hingegen profitieren die Taelons im Allgemeinen und Zo'or im Besonderen davon, dass die beiden glauben, auf gänzlich unterschiedlichen Seiten zu stehen. Das fand ich schon sehr spannend. Generell war "Dunkle Materie" sehr kurzweilig und unterhaltsam. Negativ machte sich in erster Linie wieder einmal die Scheu vor markanten Änderungen am Status Quo – wie eben einem Tod von Zo'or – bemerkbar. Trotz der dramatischen Story verpasst man letztendlich keine wichtige Entwicklung, wenn man diese Episode auslässt. Kritisch sehe ich zudem, dass man auf die Herkunft der Dunkle Materie-Bombe überhaupt nicht eingeht. Ja, man kann sich denken, dass diese wohl von den Jaridians geschickt wurde, aber in der Art und Weise, wie man das im Verlauf der Episode nicht einmal thematisiert, wird deutlich, dass das letztendlich nur ein Plotkonstrukt war, um die Geschichte in Gang zu bringen. Hier machte man es sich aus meiner Sicht doch etwas zu einfach. Schade fand ich auch, dass der Darsteller von Ha'gel ausgetauscht wurde, was es mir im ersten Moment noch schwerer machte als ohnehin schon (ist seit dem letzten Auftritt der Figur doch schon einige Zeit vergangen), ihn zuzuordnen. Last but not least: Nachdem Liams gemischte Herkunft in den letzten Episoden, wenn nicht gar Staffeln, keine Rolle mehr spielte, hat auch das "Opfer" seiner nichtmenschlichen Seite bei mir keinerlei Wirkung hinterlassen. Insgesamt ist "Dunkle Materie" aber definitiv zu den besseren Episoden der Serie zu zählen.
Fazit:
Zwar machte man es sich im Hinblick auf den nie erklärten (oder auch nur thematisierten) Ursprung der Dunkle Materie-Bombe doch etwas leicht, immerhin nutzt man aber die Ausgangssituation für eine packende Erzählung, die vor allem mit der herrlichen Ironie punktete, dass Sandoval und der Widerstand eigentlich gar nicht einmal so krass unterschiedliche Ziele verfolgen, sich jedoch aus mangelndem Vertrauen gegenseitig blockieren, und so letztendlich mit ihrem gemeinsamen Ziel, Zo'or loszuwerden, scheitern. Schade fand ich indes auch hier wieder den mangelnden Mut zu einer Veränderung des Status Quo. Und Liams Opfer seiner nichtmenschlichen Seite am Ende erzielte bei mir insofern überhaupt keine Wirkung, als eben diese bei "Mission Erde" zuletzt überhaupt keine Rolle mehr spielte, und tendenziell sogar eher totgeschwiegen wurde. Trotz dieser Mankos war "Dunkle Materie" aber eine sehr unterhaltsame Folge.