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3 Body Problem - 1x02: Rotes Ufer Drucken E-Mail
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Episodenbild (c) Netflix

Originaltitel: Red Coast
Episodennummer: 1x02
Bewertung:
Weltweite Internet-VÖ: 21. März 2024 (Netflix)
Drehbuch: Rose Cartwright
Regie: Derek Tsang
Besetzung: Jovan Adepo als Saul Durand, John Bradley als Jack Rooney, Rosalind Chao als Ye Wenjie, Liam Cunningham als Thomas Wade, Eiza González als Auggie Salazar, Jess Hong als Jin Cheng, Marlo Kelly als Tatiana, Alex Sharp als Will Downing, Sea Shimooka als Sophon, Zine Tseng als Young Ye Wenjie, Benedict Wong als Da Shi, Jonathan Pryce als Mike Evans, Ben Schnetzer als Young Mike Evans, Adrian Edmondson als Denys Porlock, Eve Ridley als Follower u.a.

Kurzinhalt: Das Schauspiel am Nachthimmel, bei dem die Sterne zu blinken begangen, sorgt weltweit für Aufsehen. Auch Auggie ist – vor allem auch angesichts des offensichtlichen Bezugs zu ihrem persönlichen Countdown – erschüttert. Am nächsten Morgen, direkt nach dem ersten erfolgreichen Test der von ihrem Unternehmen entwickelten Nanobot-Technologie, lässt sie das Projekt mit sofortiger Wirkung einstellen. Kurz darauf ist der Countdown – sieben Minuten, bevor er abgelaufen wäre – verschwunden. Jin setzt sich indes intensiver mit dem VR-Spiel auseinander. Darin wird sie auf einen fremden Planeten transportiert, wo es gilt, eine fremde Zivilisation zu retten. Diese leidet unter dem unberechenbaren Kurs dreier Sonnen. Nachdem sie Jack den Helm gezeigt hat, erhält auch dieser kurz darauf einen solchen VR-Helm, und beginnt ebenfalls, sich mit dem Spiel zu befassen. Zugleich erfährt er von seinem besten Freund Will, dass dieser an Krebs erkrankt ist, und nur mehr wenige Monate zu leben hat. Damals in China, Ende der 60er, hat die junge Ye die Idee, das Signal, welches man mittels Radioteleskop ins All schickt, mit der Sonne als Antenne zu verstärken. So gelingt es ihr tatsächlich, mit einer außerirdischen Zivilisation in Kontakt zu treten – mit potentiell verheerenden Folgen für die gesamte Menschheit…


Review: Episodenbild (c) Netflix Wie schon beim Serienauftakt hat mir auch bei "Rotes Ufer" alles rund um das VR-Spiel am besten gefallen. Einerseits waren die betreffenden Szenen definitiv die visuell herausragendsten der Folge. Optisch ist das Spiel bislang wirklich phantastisch umgesetzt. Ich finde aber auch den Inhalt bislang überaus faszinierend, rund um die Zivilisation, die es im Hinblick auf die unberechenbaren Bahnen der drei Sonnen (hier kommen der Titel des Buchs und der Serie ins Spiel) zu retten gibt. Die Begegnung mit dem alten Mann und dem jungen Kind, die Szene im Tempel, und nicht zuletzt die aus dem ersten Level hervorgehende Erkenntnis, dass Wissenschaft höher einzustufen ist als Mystizismus (einer Aussage, der ich – wohl wenig überraschend – voll und ganz zustimme) sprachen mich an. Einzig mit der Szene, in der die ausgemergelten Körper dadurch, dass sie ins Wasser gegeben werden wiederhergestellt werden, hatte ich insofern ein bisschen ein Problem, als ich mich bei diesen zusammenfaltbaren Überresten unweigerlich fragte, ob die keine Knochen haben. Andererseits ist das a) ein VR-Spiel, und macht b) der Besuch von Jack deutlich, dass das System die Figuren an die Kultur des Spielers anpasst. Die Zivilisation, die hier Pate stand, mag durchaus aus wirbellosen Wesen bestanden haben.

