HOME PROJEKTE LINKS CHAT JOBS DATENSCHUTZ ARCHIV
Startseite arrow Reviews arrow Literatur & Comics arrow TekWar
TekWar Drucken E-Mail
Auftakt zu "William Shatners" SF-Reihe Kategorie: Literatur & Comics - Autor: Christian Siegel - Datum: Freitag, 02 Februar 2024
 
Titel: "TekWar"
Bewertung:
Autor: William Shatner
Übersetzung: -
Umfang: 278 Seiten
Verlag: Open Road Media (E)
Veröffentlicht: 22. Februar 1990 (E)
ISBN: 978-0-59301-882-8 (E)
Kaufen: Kindle (E)
 

Kurzinhalt: Wir schreiben das Jahr 2120: Seit einigen Jahr treibt eine neue Technologie, Tek genannt, ihr Unwesen. Diese macht süchtig, und ist somit quasi die neue Droge des zweiundzwanzigsten Jahrhunderts. Vor vier Jahren wurde der Polizist Jake Cardigan des Tek-Schmuggels verurteilt, obwohl er bis zuletzt seine Unschuld beteuerte. Eigentlich dazu verurteilt, fünfzehn Jahre lang in einem Gefängnis auf dem Mond eingefroren zu werden, wird er plötzlich wieder aufgetaut und freigelassen. Verantwortlich dafür ist der Unternehmer Walter Bascom, der eine Sicherheitsfirma leitet, die den Kampf gegen Tek aufgenommen hat. Auch Jakes früherer Partner Sid Gomez ist für diesen tätig. Gemeinsam sollen sie einen verschollenen Professor aufspüren, der möglicherweise einen Weg gefunden hat, Tek-Chips auf der ganzen Welt mit einem Schlag unbrauchbar zu machen. Ihre Spur führt sie dabei nach Mexiko, und zu Warbride, einer Freiheitskämpferin, die einst mit Jake liiert war…

Review: Wie ich immer wieder erwähne, bin ich seit "Herr der Ringe" überwiegend dazu übergegangen, mir bei Verfilmungen lieber zuerst den Film (bzw. die Serie) anzusehen, und erst danach die Vorlage zu lesen. So auch bei "Tek War", weshalb ich eben auch hier den Vergleich quasi wieder in die falsche Richtung anstelle. Der auffälligste Unterschied ist dabei sicherlich das zeitliche Setting: Der Roman ist im Jahr 2120 angesiedelt, demgegenüber wagte man sich für die Serie nur nach 2040; alles darüber hinaus hätte wohl den finanziellen Rahmen der billig produzierten Verfilmung gesprengt (und selbst die Umsetzung von 2040 ist nicht wirklich überzeugend, da vieles zu zeitgenössisch – und gemeint ist hier der Produktionszeitpunkt Mitte der 90er – aussieht). Eben dieses noch weiter in der Zukunft liegende Setting verleiht dem Roman im Vergleich zur Serie ein bisschen zusätzlichen Reiz, da die Welt doch nochmal um einiges futuristischer beschrieben ist. Für die TV-Serie ist es natürlich schade, dass man dort aus Budgetgründen davon abweichen musste, es verschafft aber nun den Romanen im direkten Vergleich einen kleinen Vorteil. Jedenfalls fand ich die hier beschriebene Welt durchaus interessant. Wie so oft bei solchen Stoffen, die mittlerweile wieder ein paar Jahre alt sind, ist es vor allem auch spannend, die fiktive Entwicklung im Roman mit unserer Gegenwart zu vergleichen. Aber auch alles rund um die Tek-Droge fand ich von der Überlegung her interessant. Und generell hat das Konzept, mit dem William Shatner damals seine zwei bekanntesten Serien, "Star Trek" und "T.J. Hooker" quasi miteinander verschmelzen wollte, durchaus seinen Reiz.

