Anmerkung:
Bei den Screenshots konzentrieren wir uns auf einen Vergleich zwischen DVD und Blu-Ray-Veröffentlichung. Die Unterschiede zwischen den erhältlichen digitalen Versionen (HD nur in Englisch, die Fassung mit deutschem Ton wiederum nur in SD) sind marginal, wobei es das SD-Bild im direkten Vergleich aufgrund der niedrigeren Auflösung an Details vermissen lässt, und das BR-Bild auch dem HD-Bild von Streamingdiensten aufgrund der höheren Video-Bitrate leicht überlegen ist. Wer alle vier Fassungen gerne im Detail vergleichen will, den laden wir dazu ein, diese Datei von unserem FTP-Server herunterzuladen, wo zusätzlich zu den DVD- und BR-Screenshots dieses Artikels auch noch die SD- und HD-Versionen von Amazon gespeichert sind.
Einleitung:
Nicht nur mit der fortlaufenden Handlung, sondern auch einigen Aspekten der Produktion war "Babylon 5" Anfang/Mitte der 90er wegweisend. Neben der CGI (so veraltet sie heutzutage auch aussehen mag, hat das Beispiel dennoch Schule gemacht) gilt dies nicht zuletzt dafür, dass die Serie (mit Ausnahme des Pilotfilms) mit einem zukünftigen widescreen-release im Hinterkopf gedreht wurde. Man drehte also "16:9 safe"; sprich, man achtete (von nur sehr vereinzelten Ausnahmen abgesehen) darauf, dass auch in diesem Format keine Crewmitglieder o.ä. im Bild zu sehen sind. Leider galt eben diese Voraussicht aber nicht für die CGI-Effekte. Da man für diese nur einen 4:3-Monitor (bzw. Fernseher) zur Verfügung hatte, wurden sie auch nur in diesem Format gerendert. Als der SciFi-Channel Ende der 90ern Warner darum baten, eine 16:9-Version der Serie anzufertigen, stellte sie eben dies vor eine Herausforderung. Zwar ging man für die Realszenen zu den Original-Filmaufnahmen zurück, und scannte diese nochmal in 16:9 ein. Zugleich die CGI-Szenen neu zu rendern, wäre (obwohl man zu diesem Zeitpunkt noch relativ leicht auf die entsprechenden Ressourcen hätte zurückgreifen können) ihnen aber zu teuer und zu viel Aufwand gewesen. Insofern musste bei allen Effektszenen – und das betrifft die reinen Weltraumszenen ebenso, wie die sogenannten "composite shots", die Realaufnahme und CGI-Elemente kombinieren – ins Bild hineingezoomt werden, womit man den ohnehin schon nur in damaliger TV-Auflösung gerenderten CGI-Aufnahmen keinen gefallen tat. Dementsprechend war der DVD-Release ein zweischneidiges Schwert. Einerseits bot er links und rechts mehr Bildinformationen, und war "Babylon 5" mit dem 16:9-Format auch optisch in der Zukunft angekommen – was für eine so in vielen Bereichen fortschrittlichen Serie durchaus passend ist. Andererseits sahen die CGI-Szenen (und hier insbesondere die "composite shots" furchtbar aus, und verlor man in diesen noch dazu teils wichtige Bildinformationen; umso mehr beim europäischen Release, wo von den entsprechenden Szenen einfach oben und unten immer gleich viel weggeschnitten wurde, ohne auf den Bildinhalt zu achten, was sogar vereinzelt zu abgeschnittenen Köpfen u.ä. führte. Für die US-Veröffentlichung ließ man hier mehr Sorgfalt walten, und achtete bei der Auswahl des Bildausschnitts auch tatsächlich darauf, was zu sehen war.
