Originaltitel: Deep Cover Episodennummer: 2x11 Bewertung: Erstausstrahlung US: 10. Juni 1995 Erstausstrahlung D: 22. Juni 1998 Drehbuch: Robin Bernheim Regie: Allan Kroeker Besetzung:
Greg Evigan als Jake Cardigan,
William Shatner als Walter H. Bascom,
Maria del Mar als Lt. Sam Houston,
Natalie Radford als Nika,
Maurice Dean Wint als Lieutenant Winger,
Marlise Boland als Cassandra Del Amo,
Thomas Hauff als Ian,
Vince Corazza als Michael Del Amo,
Michael Rhodes als Cole,
Aron Tager als Alonzo Del Amo,
Roland Rothchild als Bluman,
Chris Gillett als Guard in a Box,
Sayyid Abdullah als Cop u.a.
Kurzinhalt:
Ein Mitarbeiter von Cosmos, der Undercover in einer mächtigen Mafia-Familie ermittelt hat, wird tot aufgefunden. Offenbar ist seine Tarnung aufgeflogen, als man seinen Geist mit einem neuartigen Gerät gescannt hat. Sam Houston meldet sich nun – gleich an ihrem ersten Tag, an dem sie nun offiziell für Bascom arbeitet – dazu bereit, die Mission des toten Agenten fortzuführen. Damit ihr nicht das gleiche widerfährt, wird ihr eine künstliche Persönlichkeit implantiert: Sabrina Daniels. Diese wird als eine Art dunkles Gegenstück zum Sam selbst angelegt: Eine ruchlose Killerin, die es sich zum Ziel gesetzt hat, für die Del Amos-Familie zu arbeiten. Um deren Vertrauen zu gewinnen, hilft sie einem von ihnen dabei, aus dem Gefängnis zu entkommen. Kurz darauf übersteht sie auch die Überprüfung mit dem Gedankenscanner. Doch die Prozedur birgt auch ein großes Risiko: Jake Cardigan muss sich alle acht Stunden mit Sam treffen, um ihre alte, echte Persönlichkeit kurz an die Oberfläche zu bringen; sonst droht Sabrina Daniels für immer die Kontrolle über Sams Körper zu übernehmen…
Review:
Nachdem man Maria del Mar nach ihrem ersten Auftritt in den Status eines wiederkehrenden Gaststars erhoben hat, rückt sie hier nun zum ersten Mal in den Mittelpunkt. Dabei gibt man ihr die Gelegenheit, überhaupt gleich zwei – sehr unterschiedliche – Personen zu spielen, nämlich einerseits die uns bekannte (und wie ich hoffe und denke ja doch sympathische) Sam Houston, sowie ihr dunkles Spiegelbild Sabrina Daniels, deren Identität (und Persönlichkeit) extra für diesen Undercover-Einsatz geschaffen wurde. Maria del Mar nimmt das Geschenk der Drehbuchautorin dankend an, und überzeugt in beiden Rollen gleichermaßen. Sie schafft es, Sam und Sabrina klar und deutlich voneinander abzugrenzen, so dass man auch wirklich immer weiß, wen man vor sich hat. Die Grundidee mit der künstlichen Persönlichkeit erinnert zwar natürlich an einige andere Science Fiction-Serien (nicht zuletzt "Babylon 5"), der Gedanke, dass diese die Kontrolle übernehmen und die ursprüngliche Identität auslöschen könnte, fand ich aber durchaus interessant (und erschreckend).
Eher wenig Eindruck hat dafür die Mafia-Familie im Allgemeinen und deren Anführerin Cassandra Del Amo im Besonderen hinterlassen. Zwar gibt man auch dieser eine nachvollziehbare Motivation mit auf dem Weg – die Szene, wo sie Sabrina ihre tragische Vorgeschichte erzählt, hinterlässt definitiv Eindruck; und auch, wie sie sich regelmäßig in Tek-Simulationen mit ihrem verstorbenen Vater trifft, sprach mich durchaus an – letztendlich ist sie aber einfach nur ein weiterer, "Tek War"-typischer Widersacher der Woche; und aus eben dieser Riege sticht Cassandra nicht wirklich hervor. Weshalb auch ihr Tod am Ende eine allfällig gewünschte emotionale Wirkung bei mir verfehlte. Vor allem aber: So interessant das Konzept im Hinblick auf die zweite Persönlichkeit auch sein mag, so verbaut sich "Tödliche Tarnung" damit nichtsdestotrotz eine der größten Stärken solcher Erzählungen, nämlich dass der/die Undercover-Agent/in zunehmend in jene Welt, die sie eigentlich ausforschen soll, hineingezogen wird, und bald selbst nicht mehr genau weiß, wem seine/ihre Loyalität denn noch gehört. Hier sind die Rollen eben klar verteilt: Sabrina ist der Del Amo-Familie treu, während Sam sie zur Strecke bringen will. Leider schafften es Drehbuch und Inszenierung auch nicht wirklich, uns den inneren Kampf der beiden Persönlichkeiten zu vermitteln. Darunter litt dann auch insbesondere der Showdown, wo es leider auch nicht so recht gelang, mir deutlich zu machen, warum Sam letztendlich doch die Oberhand über ihren eigenen Körper behielt. Und nicht zuletzt: Trotz der Gefahr für Sam (bzw. ihre Persönlichkeit) wollte sich auch bei dieser "Tek War"-Folge wieder nur bedingt Spannung einstellen. Insgesamt fand ich "Tödliche Tarnung" aber ganz kurzweilig.
Fazit:
"Tödliche Tarnung" stellt Sam Houston in den Mittelpunkt des Geschehens. Die Idee rund um eine künstliche Persönlichkeit die für einen Undercover-Einsatz verwendet wird, fand ich recht pfiffig (wenn auch nur bedingt originell), und mit der Möglichkeit, dass diese dauerhaft die Kontrolle über ihren Körper übernehmen könnte, schafft man auch eine durchaus spannende Ausgangssituation. Trotz dieser fand ich die Episode allerdings nie so recht packend, zudem waren Cassandra Del Amo und ihre Mafia-Familie jetzt nicht unbedingt die auffälligsten Bösewichte, welche die Serie bislang zu bieten hatte. Vor allem aber gelang es weder dem Drehbuch noch der Inszenierung, den inneren Konflikt zwischen Sam und Sabrina, insbesondere dann beim Finale, vernünftig zu vermitteln. Immerhin: Maria del Mar spielte beide Persönlichkeiten sehr überzeugend, und grenzte sie auch klar und deutlich voneinander ab. Vor allem dieser Aspekt hebt "Tödliche Tarnung" dann doch noch knapp über den Durchschnitt.
