Originaltitel:Space Babies Episodennummer: 14x05 Bewertung: Weltweite Internet-VÖ: 11. Mai 2024 (Disney+) Drehbuch: Russell T. Davies Regie: Julie Anne Robinson Besetzung:
Ncuti Gatwa als The Doctor,
Millie Gibson als Ruby Sunday,
Robert Strange als Bogeyman,
Michelle Greenidge als Carla Sunday,
Mason McCumskey als Eric,
Sami Amber als Eric (voice),
Sienna-Robyn Mavanga-Phipps als Poppy,
Shola Olaitan-Ajiboye als Poppy (voice),
Cadence Williams als Sandra (voice),
Param Patel als Marcel (voice),
Lonnee Archibong als Adjani (voice),
Golda Rosheuvel als Jocelyn Sancerre,
Jesus Reyes Ortiz als Rico Trieste,
Yasmine Bouabid als Lucia Colasanto,
Angela Wynter als Cherry Sunday u.a.
Kurzinhalt:
Am Weihnachtsabend ist Ruby Sunday dem Doktor – in dessen fünfzehnten Inkarnation – begegnet. Nun betritt sie zum ersten Mal die TARDIS, und erfährt, dass es sich bei ihm nicht nur um einen Außerirdischen, sondern auch einen Zeitreisenden handelt – und er lädt sie ein, ihn auf seinen Reisen zu begleiten. Nach einem kurzen Abstecher zu den Dinosauriern in der Kreidezeit reist man auf Wunsch von Ruby in die Zukunft, wo man schließlich auf einer Raumstation landet. Dort stößt man auf ein Monster, welches auch den Doktor – obwohl er Begegnungen mit anderen Kreaturen ja eigentlich gewohnt ist – in Angst und Schrecken versetzt. Kurz darauf sieht man sich einer Gruppe von sprechenden Weltall-Babys gegenüber, und trifft schließlich auch deren Kindermädchen Jocelyn Sancerre – die versucht, die Kinder im Alleingang zu betreuen. Gemeinsam versucht man, das Rätsel rund um den Butzemann zu lüften…
Review (kann Spoiler enthalten):
Die Erleichterung war groß, als angekündigt wurde, dass nach dem in den Augen vieler Whovians (mich eingeschlossen) doch eher gescheitertem Chibnall-Experiment Russell T. Davies, der "New Who" vor knapp zwanzig Jahren begründet hatte, wieder zur Serie zurückkehren würde. Die ersten drei (Jubiläums-)Specials, in denen neben ihm auch mein Lieblingsdoktor (aus der "New Who"-Ära; die früheren Abenteuer kenne ich ja nach wie vor nicht) David Tennant zurückkehrte, waren ein vielversprechender Beginn, und vor allem als Überleitung von der neuen in die neueste Ära (die u.a. bei IMDB als neue Serie geführt wird; auch Disney+ zeigt sie als eigene Serie und somit Staffel eins an; wie ihr sehen könnt, habe ich mich dazu entschlossen, dieser Zählweise nicht zu folgen) durchaus gelungen. Das erste eigenständige (Weihnachts-)Abenteuer des fünfzehnten Doktors war dann zwar vergleichsweise (mittel-)mäßig, allerdings galt das damals für die allererste "New Who"-Folge "Rose" auch schon; meine Hoffnung war, dass damit nun der Übergang/die Neuausrichtung abgeschlossen wäre, und die Serie nun voll durchstarten würde (so wie das damals mit "Das Ende der Welt" – wo es den Doktor und seine Begleitung ebenfalls in eine Raumstation in der Zukunft verschlug – der Fall war).