Darüber hinaus war das Filmmaterial insbesondere der ersten beiden Staffeln in keinem besonders guten Zustand mehr. Da man sich wenig Mühe machte, dieses zu restaurieren, waren daher immer wieder Verunreinigungen sowie teilweise auch heftiges Filmrauschen zu bemerken. Zusammen mit einem teilweise deutlich zu hellen Bild machte "Babylon 5" auf DVD letztendlich optisch keinen allzu guten Eindruck. Trotz dieses Mankos fand die Serie aber aufgrund der DVD-Veröffentlichung ein zweites Leben, und zahlreiche neue Fans. Die zunehmende Verbreitung von HD und die entsprechenden zunehmenden Gewohnheiten und qualitativen Erwartungen auch an alte Serien ließ "Babylon 5" aber rasch alt aussehen. Ohne einen HD-Release drohte JMS' wegweisendes Science Fiction-Meisterwerk früher oder später aus dem kollektiven (Genre-)Bewusstsein zu verschwinden. Ein eben solcher schien jedoch aufgrund der erwähnten Probleme mit dem DVD-Release, insbesondere im Hinblick auf die CGI-Effekte, lange Zeit mehr als nur fraglich. Denn dass Warner ähnlich vorgehen würden wie Paramount, die für TNG nochmal zu den Originalaufnahmen zurückkehrte, alles nochmal einscannte, die Episoden komplett neu zusammenschnitt/rekonstruierte, und auch die Effektaufnahmen neu scannte bzw. die wenigen CGI-Elemente neu rendern ließ, war ausgeschlossen. Umso mehr, als eben dieser Prozess bei TNG laut Aussage von Paramount ein Verlustgeschäft war – und bei aller Liebe für B5, aber dass TNG die deutlich populärere und damit verkaufsstärkere Serie ist, ist wohl unbestritten. Dann jedoch ließ JMS auf Twitter mit der Bemerkung aufhorchen, dass es sehr wohl mit relativ geringem Aufwand möglich wäre, "Babylon 5" in HD zu veröffentlichen; wenn auch "nur" im ursprünglichen 4:3-Format. Denn: Nach jeder Staffel wurden auf Geheiß von Warner die sogenannten "Broadcast Master" – also die fertigen Episoden, so wie sie an die Sender per Satellit geschickt wurden – wieder auf 35mm-Film kopiert. Eben diese, so JMS damals, könnte man aus dem Archiv holen, neu einscannen, und so mit relativ wenig Aufwand eine HD-Version erstellen.
Irgendjemand bei Warner scheint mitgelesen zu haben, denn genau dies war dann die Vorgehensweise für den HD-Release, der vor mittlerweile etwas mehr auf drei Jahren zuerst auf HBO-Max (als Teil des Abos in Amerika) und kurz darauf in vielen Teilen der Welt über Streaming-Dienste wie Amazon und iTunes (zum Kauf) angeboten wurde. Und auch wenn der Verlust des 16:9-Bilds in den Realaufnahmen (die hier eben mehr Bildinformationen zeigten) definitiv bedauerlich ist, kann dennoch kein Zweifel daran bestehen, dass die HD-Version den alten DVDs qualitativ haushoch überlegen ist. Ärgerlich waren allerdings einige Fehler, die sich eingeschlichen hatten. Am gravierendsten waren dabei sicherlich zwei fehlende Szenen: So ging "Verloren in der Zeit" von der Szene mit Sinclair und Garibaldi im Shuttle am Rückweg nach Babylon 5 direkt in die Credits über; es fehlt somit Delenns abschließendes Gespräch mit einem Mitglied ihrer Kaste, bei der sie auch das Triluminarium erhält, sowie Sinclairs Ankunft auf B5, wo er sich mit Ivanova über die Marie Celeste unterhält. "Die Stunde des Wolfs" wiederum ging direkt vom "Was bisher geschah"-Rückblick ins Intro über; hier fehlte somit Ivanovas Anfangsmonolog, der die vorangegangenen Ereignisse nochmal aufrollte. Auf HBO Max wurden diese Szenen später eingefügt; auf Amazon fehlen sie allerdings bis zum heutigen Tag (wie an der Laufzeit der beiden Folgen auf den ersten Blick ersichtlich ist). Kurios ist das nicht zuletzt deshalb, als vor einiger Zeit auf Amazon auch eine Version mit deutscher Tonspur veröffentlicht wurde, die offensichtlich auf dem HD-Remaster basiert, wenn sie auch bislang nur in SD verfügbar ist, und wo eben diese fehlenden Szenen wieder eingefügt wurden (sprich, hier orientierte man sich offensichtlich an den korrigierten HBO Max-Versionen). Andere Fehler waren vergleichsweise harmlos. "24 Stunden bis zum Ende" geht nach dem Abspann plötzlich für einige Minuten – ohne Ton – nochmal von vorne los. Bei "Zeit des Abschieds" bleibt der Bildschirm anfangs eine Minute lang schwarz, bevor die Folge beginnt. Und in einzelnen Episoden wurden die "Bumper", die in den USA nach der Werbepause eingeblendet wurden, um dem Zuschauer quasi mitzuteilen, was er sich hier denn eigentlich ansieht, nicht entfernt.
