Originaltitel: Mary 25 Episodennummer: 4x21 Bewertung: Erstausstrahlung US: 29. Mai 1998 Erstausstrahlung D: 22. Februar 1999 Drehbuch: Jonathan Glassner Regie: James Head Besetzung:
Cynthia Geary als Teryl Bouton,
Tom Butler als Charlie Bouton,
Michael Shanks als Melburn Ross,
Sofia Shinas als Mary 25,
Britt McKillip als Brook Bouton,
Matthew Prior als Brandon Bouton,
Patricia Mayen-Salazar als Carmen Ortega,
Paula Shaw als Mrs. Janus,
Ian Robison als Grant Kildale u.a.
Kurzinhalt:
Drei Jahre nach dem katastrophal verlaufenden Test mit dem Androiden-Modell Valerie 23 – welches als Gefährtin für den im Rollstuhl sitzenden Frank Heller hätte dienen sollen, dann jedoch aus Eifersucht ihn und seine neue Freundin angriff – will Charlie Bouton einen neuen Versuch wagen. Er stellt bei Innobotics das Modell Mary 25 vor, das als Kindermädchen ausgelegt ist. Angesichts der Skepsis seiner Kollegen beschließt er, sich selbst – oder genauer gesagt, seine Kinder – für den Feldversuch zur Verfügung zu stellen; sehr zum Missfallen seiner Frau Tracy, die von der Idee alles andere als begeistert ist. Tatsächlich verläuft der Test zu Beginn noch etwas holprig. Mit Hilfe des Programmierers Melburn Ross, der den Feldversuch überwacht, und immer wieder Änderungen an Mary 25 vornimmt, wird es dann jedoch langsam besser. Doch Charlies Hang, Teryl gegenüber handgreiflich zu werden, macht ihn schon bald zum Zielobjekt seiner eigenen Schöpfung…
Review (kann Spoiler enthalten):
Und die nächste Fortsetzung! Diesmal sind zwischen der ersten und der zweiten Episode allerdings deutlich mehr als nur eine Staffel vergangen, war "Valerie 23" doch die erste reguläre Folge der Serie, nach dem Pilotfilm "Die Sandkönige". Insofern fand ich es ganz angenehm, dass man mit wenigen kurzen Flashback-Szenen meine Erinnerungen an die Episode nochmal auffrischte. Ich stand dem Sequel auch insofern durchaus wohlwollend gegenüber, als ich damals ja der Ansicht war, dass man das volle Potential hinter der Idee dort nicht wirklich ausschöpfen konnte. Wobei ich auch gleich sagen muss: einen viel besseren Job macht man hier auch nicht wirklich. Positiv ist aber jedenfalls, dass man die dortige Story nicht einfach wiederholt, sondern wirklich auf diese aufbaut, und die Androidin in eine völlig neue Figurenkonstellation einbaut. Waren es damals Frank und seine potentielle neue Freundin, ist es hier die Familie von Charlie. Schon bald wird dabei deutlich, dass man sich weniger um dessen Kinder als vielmehr ihn selbst Sorgen machen muss, da Mary 25 in der wiederholten körperlichen Misshandlung von Tracy – völlig zu Recht – eine Gefahr für die Kinder sieht, deren Schutz ja ihre oberste Priorität ist.
Interessant fand ich an "Mary 25" nicht zuletzt, dass der Test diesmal letztendlich – vielleicht, wenn man von ihrem mangelnden emotionalen Einfühlungsvermögen gegenüber den Kindern absieht – erfolgreich verlaufen wäre; zumindest dahingehend, als sie für niemanden, auch nicht für Charlie, eine echte Bedrohung dargestellt hätte. Dies ändert sich erst, als Melburn ihre Programmierung ändert, und ihre entsprechenden Sicherungen überschreibt/ausschaltet. Ein Kritikpunkt, den sich beide Episoden lange Zeit teilen, ist die vermeintliche Vorhersehbarkeit. Zwar wartet "Mary 25" im Gegensatz zum Vorgänger dann nochmal mit einem netten Twist auf, der mich kalt erwischte, bis dahin konnte ich den Verlauf der Story aber fast schon schmerzlich vorhersehen – inklusive des vermeintlichen Happy Ends rund um Melburn und Teryl. Eben dieser besagte Twist wertete die Episode dann aber noch einmal auf. Einerseits, weil es wie gesagt zumindest für mich völlig überraschend kam. Mir gefiel auch, wie sich hier offenbart, dass vieles der vorangegangenen Ereignisse von Teryl kalkuliert war, um sich von Charlies Einfluss/Kontrolle zu befreien. Hier meinte ich zumindest Ansätze von "Ex Machina" zu erkennen. Ganz glücklich war ich mit dieser Offenbarung allerdings insofern nicht, als das deutlich kinderfreundlichere Modell Teryl 24 (?) eigentlich Mary 25 obsolet machte; warum die Kollegen nicht gleich mit diesem Argument überzeugen, statt Mary 25 für einen Feldversuch zu sich nach Hause zu holen? Das ergibt nicht wirklich Sinn. Vor allem aber kann auch dieser von diesem Punkt abgesehen wirklich nette Twist nichts daran ändern, dass der Weg zu diesem Ziel ein eher zäher war. Denn der Mittelteil wollte mich – gerade auch im Hinblick darauf, dass ich mir sicher war, zu wissen, wo das hinauslaufen würde, und mich die Episode darin dann auch größtenteils bestätigte – leider nicht wirklich mitreißen. Immerhin, die Musik von Joel Goldsmith war wieder sehr nett (und für mich sofort als solche erkennbar), über den Auftritt von Michael Shanks habe ich mich sehr gefreut, und vor allem von der Performance von Sofia Shinas war ich wieder sehr angetan.
Fazit:
Dass mir "Mary 25" eine Spur besser gefallen hat als "Valerie 23" liegt in erster Linie am coolen Ende, wo es Jonathan Glassner gelungen ist, mich eiskalt zu erwischen – weil mit dem Twist hatte ich nicht gerechnet. Ich mochte auch wieder die Musik, freute mich über das Wiedersehen mit Michael Shanks, und war wie schon bei der Vorgänger-Episode vor allem auch von Sofia Shinas' überlegter Performance beeindruckt. Die mittleren zwanzig Minuten fand ich allerdings nicht ganz so packend, was sicherlich auch daran lag, dass man – von der abschließenden Offenbarung abgesehen – schon sehr früh ahnen konnte, wo die Reise hingehen wird. Zudem fand ich die Figurenkonstellation, insbesondere im Hinblick auf die Dreiecksgeschichte, ein bisschen klischeehaft. Insgesamt aber eine coole – und dem Original in meinen Augen eben auch leicht überlegene – späte Fortsetzung.