Leider war zumindest in meinen Augen das genaue Gegenteil der Fall: Vielmehr unterbot "Weltraumbabys" meines Erachtens einen Großteil der von Chibnall verantworteten Who-Abenteuer. Dabei begann die Episode insofern noch ganz vielversprechend, als der Auftakt zur Zeit der Dinosaurier noch ganz cool war, und vor allem auch mit dem grandiosen Gag rund um den Schmetterling (eine herrliche Anspielung auf "Ferner Donner" von Ray Bradbury). Ehe es so weit war, musste man allerdings ein ziemlich heftiges und uninspiriert umgesetztes Info-Dumping über sich ergehen lassen, als der Doktor in Windeseile Ruby – bzw. in Wahrheit natürlich vielmehr allfälligen neuen Zuschauer:innen, hofft man doch, dass insbesondere der Wechsel zum Streamingdienst Disney+ der Serie ein neues Publikum bescheren wird – die wichtigsten Hintergründe über sich und seine Abenteuer in einem kurzen Vortrag vermittelt. Dies allerdings derart ungeschickt, überhastet und uninspiriert, dass es mit lieblos noch nett umschrieben ist. Es wirkt wie eine verhasste Pflichtübung, die Davies einfach nur so rasch als möglich hinter sich bringen lassen würde, um sich mit der jüngsten Inkarnation des Doktors und seiner neuen Begleiterin Ruby in ein neues Abenteuer stürzen zu können. Was ich vielleicht weniger kritisch sehen würde, wenn dieses Abenteuer denn zumindest gelungen gewesen wäre. Dabei sieht es in den ersten Minuten nach ihrer Ankunft auf der – abseits des Monsters, dessen Design mir durchaus gefallen konnte – vermeintlich verlassenen Raumstation noch ganz gut aus. Die Sets sehen klasse aus, und praktisch von Beginn an ist der Episode (im Gegensatz zu "Vom Himmel hoch") das dank Disney+ höhere Budget anzusehen. Vor allem aber mochte ich die interessante, zwischen Euphorie und Bedrückung schwankende Stimmung, die zwischen ihnen bei diesem Gespräch herrschte.
Und dann kamen die titelspendenden Weltraumbabys ins Spiel, und die Folge fiel für mich völlig in sich zusammen. Als ich den Titel las, dachte ich eigentlich, dass man halt einfach irgendwie Babys im All finden würde – darauf, dass diese sprechen würden, war ich nicht gefasst. Mir war das einfach viel zu kindisch, und ich konnte mich darauf überhaupt nicht einlassen. Zumal das mit den Lippenbewegungen für mich auch nicht überzeugend umgesetzt war, und zu allem Überfluss der Gesichtsausdruck der Babys allzu oft nicht mit den Überlegungen und Gefühlen die in ihren Worten rüberkamen zusammenpassten. Und lasst mich erst gar nicht mit dem Boogeyman/Bogeyman-Monster anfangen. Das einzig Gute an diesem ganzen Plot war das Ende, wo der Doktor alles daran setzt, um dieses so wie er einzigartige Wesen zu retten. Zudem profitiert die Episode davon, dass mir Ncuti Gatwa in dieser sehr energiegeladenen, teilweise fast schon aufgedrehten jüngsten Inkarnation des Doktors sehr gut gefallen (Millie Gibson ist auch ok, kam hier für mich aber nicht so recht zur Geltung). Davon abgesehen war "Weltraumbabys" aber ein denkbar ungünstiger Auftakt der neuen "Doctor Who"-Staffel.
Fazit:
Ich hoffe sehr, dass "Weltraumbabys" nicht beispielhaft war für die Richtung, in die Russell T. Davies bei "Newest Who" (?) gehen will – weil mich hat das leider abseits einzelner gelungener Momente (der Schmetterling, das Gespräch beim Fenster der Raumstation, und wie der Doktor am Ende mit allen Mitteln das Popelmonster zu retten versucht) absolut nicht abgeholt. Die titelspendenden Weltraumbabys haben mich leider nie überzeugt; es half auch nicht, dass ihre Gesichter/Emotionen oftmals nicht zu den Worten die aus "ihrem" Mund kamen passten. Gut funktioniert hat bei "Weltraumbabys" für mich in erster Linie wieder Ncuti Gatwa als Doktor. Zudem merkt man der Folge das dank Disney+ höhere Budget an. Trotzdem hoffe ich, dass sich die neue Staffel/Serie bald steigern wird – und ich mir nicht am Ende in ein paar Wochen doch tatsächlich Chris Chibnall zurückwünschen werde.