Ende letzten Jahres, zum Ausklang des dreißigsten Geburtstags von "Babylon 5", veröffentlichte Warner Home Video dann schließlich die komplette Serie auf Blu-Ray – allerdings bislang nur in den USA und England (auf Rücksprache mit Warner Deutschland ist hierzulande leider, zumindest vorerst, kein Release geplant), und vor allem auch wirklich nur die Serie; mit Ausnahme des Pilotfilms "Die Zusammenkunft", der auf der letzten Disc als Bonus enthalten ist, muss man nämlich auf sämtliche weitere TV- und Direct to DVD-Filme, aber auch "Crusade", verzichten. Damit aber genug der Vorrede, nachfolgende nun eine ausführliche Besprechung der aktuell erhältlichen Blu-Ray-Boxen, die sich lediglich im Hinblick auf die Verpackung voneinander unterscheiden.
Verpackung:
Sowohl in Amerika als auch England erscheint "Babylon 5" in einer großen Amaray-Box, die in eine Papphülle gesteckt wurde. Als Motiv für das Cover wurde das Artwork der Rückseite der deutschen "Babylon 5"-Metallbox gewählt. Dieses zeigt, statt der Station, einen Erdkreuzer der Omega-Klasse sowie ein paar Starfuries, die von einem Schattenschiff angegriffen werden. Das Cover beider Versionen unterscheidet sich dadurch, dass die UK-Version einen Hinweis auf die Altersfreigabe aufweist; das US-Cover ist "leer". Die Discs sind zudem in unterschiedlichen Farben gehalten: Jene der US-Box sind schwarz, in der UK-Box sind sie blau. Der größte Unterschied ist aber die Box selbst: Während bei der US-Version jede Disc ihren eigenen Platz hat – wenn diese auch leicht übereinander liegen – sind sie in der UK-Box teilweise aufeinander gestapelt. Während man also in der US-Box die jeweils gewünschte Disc problemlos herausnehmen kann, muss man in der UK-Box teilweise ein paar andere Scheiben entfernen, um zur gewünschten Blu-Ray zu gelangen. In beiden Fällen ist jedenfalls beim Entfernen der Schreiben Vorsicht geboten: Die Halterungen sitzen ziemlich fest, was die Gefahr in sich birgt, die Disc beim Entfernen aus der Box zu brechen. Insgesamt ist die Verpackung zwar nicht übermäßig ausgefeilt, aber durchaus zweckmäßig – wobei wir aufgrund der praktischeren Box zur (etwas teureren) US-Version raten. Inhaltlich sind die Sets hingegen identisch, weshalb sich alle weiteren Punkte gleichermaßen auf die US- und die UK-Veröffentlichung beziehen.
Menüführung:
Einige werden es begrüßen, andere bedauern: Die animierten Menüs der DVDs, mit dem Morphing-Effekt bei den Figuren, gehören der Vergangenheit an. Stattdessen gibt es nur ein Hauptmenü mit jenem Motiv, welches auch das Cover der Verpackung ziert. Die Menüführung der Blu-Rays ist sehr schlicht, aber höchst praktisch und zweckmäßig, und liegt letztendlich am Puls der Zeit, da animierte Menüs – die letztendlich ja doch immer aufhalten – mittlerweile doch ziemlich der Vergangenheit angehören. Nach dem Einlegen der Disc erscheint zuerst das Warner-Logo (welches sich weder überspringen noch vorspulen lässt), und dann landet man im Menü, wo man entweder alle Episoden auf einmal abspielen, oder die gewünschte Folge auswählen kann. Eher ein Hohn sind hingegen die Angebotenen Einträge für Sprachen und Untertitel, da dort jeweils nur "English" angeboten wird. So gesehen hätte man sich das eigentlich auch gleich sparen können. Es könnte allerdings ein Indiz dafür sein, dass man bei der Menügestaltung zumindest noch in Erwägung zog, bei diesem oder zukünftigen internationalen Releases auch weitere Tonspuren und/oder Untertitel anzubieten.