Ebenfalls wie schon bei "Countdown" befindet sich die Storyline in der Vergangenheit in der Mitte. Grundsätzlich legte man wieder angenehm großen Fokus auf Ye, und funktioniert die Figur für mich insofern besser als ihres gegenwärtigen Gegenstücke, als man dort in etwa die gleiche Laufzeit auf mindestens fünf Figuren aufteilen muss. Wobei, und damit sind wir auch schon beim größten Manko dieses Handlungsstrangs: Obwohl man sich ihr bislang eigentlich eh relativ ausführlich gewidmet hat, ist es in den bisher zwei Stunden Laufzeit nicht gelungen, mir die wohl folgenschwere und zumindest potentiell katastrophale Entscheidung, die sie hier trifft, begreiflich zu machen. Trotz allem, was sie erlebt hat, trotz aller Rückschläge, die sie im Leben einstecken musste. Auf diese Weise – wie sie zumindest denken muss, angesichts der Warnung die sie zuvor erhielt – die Menschheit zu verdammen, erschien mir übertrieben. Das hätte man dann eben doch noch besser vorbereiten müssen (spannenderweise deckt sich dieser Kritikpunkt mit meinem größten Problem mit der letzten "Game of Thrones"-Staffel, wo es Benioff und Weiss nicht gelungen ist, mir Danys Entscheidung, King's Landing niederzubrennen, verständlich zu machen). Und dann sind da noch potentielle wissenschaftliche Ungereimtheiten. Wohlgemerkt: Ich bin kein Wissenschaftler/Physiker, sondern nur Laie, aber im Hinblick auf das Signal sind bei mir noch einige Fragen aufgetaucht. Denn die Sonne mag das Signal zwar verstärken, kann es aber dennoch nicht beschleunigen. Damit bleibt als maximales Tempo – im Vakuum – de facto die Lichtgeschwindigkeit. Davon ausgehend, dass die Aliens nicht auf einem Planeten unseres Sonnensystems hausen, bräuchten sie also allermindestens etwas mehr als vier Jahre, um die Außerirdischen zu erreichen; dies unter der Annahme, dass die in unserem nächstgelegenen Sonnensystem, Proxima Centauri, hausen. Ich hatte aber eigentlich nicht den Eindruck, dass in diesem Handlungsstrang mehr als acht Jahre vergehen. Das mag kleinlich klingen, aber gerade auch angesichts der Tatsache, dass zumindest die Vorlage als Hard SF gelobt wurde, die sich mit zahlreichen faszinierenden wissenschaftlichen Theorien auseinandergesetzt hat, stoßen mir solche Ungereimtheiten doch etwas sauer auf. Wobei mir zumindest die Serie mir bislang ohnehin eher Eindruck von Mystery statt Science Fiction vermittelt (keine Kritik, nur eine Beobachtung).

Episodenbild (c) Netflix Am Schwersten tat ich mir aber auch hier wieder mit der Storyline rund um Auggie und dem Countdown. Zuerst einmal dachte ich bislang eigentlich, dass dieser für alle Wissenschaftler:innen gleich sei, und auf ein globales Ereignis zusteuern würde. Dass irgendjemand – oder etwas – die Sterne nur für Auggie blinken ließ, ließ mich allein schon mit den Augen rollen. Ich fand aber auch alles rund um das Ziel, die Forschung einzustellen, eher albern. Ich meine, selbst wenn sie entscheidet, das Projekt einzustellen, wer sagt ihnen (wer immer diese geheimnisvollen "sie" sind), dass nicht zwei Minuten nachdem sie bei der Tür draußen ist jemand anderem aus dem Team sagt "Sie hat offensichtlich den Verstand verloren, lasst uns weitermachen" und wieder einschaltet. Oder was würde passieren, wenn Auggie es sich am nächsten Tag anders überlegt, und die Experimente wieder aufnimmt? Geht der Countdown wieder los, und wenn ja, von welcher Stelle? Aber auch, dass es keinen Forscher/keine Forscherin gegeben haben soll, die den Countdown – schon allein aus wissenschaftlicher Neugier – herunterlaufen lässt, finde ich unglaubwürdig. Möglich, dass das alles noch halbwegs plausibel aufgelöst wird. Momentan fand ich diesen Handlungsstrang aber noch ziemlich hanebüchen bis geradezu behämmert.

Fazit: Auch bei der zweiten Folge wollte der Funke – noch? – nicht zu mir überspringen. Am besten gefiel mir alles rund um das VR-Spiel; die entsprechenden Szenen fand ich wirklich faszinierend; nur das mit den knochenlosen Körpern war etwas seltsam. Davon abgesehen fühlte mich in diesen Momenten bestens unterhalten, und stellenweise richtiggehend fasziniert. Rund um die Handlung in die Vergangenheit drängten sich mir aber einerseits ein paar wissenschaftliche Ungereimtheiten ein, vor allem aber fand ich – obwohl man Ye bislang eh am meisten Laufzeit spendiert hat – nicht, dass es gelungen ist, mir diese Entscheidung von nun wirklich enormer Tragweise begreiflich zu machen. Am Schwersten tat ich mir aber mit allen rund um Auggies Countdown; insbesondere im Hinblick darauf, dass dieser – und auch das Blinken der Sterne am Ende der letzten Folge – nur ihretwegen war. Momentan bin ich jedenfalls noch nicht davon überzeugt, dass es eine gute Wahl von mir war, "For All Mankind" zugunsten dieser neueren, aktuelleren Serie – die mit viel Vorschusslorbeeren gestartet ist – zu unterbrechen.

Wertung: 2.5 von 5 Punkten
Christian Siegel
(Bilder © 2024 Netflix)







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