Originaltitel: The Torment, the Release Episodennummer: 4x11 Bewertung: Erstausstrahlung US: 26. Januar 2004 Erstausstrahlung D: 15. Januar 2005 Drehbuch: Robert Engels Regie: Jorge Montesi Besetzung:
Kevin Sorbo als Captain Dylan Hunt,
Lisa Ryder als Beka Valentine,
Laura Bertram als Trance Gemini,
Gordon Michael Woolvett als Seamus Harper,
Steve Bacic als Telemachus Rhade,
Lexa Doig als Andromeda Ascendant,
Nicholas Lea als Tri-Lorn,
Carmen Moore als Tri-Jema,
Kim Hawthorne als Tri-Camille,
Ivar Brogger als Pish Tryan,
Colin Cunningham als Shig,
Andrew Jackson als Lipp-Sett u.a.
Kurzinhalt:
Die Andromeda wird von einer Flotte des neuen Commonwealth umzingelt. Tri-Lorn nimmt mit der Kommandocrew Kontakt auf, und verlangt, dass sich Captain Dylan Hunt ergibt. Ihm wird vorgeworfen, das Commonwealth verraten zu haben; in einem Prozess soll er sich eben dafür vor dem versammelten Triumvirat – Tri-Lorn, Tri-Jema und Tri-Camille – verantworten. Seine Crew tritt dafür ein, den Kampf aufzunehmen und zu fliehen, doch Dylan will sich der Verhandlung stellen. Nacheinander werden er und die anderen Mitglieder der Brückenbesatzung befragt, und mit ihren früheren Taten konfrontiert. Dylan sieht den Prozess indes insofern als Chance, als ihm dieser erlaubt, festzustellen, welche Personen des Triumvirats auf seiner Seite stehen…
Review (kann Spoiler enthalten):
"Der Prozess" stand bei mir von Beginn an unter keinem guten Stern. Wie ihr wisst, halte ich nichts von solchen Folgen, in denen eine Hauptfigur eines Verbrechens angeklagt wird, und sich vor einem Gericht eben dafür verantworten muss. Einfach deshalb, weil wir a) von vornherein wissen, dass die betreffende Person unschuldig ist, und b) dass sie natürlich nicht verurteilt (und eingesperrt) wird – was dem Geschehen gänzlich an Spannung und der Story an (meinem) Interesse raubt (wenige Ausnahmen, wie die Folge, in der sich Teal'c für seine Verbrechen als Jaffa verantworten musste, bestätigen diese Regel). Und dabei mag ich ausgewählte Gerichtsserien, insbesondere einen Großteil des Outputs von David E. Kelley, sehr gerne. Dort standen aber halt die Hauptcharaktere an sich in den seltensten Fällen selbst vor Gericht, sondern ging es eben darum, das gewünschte Urteil zu erreichen. Das ist die jeweilige Mission, und die Figuren dabei zu erreichen, wie sie versuchen, dieses Ziel zu erreichen, ist dann dementsprechend spannend – eben auch deshalb, da man sich dort eben nicht sicher sein kann, wie der jeweilige Prozess ausgeht.
Bei "Der Prozess" kommt dann noch erschwerend hinzu, dass sie nicht einfach nur eine Gerichtsfolge, sondern zu allem Überfluss auch noch eine Clip-Show ist – werden doch im Zuge der Verhandlung immer wieder Szenen aus früheren Episoden eingeblendet. Nun solltet ihr mittlerweile meine tiefe Abneigung gegen solche Folgen kennen; wobei es auch hier Ausnahmen gibt, darunter nicht zuletzt die Andromeda-Episoden "Der Unbezwingbare" und "Die Metamorphose". Erstere überzeugte mit dem originellen Ansatz rund ums Paralleluniversum, und ist vermutlich die beste Clip-Show, die ich je gesehen habe. Und bei letzterer hatten die Rückblenden insofern eine Daseinsberechtigung, als die Folge (so scheint es aktuell zumindest) als endgültiger – und im Vergleich zu seinem plötzlichen Verschwinden Mitte der zweiten Staffel vor allem auch würdiger – Abschied von Rev Bem gedacht war, dies jedoch zu einer Zeit erfolgte, wo allfällige neu hinzugekommene Zuschauer:innen eigentlich keine Ahnung mehr hatten, wer das sein soll. Um die Emotionen der Figuren am Ende zumindest ansatzweise nachvollziehen zu können, war es daher notwendig, die wichtigsten Ereignisse rund um ihn nochmal aufzurollen. Bei "Der Prozess" fehlt eine solche Daseinsberechtigung. Umso mehr, als ich nicht einmal sagen könnte, dass die Episode die wichtigsten Ereignisse der letzten Jahre aufrollt, für alle, die vielleicht seither neu dazukommen sein, wieder eingestiegen und/oder auch einfach ein paar wichtige Folgen verpasst haben sollten. Vielmehr wirkt die Auswahl der Szenen die wiederholt werden extrem beliebig. Dass einiges davon nie und nimmer von Sicherheitskameras o.ä. stammen könnte, kommt dann noch erschwerend hinzu. Vor allem aber fand ich "Der Prozess" von Anfang bis Ende sterbenslangweilig; dass Dylan am Ende nun weiß, wer aus dem Triumvirat auf seiner Seite steht, war mir persönlich als Daseinsberechtigung entschieden zu wenig.
Fazit:
Mit einer Folge, in der Captain Dylan Hunt vor Gericht gestellt wird, und einer Clip-Show, vereint "Der Prozess" in meinen Augen das Schlechteste zweier Welten. Erschwerend kam hinzu, dass ich die hier gezeigten Flashback-Szenen noch nicht einmal gut und/oder sinnvoll ausgewählt, sondern vielmehr sehr beliebig zusammengestellt fand. Das von Pish Tryan gewünschte Narrativ hat sich mir daraus jedenfalls nicht erschlossen. Womit wir auch schon beim größten und sogar noch wichtigeren Punkt sind: Ich fand die Verhandlung – natürlich auch aufgrund des von vornherein klaren Ausgangs – zu keinem Zeitpunkt interessant, geschweige denn mitreißend. Letztendlich wäre ich bei "Der Prozess" fast eingeschlafen – und wünschte rückblickend, ich wäre es tatsächlich. Versäumt hätte ich jedenfalls nichts.