Inhalt:
Die Box beinhaltet lediglich die fünf Staffeln der Serie á 22 Episoden, plus den Pilotfilm "The Gathering" als Bonus (dazu unten bei "Bonusmaterial"), lediglich keinen der danach entstandenen TV-Filme, Crusade, oder auch die für den Heimmarkt entstandenen Produktionen "The Lost Tales" und "The Road Home". Insofern ist "The Complete Series" zwar eine Komplettbox, aber definitiv keine ultimative "Collection".
Bildqualität:
Wie in der Einleitung erwähnt, liegt das Bild auf Blu-Ray "nur" im 4:3-Format der originalen TV-Ausstrahlung vor. Dies bedeutet, dass man im Vergleich zur DVD bei allen Szenen mit CGI-Effekten – seien es die Weltraumszenen oder die "composite shots" – mehr zu sehen bekommt, da die besagten Szenen dort ja oben und unten abgeschnitten waren, um die nur in 4:3 gerenderten Szenen ins 16:9-Format zu bekommen. Generell sind die Effektszenen – und hier insbesondere die reinen CGI-Aufnahmen – zweifellos jene, die vom neuen Transfer am meisten profitieren. Nicht nur, weil wir hier nun eben auch wirklich das komplette Bild sehen, sondern auch, weil beim Hineinzoomen nicht nur Aufösung/Details verloren gegangen sind, sondern auch die Bildqualität allgemein – insbesondere auch im Hinblick auf die Farbgebung – gelitten hat. Klar, selbst in dieser deutlich verbesserten Form werden die CGI-Effekte heutzutage niemanden mehr in Begeisterung versetzen. Dennoch kann man eigentlich erst seit dem neuen HD-Release die Leistung der CGI-Pioniere von Foundation Imaging bzw. später dann Netter Digital so richtig anerkennen.
Im Gegensatz dazu muss man bei allen reinen Realaufnahmen links und rechts auf Bildinformationen verzichten. Wichtige Bildinhalte gegen dabei allerdings natürlich nicht verloren, immerhin wurde die Serie zwar "16:9 safe", in erster Linie aber natürlich fürs Fernsehen, und damit auch dem damals geläufigen 4:3-Format, gedreht. Trotzdem verstehe ich alle, welche den Verlust des Breitwandbildes betrauern. Tatsächlich gibt es einige Einstellungen, wo sich das 4:3-Bild ein bisschen beengt anfühlt. Zugleich bemerkt man allerdings auf DVD links und rechts auch immer wieder sehr viel "toten Raum" ohne nennenswerten Mehrwert. Letztendlich ist es wohl eine Frage des Geschmacks, welche Präsentation man vorzieht.
Ähnliches gilt auch für die Bildqualität an sich: Wenn man mal von den offensichtlichen Fehlern wie Verunreinigungen, starkem Filmgrieseln usw. absieht, welche vor allem die DVD-Sets der ersten beiden Staffeln teilweise stark geplagt haben, so fällt im direkten Vergleich zum neuen HD-Release auf, dass das DVD-Bild um einiges heller ist, und was die Farben betrifft tendenziell eher in Richtung Rot auf der RBG-Skala geht. Demgegenüber ist das Bild der Blu-Ray dünkler und kontrastreicher. Farbtechnisch wirkt die Blu-Ray im Großen und Ganzen ausgewogener; die einzige Ausnahme ist die dritte Staffel, in der es verhältnismäßig oft Szenen zu sehen gibt, die einen ziemlichen Grünstich aufweisen.
Generell ist das Blu Ray-Bild teilweise schon fast etwas zu dunkel, und verschluckt so erst recht wieder jene Details, die eigentlich dank der höheren Auflösung zu sehen wären.
Das Problemkind sind und bleiben aber die sogenannten "composite shots", die Realaufnahmen mit CGI-Elementen kombinieren. Diese profitieren zwar ebenfalls ein bisschen davon, dass hier nicht auch noch ins nur in SD-Auflösung animierte Bild hineingezoomt werden muss, sehen aber immer noch mit Abstand am schlechtesten aus, und bieten letztendlich – abgesehen von den zusätzlichen Bildinformationen oben und unten – auch den geringsten Mehrwert im Vergleich zur DVD.
