Originaltitel: Episode Two Episodennummer: 1x02 Bewertung: Erstausstrahlung US: 19. Juni 2015 Erstausstrahlung D: 22. Juni 2015 Drehbuch: Joseph Mallozzi Regie: T.J. Scott Besetzung:
Marc Bendavid als One,
Melissa O'Neil als Two,
Anthony Lemke als Three,
Alex Mallari Jr. als Four,
Jodelle Ferland als Five,
Roger Cross als Six,
Zoie Palmer als The Android,
Rob Stewart als Nassan,
Chloe Rose als Mireille,
Amanda Brugel als Keeley,
David Richmond-Peck als Commander Nieman,
Torri Higginson als Commander Truffault,
Alex Courey als Miner Tomas,
Sean Arbuckle als Captain Salehi,
Kjartan Hewitt als Sergeant Voss,
Pat Mastroianni als Hagen u.a.
Kurzinhalt:
Fünf der sechs Passagiere der Raza, die ohne Erinnerungen an ihr früheres Leben aus den Kälteschlafkammern erwacht sind, kennen nun da die Androidin ihre Dateien aus der Datenbank des Schiffes abrufen konnte ihre Identität. Wirklich erfreut sind sie darüber jedoch nicht, stellt sich doch heraus, dass es sich bei ihnen um skrupellose Söldner handelt, denen teils schwere Verbrechen angelastet werden. Damit wird ihnen auch bewusst, dass sie nicht etwa den Auftrag hatten, Waffen zu den Siedlern des Planeten zu bringen, sondern sie vielmehr jene Einsatztruppe sind, die sie vom Planeten vertreiben und falls sie sich dazu weigern sie auslöschen sollen. Doch nicht alle von ihnen sind bereit, sich einfach so ihrer Vergangenheit zu ergeben, und insbesondere Eins drängt darauf, den Bewohnern vielmehr im anstehenden Kampf zur Seite zu stehen – und so vielleicht auch einige ihrer früheren, schlimmen Taten ein bisschen ausgleichen zu können. Doch nicht alle sind dazu bereit, für die Siedler ihr Leben zu riskieren…
Review:
Am Ende von "Episode Eins" haben fünf der sechs Besatzungsmitglieder ihre Identität erfahren. Nur Fünf tappt immer noch völlig im Dunkeln. Die Tatsache, dass über sie keine Datei existiert, wirft einige spannende Fragen auf, und wirft Fünf vor allem auch in eine kleine Krise. Die Szene, in der sie der Androidin diesbezüglich ihr Herz ausschüttet, zählte für mich zu den besten der Folge. Zugleich stellt die Episode aber durchaus auch die Frage, was besser ist: Nicht zu wissen, wer bzw. was man vorher war, mit aller damit einhergehender Ungewissheit – oder aber zu erfahren, dass man ein Mörder und/oder Verbrecher war, und dementsprechend nach dem Verlust der Erinnerungen von der Vergangenheit unbelastet leben zu können. Zwei macht dabei gleich deutlich, dass sie gar nicht daran denkt, sich mit ihrer früheren Identität zu identifizieren; sie will auch weiterhin Zwei, und nicht bei ihrem eigentlichen Namen genannt werden. Bei anderen wird deutlich, dass sie das Wissen ob ihrer früheren Taten durchaus belastet. Dies gilt für Six (der sogar erwägt, mit einem Kamikazeflug Buße zu tun) ebenso, wie für Eins, der nun erst recht den Siedlern helfen will.
In jedem Fall fand ich die Grundidee dahinter wirklich spannend. Man stelle sich mal vor, wir würden eines Tages aufwachen, uns an nichts mehr erinnern – und dann erfahren, dass wir schlimme Dinge angestellt haben. Würden wir uns schuldig fühlen, obwohl wir uns an nichts mehr daran erinnern können? Wie würden wir reagieren, und was würden wir tun? Darüber hinaus stellt sich natürlich die Frage, inwiefern wir ohne unsere Erinnerungen noch die gleiche Person wären. Was macht uns aus, woher kommt unsere Persönlichkeit? Zugegebenermaßen sind das Fragen, denen sich zumindest "Episode Zwei" mal eher nur sehr oberflächlich widmet; was dann auch gleich einer meiner größten Kritikpunkte an der Folge ist. Mit ein bisschen Abstand lädt die Episode aber durchaus dazu ein, sich darüber Gedanken zu machen. Positiv war zudem auch, dass wir hier nun langsam mehr über die Welt von "Dark Matter" erfahren, insbesondere im Hinblick auf die zwei großen Unternehmen, die sich in direkter Konkurrenz zueinander empfinden. Mir gefiel auch die Lösung, die Zwei hier findet, um den Kolonisten zu helfen; diese bringt uns zudem einen Gastauftritt der "Stargate: Atlantis"-Veteranin Torri Higginson (nachdem in der Pilotfolge David Hewlett in einem "zwinker und du verpasst es"-Gastauftritt vorbeigeschaut hat). Trotzdem konnte die zweite Episode für mich nicht ganz an die erste anknüpfen. Neben dem erwähnten Kritikpunkt der recht oberflächlichen Behandlung der Fragen nach Identität, Persönlichkeit und Erinnerungen, lag dies nicht zuletzt daran, dass es der Storyline rund um die Siedler auf dem Planeten nicht wirklich gelang, mich mitzureißen. Die Action am Ende war zudem sehr 08/15 inszeniert. Vor allem aber kam in diesem offenkundigen Fabriksgelände kein Zukunfts-Feeling auf; umso mehr, als überwiegend mit traditionellen ballistischen Waffen geschossen wurde. Alles rund um die Raza und ihre Crew konnte mir aber auch in dieser zweiten "Dark Matter"-Folge wieder gut gefallen.
Fazit:
An "Episode Zwei" gefiel mir vor allem, wie die Crew mit dem Wissen ob ihrer moralisch mehr als fragwürdigen Vergangenheit umgeht. Und eben dadurch, wie sie damit umgehen, haben wir auch wieder einiges von ihnen erfahren; aus meiner Sicht sogar deutlich mehr als durch die Auflistung ihrer früheren Taten. Aber auch die Szene zwischen Fünf – die Einzige, die nach wie vor nichts über sich weiß – und der Androidin war stark. Und nicht zuletzt die Offenbarung, dass der Verlust ihrer Erinnerungen kein Unfall war, sondern es sich um Sabotage durch einen von ihnen handelt, war sehr interessant – wenn auch das mit den Träumen von Fünf ein bisschen ein gar bequemes Plotkonstrukt ist. Womit wir auch schon die Brücke zu den weniger gelungenen Aspekten geschlagen hätten. So hätte sich die Episode für meinen Geschmack ruhig noch ausführlicher mit der spannenden, hier aber eben halt maximal nur angerissenen Thematik rund um Persönlichkeit, Identität und Erinnerungen widmen dürfen. Darüber hinaus gelang es der Episode leider nicht, mich mit den Siedlern mitfiebern zu lassen. Und nicht zuletzt fand ich die Umsetzung des Planeten auch hier wieder nicht sonderlich gelungen, da mir das alles deutlich zu irdisch und zeitgenössisch aussah. Insgesamt somit nicht mehr ganz so stark wie der Serienauftakt – aber immer noch kurzweilig, und mit einigen starken Momenten gespickt.