Originaltitel: Prime Crew Episodennummer: 1x04 Bewertung: Weltweite Internet-VÖ: 08. November 2019 (Apple TV+) Drehbuch: Naren Shankar Regie: Allen Coulter Besetzung:
Joel Kinnaman als Edward Baldwin,
Michael Dorman als Gordo Stevens,
Sarah Jones als Tracy Stevens,
Shantel VanSanten als Karen Baldwin,
Jodi Balfour als Ellen Waverly,
Wrenn Schmidt als Margo Madison,
Chris Bauer als Deke Slayton,
Sonya Walger als Molly Cobb,
Eric Ladin als Gene Kranz,
Michael Harney als Jack Broadstreet,
Dan Donohue als Thomas Paine,
Arturo Del Puerto als Octavio Rosales,
Olivia Trujillo als Aleida Rosales,
Krys Marshall als Danielle Poole,
Meghan Leathers als Pam Horton,
Nate Corddry als Larry Wilson,
Brian Stepanek als Shorty Powers,
Dave Power als Frank Sedgewick,
Lenny Jacobson als Wayne Cobb,
Edwin Hodge als Clayton Poole,
Noah Harpster als Bill Strausser,
Nick Toren als Tim 'Bird Dog' McKiernan,
Daniel Robbins als Hank Poppen,
Spencer Garrett als Roger Scott,
Matt Battaglia als John Glenn,
Teya Patt als Emma Jorgens,
Tony Lewellen als Coop,
Teddy Blum als Young Shane Baldwin,
Jason David als Young Daniel Stevens,
William Barber-Holler als Young Jimmy Stevens,
Dan Warner als General Arthur Weber,
Tracy Mulholland als Gloria Sedgewick,
Darin Cooper als Businessman,
Krystal Torres als Cata u.a.
Kurzinhalt:
Tracy Stevens, Molly Cobb, Danielle Poole und Ellen Weaverly betrauern den Tod von Patty Doyle, die bei einem Trainingsunfall ums Leben gekommen ist. Sie befürchten, dass die NASA das Ausbildungsprogramm für Astronautinnen nun wieder einstampfen könnte. Und tatsächlich macht Präsident Nixon Deke Slayton gegenüber klar, dass sich für ihn das Thema mit dem tragischen Unfall von Patty erledigt hat. Dieser prescht jedoch vor, und stellt der Presse kurz darauf Pattys Kolleginnen als jene vier Kandidatinnen vor, die das Astronautinnenprogramm als erste erfolgreich abgeschlossen haben. Mehr noch: Er entscheidet, dass Molly Cobb Gordo Stevens Platz in der Apollo 15-Mission einnehmen soll. Gordo ist darüber, wenig überraschend, alles andere als erfreut. Aber auch der Kommandant der Mission, Edward Baldwin, der für die Ausbildung der Astronautinnen verantwortlich war, ist mit dieser Entscheidung nicht gerade glücklich. Es hilft auch nicht, dass Molly mit ihrer Art sowohl bei Edward als auch dem dritten Crewmitglied, Frank Sedgewick, doch eher aneckt. Als Molly dann auch noch eine Simulatorübung vermasselt, ist die Stimmung innerhalb der Apollo 15-Crew endgültig im Keller…
Review:
"Apollo 15" knüpft direkt an die vorangegangene Episode an, und zeigt uns die Auswirkungen von Patty Doyles tragischem Trainingsunfall. Ihre vier Kolleginnen trauern dabei anfangs in der Bar zwar natürlich einerseits um sie, zugleich merkt man aber auch, dass insbesondere bei Molly sehr stark die Befürchtung mitschwingt, dass dieses Ereignis nun das Ende des Astronautinnenprogramms bedeuten – und ihr Traum somit ein weiteres Mal platzen – könnte. Und tatsächlich sieht es eine Zeit lang so aus, insbesondere natürlich im Hinblick auf die Anweisung aus dem Büro von Präsident Nixon. Doch Deke Slayton hört weder auf diesen, noch lässt er sich von sexistischen Äußerungen wie von John Glenn, der nicht glaubt, dass Frauen für den Job als Astronautinnen geeignet sind, beirren. Vielmehr setzt er sich über alle Kritiker hinweg, und präsentiert der Presse stolz die ersten vier Frauen, die das Ausbildungsprogramm erfolgreich abgeschlossen haben. Daran anknüpfend wird dann auch wieder der bislang noch sehr im Hintergrund laufende Handlungsstrang rund um Aleida Rosales aufgegriffen, deren Vater ihr Dekes Rede mit nach Hause bringt, und die am Ende dann allein mit dem Bus losfährt, um dem Start von Apollo 15 beizuwohnen. Man muss kein Hellseher sein, um zu ahnen, dass sie im weiteren Verlauf der Serie noch eine prominente Rolle als Astronautin spielen wird.