Trotz dieser Mankos kann aber kein Zweifel daran bestehen, dass die Blu-Ray insgesamt das deutlich schärfere und damit auch deutlich detailreichere Bild bietet. Und auch dem aktuell im Stream verfügbaren HD-Bild ist die Blu-Ray aufgrund der etwas höheren Video-Datenrate leicht überlegen (wobei der Unterschied zugegebenermaßen marginal ist). Die ultimative Komplettbox ist "The Complete Series" zwar nicht, insgesamt kann man aber festhalten, dass "Babylon 5" noch nie besser ausgesehen hat, als hier (ja, trotz des stellenweise zu dunklen und/oder grünstichigen Bilds; nicht vergessen, auf DVD gab es auch einige Einstellungen, die wiederum von starken Verunreinigungen und sonstigen Bildfehlern geplagt waren).
Tonqualität:
"Babylon 5" liegt auf Blu-Ray in HD-Master Audio 5.1 vor. Der Ton ist über jeden Zweifel erhaben, und meinem Empfinden nach auch noch eine Spur dynamischer als die Dolby Digital 5.1-Tonspur auf Amazon. Ja, der Ton ist – produktionsbedingt – relativ frontlastig, aber gerade auch die Musik erklingt immer wieder recht räumlich. Die Dialoge sind zudem immer sehr gut verständlich, und generell ist die Klangqualität (mit Ausnahme der Episode "Das dritte Zeitalter", die seit der TV-Ausstrahlung in den USA davon geplagt wird, dass der Ton ursprünglich nur in Mono abgemischt wurde; ein Problem, dass auch schon auf DVD bemerkbar war) ausgesprochen hoch. Als jemand, der eine gut ausgestattete Soundanlage mit fünf (oder mehr) Boxen zu Hause stehen hat, würde man sich zwar – gerade auch bei den Weltraumschlachten – über etwas mehr direktionale Effekte freuen. Trotzdem ist die Tonqualität 1A.
Bonusmaterial:
Wie vorab bereits kommuniziert wurde, muss man bei "Babylon 5: The Complete Series" leider auf jedwedes Bonusmaterial verzichten. Weder die Making Of-Featurettes noch die Audiokommentare, Bloopers, Trailer usw. der DVD haben es auf die Blu-Ray geschafft. Offiziell begründet wurde das mit dem mangelnden Platz, nachdem ich ein paar Discs eingelegt habe möchte ich daran aber Zweifel anmelden, und die Aussage als Schutzbehauptung abtun. Denn selbst auf den Discs mit sechs Episoden wäre noch Platz für 1-2 Stereo-Tonspuren mit Audiokommentar geblieben. Und bei einer Aufteilung 6-6-6-4 hätte die letzte Scheibe ausreichend Platz für die ganzen alten, für die DVD produzierten Featurettes geboten. Über die Gründe kann man nur spekulieren; vielleicht gab es lizenzrechtliche Probleme. Bei den Audiokommentaren kommt dann noch das Problem hinzu, dass diese an die andere Laufzeit der Blu-Rays hätten angepasst werden müssen. Wie auch immer: Wer auf Extras wert legt, sollte sich in jedem Fall trotz des Upgrades auf die Blu-Ray-Komplettbox nicht von seinen alten DVDs trennen.