Die Story selbst ist allerdings leider wenig berauschend. Zwar ist "TekWar" flott genug geschrieben, um keine Langeweile aufkommen zu lassen, Spannung sucht man aber ebenso vergeblich. Die Geschichte selbst ist sehr 08/15, und wartet mit einigen doch ziemlich klischeehaften Elementen auf. Und nicht zuletzt den Figuren widmet man sich hier viel zu oberflächlich. Dies gilt nicht zuletzt auch für Jake. Wir erfahren zwar etwas über sein Leben und seine Vergangenheit, aber nur sehr wenig über ihn als Charakter, und was ihn als Person ausmacht. Viel zu selten widmet man sich mal seinen Gedanken und Gefühlen. Und die restlichen Figuren bleiben für uns überhaupt ein Mysterium. Aber nicht nur die Charaktere, auch das Geschehen selbst wird sehr oberflächlich geschildert. Das sorgt dann zwar eben für das hohe Erzähltempo, sorgt aber auch dafür, dass es "TekWar" leider völlig an Tiefgang vermissen lässt. Und dann ist da noch der Schreibstil. Nun ist "TekWar" einer jener Romane, wo zwar groß der Name William Shatner draufprangert – der auch die Idee für die Reihe hatte, die Welt ausgearbeitet hat, und wohl auch die Grundzüge der Story lieferte (angeblich u.a. während der Dreharbeiten zu "Am Rande des Universum"), letztendlich auf Papier gebracht wurde die Geschichte dann aber von Ghostwriter Ron Goulart. Mit dessen Arbeit bin ich nicht vertraut, und kann somit eben auch nicht beurteilen, inwiefern "TekWar" seinem üblichen Standard entspricht. Ich will auch nicht ausschließen, dass Shatner zumindest einen ersten Entwurf geliefert hat, der dann von Goulart "nur" mehr überarbeitet wurde. Doch egal, ob "TekWar" nun von Goulart oder Shatner geschrieben wurde, er wurde jedenfalls – insbesondere was das sprachliche Niveau betrifft – nicht gut geschrieben. Und, ganz ehrlich: Von den Convention-Auftritten die ich von ihm kenne (und teilweise auch persönlich miterlebt habe) würde ich Shatner tendenziell mehr Eloquenz zutrauen, als sie "TekWar" ausweist. So gesehen hätte er es vielleicht doch besser auch wirklich selbst schreiben sollen?!

Fazit: Die Neunziger haben viele großartige Pilotfilme hervorgebracht. "Kampf um die verlorene Vergangenheit" zählt leider nicht dazu. Zwar zeigen sich hier durchaus interessante Ansätze, gewinnt der TV-Film insbesondere in der zweiten Hälfte dann (langsam und endlich) an Fahrt, und wird er nicht zuletzt auch von so manchem (wenn auch teilweise erst später) prominentem Gesicht in der Besetzung aufgewertet. Allerdings braucht man als Zuschauer angesichts der Tatsache, dass man hier völlig unvorbereitet in diese (semi-)futuristische Welt geworfen wird, doch etwas Zeit, um sich zurecht zu finden. Generell ist insbesondere die erste Hälfte noch ein recht wildes Sammelsurium an Elementen bzw. Figuren, die nicht wirklich ein stimmiges Ganzes ergeben wollen. Gleiches gilt übrigens auch für die produktionstechnische Umsetzung: Spießen sich doch – wie bei vielen Science Fiction-Produktionen, die mit relativ wenig Budget auskommen müssen, und in der Zukunft angesiedelt sind – die futuristischen mit den zeitgenössischen Elementen. Und auch aus der Idee rund um die Androiden-Kopie von Beth hätte man mehr machen können. Insgesamt ist "Kampf um die verlorene Vergangenheit" in meinen Augen ein doch eher durchwachsener Auftakt der auf William Shatners "Tek"-Romanen basierenden Serie. Insgesamt halte ich die TV-Adaption aber für (knapp) überlegen.

Bewertung: 2.5/5 Punkten
Christian Siegel
(Cover © 2012 Open Road Media)





Artikel kommentieren
RSS Kommentare

Kommentar schreiben
  • Bitte orientiere Deinen Kommentar am Thema des Beitrages.
  • Persönliche Angriffe und/oder Diffamierungen werden gelöscht.
  • Das Benutzen der Kommentarfunktion für Werbezwecke ist nicht gestattet. Entsprechende Kommentare werden gelöscht.
  • Bei Fehleingaben lade diese Seite bitte neu, damit ein neuer Sicherheitscode generiert werden kann. Erst dann klicke bitte auf den 'Senden' Button.
  • Der vorgenannte Schritt ist nur erforderlich, wenn Sie einen falschen Sicherheitscode eingegeben haben.
Name:
eMail:
Homepage:
Titel:
BBCode:Web AddressEmail AddressBold TextItalic TextUnderlined TextQuoteCodeOpen ListList ItemClose List
Kommentar:




  fictionBOX bei Facebook   fictionBOX bei Twitter  fictionBOX als RSS-Feed

TV-Planer
Im Moment keine TV-Einträge vorhanden