Ehe es so weit ist, muss sich die Crew von Apollo 15 – der auch Molly (zuungunsten von Gordo) zugewiesen wurde – aber erst auf ihre Mission vorbereiten, und dabei vor allem auch zusammenraufen. Denn insbesondere Edward und Molly sind sich überhaupt nicht grün. Mir gefiel dabei, wie Naren Shankar darauf achtet, beiden eine gewisse Schuld an der Situation zu geben. Ja, Edward ist offenkundig über diese Entscheidung, teilweise auch sehr persönlichen Gründen (ist Gordo doch sein bester Freund), alles andere als glücklich, weshalb er es Molly alles andere als leicht macht, und sie auch nicht wirklich willkommen heißt. Auch ein bisschen Sexismus schwingt hier zweifellos mit. Die ähnlich kritische Einstellung seiner Frau beeinflusst ihn dann sicherlich nochmal zusätzlich in diese Richtung. Und doch: Wenn er sagt, dass Molly noch nicht bereit dafür ist, liegt er damit nicht ganz falsch. Molly wiederum fühlt sich zu recht von den beiden Männern in der Crew für etwas bestraft, was nicht ihre Entscheidung war. Zudem ist sie nach wie vor darüber verbittert, dass das Mercury-Programm mit weiblichen Astronautinnen damals nicht weiterverfolgt wurde, und spürt völlig zu recht, dass sie von ihren beiden Kollegen nicht wirklich akzeptiert wird. Andererseits macht sie es ihnen mit ihrer teils überheblichen Art auch nicht unbedingt leicht (wobei ich persönlich ihren Hinweis, dass sie eigentlich die dienstälteste Astronaut:in von ihnen ist, herrlich fand). Vor allem aber vernachlässigt sie, wohl aus der Überzeugung heraus, dass sie diese Chance eigentlich schon längst verdient gehabt hätte, die Vorbereitung auf die Mission. Letztendlich zeigen beide Einsicht: Molly verbringt die letzten Tage damit, nochmal ordentlich zu büffeln, und am Weg zur Rakete lässt Edward schließlich Molly als Zeichen des Respekts den Vortritt – und sagt damit auch deutlich: Du hast es verdient, hier zu sein. Abschließend sei auch noch kurz die köstliche Szene erwähnt, wo Tracy die Toilettenspülung betätigt, und sich so an Gordo rächt.
Fazit:
Auch "Apollo 15" konnte mir wieder gut gefallen. Pluspunkte sammelte die Folge nicht zuletzt dafür, dass am Konflikt zwischen Edward und Molly letztendlich beide Seiten teilweise Schuld sind. Zudem gab es wieder einige starke Momente, wie die anfängliche Trauerfeier in der Bar für Patty, Dekes Vorstellung der vier Astronautinnen, oder auch wenn Edward Molly am Ende den Vortritt lässt. Im Gegensatz zu den früheren Episoden, wo ich ihren Handlungsstrang teilweise als störend empfand, fand ich diesmal auch die Storyline rund um Aleida nett. Und generell gab es wieder ein paar nette Charaktermomente und/oder Offenbarungen (wie z.B. im Hinblick auf Ellens sexuelle Orientierung). So richtig mitgerissen hat mich zwar auch "Apollo 15" wieder nicht. Insgesamt hält die Episode aber das mehr als solide Niveau der ersten drei Folgen.