Das einzige "Extra" ist der Pilotfilm "The Gathering", der hier in der TNT Special Edition auf die allerletzte Disc gepresst wurde. Dafür wurde er sogar auf HD hochskaliert. Das Endergebnis ist leider dennoch katastrophal. Dies liegt nicht zuletzt an der mir völlig unerklärlichen Entscheidung, den Pilotfilm im Format 16:9 zu präsentieren. "The Gathering" ist das einzige Stück "Babylon 5", wo das Widescreen-Format nie ein Thema war, und der rein nur fürs 4:3-Format produziert wurde. Selbst auf den DVDs, wo alles andere in 16:9 vorlag, wurde der Pilotfilm in 4:3 belassen. Hier nun ist die Serie komplett im ursprünglichen TV-Format 4:3 enthalten, und dafür legt man "The Gathering" als 16:9-Version dazu. Das ist mit unverständlich noch nett umschrieben (hirnrissig triffts eher). Jedenfalls bedeutete dies, dass man hier nun in den kompletten Pilotfilm hineinzoomen und oben sowie unten etwas vom Bild abschneiden musste. Aber auch das Hochskalieren ist mehr schlecht als recht gelungen. Ich habe mich vor der Ankündigung der Blu Ray-Box mit einer eigenen HD-Version von "Babylon 5" gespielt, und dafür den Pilotfilm mit Hilfe von "Topaz Video AI" auf HD hochskaliert. Das Endergebnis (rechtes Bild) sieht um Lichtjahre besser aus, als das, was Warner hier präsentiert. Und dabei bin ich nur ein reiner Amateur, und nicht einer der größten Filmverleiher der Welt, mit den entsprechenden Ressourcen dahinter. Ganz ehrlich: Da hätten sie es sich auch gleich schenken können. Ich kann jedenfalls nur raten, um die letzte Disc einen großen Bogen zu machen, und lieber die DVD einzulegen (bzw. überhaupt gleich die letzte Scheibe im Set durch eure DVD des Pilotfilms zu ersetzen). Denn selbst wenn ihr zu den Monstern gehören solltet, die ein 4:3-Bild auf ihrem modernen 16:9-Fernseher aufzoomen, wird eurer Player ein besseres Ergebnis beim Hochskalieren liefern, als das, was Warner hier abgeliefert haben.
Fehler:
Im Großen und Ganzen wurden für den Blu Ray-Release die Fehler der ersten HD-Veröffentlichung ausgemerzt. Dies gilt insbesondere für die beiden Episoden "Verloren in der Zeit" und "Die Stunde des Wolfs", die hier komplett vorliegen. So schade wie irritierend ist allerdings, dass bei mehreren (ob bei allen, konnte ich nicht überprüfen) Folgen die sogenannten "Bumper" - sprich, eine kurze Einblendung mit dem "Babylon 5"-Logo - die in den USA nach den Werbepausen eingeblendet wurden, noch enthalten sind. Und das teilweise bei Folgen, wo dies bereits beim ersten, noch fehlerbehafteteren HD-Release nicht der Fall war. Ein bisschen irritierend und störend finde ich es persönlich schon, im Vergleich zu früheren Fehlern bei den DVD-Veröffentlichungen sind sie aber wohl das kleinere Übel.
Fazit:
Der ultimative Release zur Feier des 30. Geburtstags der Serie ist "Babylon 5: The Complete Series" leider nicht. Einzelne Schwächen in der Bildqualität – insbesondere der Grünstich bei der dritten Staffel – sorgen dafür ebenso, wie das Fehlen sämtlicher Filme (mit Ausnahme des Piloten) sowie Crusade, der völlige Mangel an Bonusmaterial (nicht einmal die Extras der DVD wurden übernommen), sowie die katastrophale Präsentation des Pilotfilms "The Gathering" (ganz ehrlich: bleibt bei eurer DVD). Trotz kleinerer Mängel am Bild ist aber festzuhalten, dass "Babylon 5" sicherlich noch nie so gut ausgehen hat, wie hier. Vor allem die reinen CGI-Aufnahmen profitieren enorm, aber auch die Realaufnahmen sowie die "composite shots" (nach wie vor der größte Problembereich) sind größtenteils überlegen. Dafür muss man halt damit leben, dass die Serie hier "nur" mehr im Original-TV-Format 4:3 vorliegt, weshalb man in den reinen Realaufnahmen im Vergleich zur DVD links und rechts auf Bildinformationen verzichten muss. Bleibt die Frage, ob diese zwar qualitativ hochwertige, aber halt doch etwas lieblose "Complete Series"-Box alles ist, was wir uns von Warner erwarten können, oder nicht vielleicht in ein paar Jahren doch noch eine noch größere und vor allem vollständigere Box mit "Crusade" und allen Filmen, und hoffentlich zumindest dem alten DVD-Bonusmaterial, erscheinen wird. Solange die Antwort auf diese Frage in den Sternen steht, ist für "Babylon 5: The Complete Series" für alle Fans, die nicht auf eine deutsche Tonspur angewiesen sind, aufgrund der deutlichen Aufwertung in der Bild- und Tonqualität aber definitiv eine Kaufempfehlung auszusprechen.