Originaltitel: Carlotta's Room Episodennummer: 2x10 Bewertung: Erstausstrahlung US: 13. April 1995 Erstausstrahlung D: 22. Juni 1998 Drehbuch: James Kahn Regie: Bruce Pittman Besetzung:
Greg Evigan als Jake Cardigan,
William Shatner als Walter H. Bascom,
Maria del Mar als Lt. Sam Houston,
Natalie Radford als Nika,
Maurice Dean Wint als Lieutenant Winger,
Cheryl MacInnes als Honey Duran,
Cali Timmins als Carlotta,
David Calderisi als Alessandro Rossi,
Gary Krawford als David Lane,
Greg Campbell als Lissete,
Bob Clout als Lloyd Parker,
Conrad Coates als Dr. Reingold,
Alice Poon als Babe,
Ian White als Judge Harrison,
Valerie Boyce als Actress,
Adrian Churchill als Male Customer u.a.
Kurzinhalt:
Senator David Lane hat sich in die VR-Prostituierte Carlotta verliebt. Er ist davon überzeugt, dass es sich bei ihr nicht nur um ein Programm bzw. um eine Simulation, sondern eine echte Person handelt – und glaubt, dass die echte Carlotta irgendwo festgehalten wird. Er heuert Jake Cardigan an, um sie zu finden. Dieser nimmt den Fall anfänglich nicht wirklich ernst – bis Senator Lane ermordet aufgefunden wird. Daraufhin schlüpft Jake in die Rolle eines reichen Freiers, und stattet dem VR-Bordell einen Besuch ab. Dort verlangt er nach einem Treffen mit Carlotta. In ihren Gesprächen erkennt Jake, dass sich diese an ihr Leben außerhalb des Raums, in dem sie ihre Liebesdienste anbietet, nicht erinnern kann. Er beginnt daraufhin Nachforschungen anzustellen, und findet ihre wahre Identität heraus. Doch die echte Carlotta soll vor einigen Jahren bei einem Autounfall gestorben sein…
Review:
Es hat sich in den letzten Episoden ja zunehmend abgezeichnet, dass Sam Houston quasi die Nachfolge von Jake Cardigans verstorbenen Partner Sid Gomez antritt. Hier nun macht man es quasi offiziell, als sie ihren Job kündigt, und bei Bascom (im Übrigen fällt auf, dass sich William Shatner bei der Serie – im Vergleich/Gegensatz zu den ersten vier TV-Filmen – überaus rar macht) – anheuert. Dies sehe ich einerseits deshalb positiv, als ich Maria del Mar in der Rolle sehr charmant finde, und auch ihr Zusammenspiel mit Greg Evigan zu gefallen weiß. Vor allem aber ersparen sich die Serienmacher damit den Aufwand, sich jedes Mal einen guten Grund dafür einfallen zu lassen, warum Sam zusammen mit Jake ermittelt.
Was nun den Fall an sich betrifft: Den fand ich soweit ok. Angetan hatte es mir dabei nicht zuletzt die – durchaus erschütternde – Auflösung. Eine Person nach einen Unfall gegen ihren Willen auf diese Art und Weise zu benutzen, das ist schon hart. Was ebenfalls hervorsticht, ist der tragische Ausgang des Geschehens: Jake ist es zwar gelungen, Carlottas Körper zu finden, allerdings ist dieser ohne die (von Rossi abgeschalteten) lebenserhaltenden Maßnahmen nicht überlebensfähig. Hier schien die Episode die durchaus spannende Frage aufzuwerfen, ob es denn nun letztendlich etwas Gutes war, dass Jake in dem Fall ermittelt und sie gefunden hat. Umso bedauerlicher fand ich, dass die Episode – statt den Zuschauer selbst darüber grübeln und dementsprechend in nachdenklicher Stimmung zurückzulassen – es durch Carlottas Dankesworte an Jake (zu) klar macht. Darüber hinaus fand ich den Weg zu diesem Ziel leider nur bedingt interessant, wobei mich vor allem die gemeinsamen Szenen von Jake und Carlotta in ihrem "Raum" irgendwie nicht so recht mitreißen wollten, und sich mit der Zeit sogar ein bisschen zu ziehen begannen. Ganz nett – da herrlich perfide – fand ich dafür das zentrale Bösewicht-Duo Honey Duran und Alessandro Rossi, die zusammen das VR-Bordell leiten. Und wie gesagt, der Gedanke, dass dein Körper auf diese Art und Weise missbraucht wird, ist durchaus erschreckend. Irgendwie finde ich aber, dass man aus diesem Konzept doch noch etwas mehr hätte herausholen können.
Fazit:
"Carlotta" lebt in erster Linie von der erschütternden Auflösung, sowie der perfiden Idee dahinter. Das wertete die Episode noch einmal auf – wobei ich persönlich es wiederum besser (und nicht zuletzt mutiger) gefunden hätte, wenn man Jake mit Carlottas Dank nicht quasi Absolution erteilt hätte, sondern den Zuschauer vielmehr in nachdenklicher Stimmung und im Zwiespalt, ob das was Jake getan hat nun etwas Gutes war oder nicht, zurückgelassen hätte. Schwerer als das wiegt allerdings, dass ich einerseits die Ermittlungen nicht interessant fand, und mich andererseits die gemeinsamen Szenen von Jake und Carlotta nicht so recht mitreißen konnten. Das zentrale Bösewicht-Duo war aber ganz nett; vor allem aber finde ich es positiv, dass man Sam Houston mit ihrem neuen Job bei Bascom nun ganz offiziell zur Nachfolgerin von Sid Gomez macht (was sich zuletzt ja durchaus schon abzeichnete).